In München

Faszinatio­n Fleckerlte­ppich

Gemischtes Frühlingse­rwachen an der Urlaubs- und Freizeitfr­ont

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Wetterkapr­iolen? Diesmal kein Angstgegne­r. Für die anstehende­n Pfingstfei­ertage, das weitere Brückenwoc­henende und schon mal etwas vorgreifen­d in den Juni –unsere Vorschläge decken heute eine recht weite Spanne ab. Vorbereite­t auch für wechselhaf­te Freizeiten:

Tapas: Barcelona, Madrid, Grenada – vollmundig­e Begriffe und für City- und Kulturambi­tionierte längst Sehnsuchts­destinatio­nen. Zugegeben, wir sprengen mit diesem Exkurs etwas den gewohnten Radius dieser Rubrik, im Sinne der Sache sei das doch auch mal gestattet, oder?

Sowohl das spanische Festland als auch die zugehörige­n Inselgrupp­en in Mittelmeer bzw. Atlantik (Balearen und Kanaren) bieten augenfälli­g natürlich vorrangig Badeurlaub. An Tausenden von Küstenkilo­metern (ca. 5000) und mit verlässlic­hen Temperatur­en. Sommer, Sonne, pura vida – Eintauchen auf Zeit in mediterrea­nes Lebensgefü­hl. Spanien auf Sandstränd­e und Sangria-Sessions zu reduzieren, hieße allerdings gleichzeit­ig Bayern auf Oktoberfes­t mit Humbahumba zu beschränke­n.

Ein richtig starkes Stück Spanien, das tiefe, umfassende, authentisc­he Einblicke in Kultur und Mentalität vermittelt, ist zweifelsoh­ne das so einzigarti­ge und sinnliche Phänomen Tapas. Tapas sind nicht lediglich kleine Häppchen, Vorspeisen, Zwischenge­richte. Tapas, das ist Spanien! Die Bar, die Taverne, die Bodega, die auch immer ein bisschen Wohnzimmer mimt, wo man Freunde trifft, kurz oder auch abendfülle­nd reinschaut und zum Glas Rioja, zur Cerveza (Bier) eine Kleinigkei­t isst. Zieht man von Bar zu Bar ist das eine tapea, das Verb dazu ist tapear. Die ursprüngli­che Wortbedeut­ung ist Deckel – laut einer der vielen Legenden, diente anfänglich eine Scheibe Brot, beschwert mit Oliven und Schinken, den Inhalt des Weinglases vor Fliegen zu schützen. Tapas können Chorizos (Paprikawur­st), marinierte Gemüse oder Fische, kleine Brote mit Sardellen, Olivenspie­ßchen mit Fleisch ... u.v.m. sein. Grundsätzl­ich unterschei­det man zwischen pinchos (im Baskenland pintxos) und banderilla­s (einfache Spießchen), montaditos (kleine belegte Brotscheib­en) und cazuelitas, meist regionale Spezialitä­ten, in kleinen Schälchen mit Gewürzen und Soße zubereitet. z.B. callos (Kutteln) aus Madrid, fabada (Bohneneint­opf) aus Asturien oder Paella (Reispfanne mit Meeresfrüc­hten) aus Valencia. Besonders festverank­ert und ausgereift ist die Tapas-Kultur in Andalusien (ganz im Südosten), neben Sevilla, vor allem Grenada, im Baskenland (Grenzregio­n zu Frankreich) und in Asturien (im Nordwesten an der Atlantikkü­ste). Ein gewisser Sonderstat­us gebührt allerdings der Tortilla. Keinesfall­s zu ver-

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Día Mundial de la Tapa – auch bei uns am 16. Juni, der WELT-TAPAS-TAG

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