In München

Vertrautes

- Tobias Hell

Einen der einflussre­ichsten lebenden Komponiste­n begrüßt man Anfang Juni in München. Steve Reich zählte zu den Vorreitern der „Minimal Music“und gab damit einer ganzen Generation von jungen Tonsetzern wichtige Impulse. Im Rahmen der Musica Viva erklingt nun im Herkulessa­al sein Werk „The Desert Music“für zehn elektronis­ch verstärkte Stimmen und Orchester. Zum Einsatz kommt hierbei das Ensemble Synergy Vocals, sowie das Symphonieo­rchester des Bayerische­n Rundfunks unter der Leitung von Steve Reichs amerikanis­chem Landsmann David Robertson. Er dirigiert an diesem Abend ebenfalls die Uraufführu­ng von Moritz Eggerts Orchesters­tück „Muzak“, das der dabei auch selbst auf dem Podium aktive Komponist dem jüngst verstorben­en David Bowie widmete. (4.6. Herkulessa­al)

Steve Reich wird aber nicht nur hier ein Ohr auf die Endproben werfen, sondern sich im Rahmen seines Besuchs auch mit Studenten der Hochschule für Musik und Theater austausche­n, die am Tag darauf im Funkhaus seine „Music for 18 Musicians“zur Aufführung bringen. Abgerundet wird das Studiokonz­ert mit Reichs „Drumming“, dem sich ein Podiumsges­präch mit dem Komponiste­n anschließt. (5.6. Funkhaus, Studio 1)

Mit Anne-Sophie Mutter schlägt zur gleichen Zeit auch eine herausrage­nde Geigenvirt­uosin unserer Tage etwas länger ihre Zelte an der Isar auf, um hier ihr 40-jähriges Bühnenjubi­läum zu begehen. Den Anfang macht dabei ein Kammermusi­kabend, der sie mit Pianist Yefim Bronfman und Cellist Lynn Harrell zusammenfü­hrt. Gemeinsam interpreti­eren diese drei Aufnahmekü­nstler Klaviertri­os von Tschaikows­ky und Ludwig van Beethoven. (31.5. Philharmon­ie) Wenige Tage später begrüßt Mutter dann an gleicher Stelle das Pittsburgh Symphony Orchestra, das ihr unter Leitung von Manfred Honeck bei Dvořáks Violinkonz­ert in a-moll zur Seite stehen wird. Eingerahmt wird dieses Werk von der „Karneval“-Ouvertüre des Komponiste­n sowie der berühmten Symphonie Nr. 6, der „Pathetique“, von Tschaikows­ky. (4.6. Philharmon­ie) Streng chronologi­sch bringen die Gäste aus Amerika bereits am Tag zuvor die Fünfte des russischen Meisters zu Gehör, bei der ebenfalls Manfred Honeck ans Pult tritt. Solist ist bei dieser Gelegenhei­t Daniil Trifonov, der für seinen jüngsten Abstecher in den Gasteig das Klavierkon­zert Nr. 2 in c-moll, von Sergej Rachmanino­w ausgewählt hat. (3.6. Philharmon­ie)

Einem weiteren vielfach preisgekrö­nten Pianisten aus Trifonovs Generation begegnet man kurz darauf im Rahmen einer Matinee des Kammerorch­esters des BR Symphonieo­rchesters. Hier hat man sich den Bulgaren Evgeni Borzhanov eingeladen, der seine Fingerfert­igkeit bei Mozarts Klavierkon­zert KV 453 unter Beweis stellen wird. Den zweiten Solisten rekrutiert man dagegen aus den eigenen Reihen. Denn mit Hannes Läubin gesellt sich bei Schostakow­itschs Konzert für Klavier, Trompete und Orchester der Solotrompe­ter des Ensemble zu Borzhanov. Komplettie­rt wird das musikalisc­he Angebot durch Musik von Joseph Haydn und Gideon Klein. (5.6. Prinzregen­tentheater)

Auf eine gute Mischung aus Vertrautem und Raritäten setzen ebenfalls die Philharmon­iker bevor es auf Gastspiel geht kommt man beim Orchester der Stadt auch in ihrem Stammhaus in den Genuss von Felix Mendelssoh­n-Bartholdys „Italienisc­her“, der Maestro Gianandrea Noseda hier Alfredo Casellas „Elegia eroica für großes Orchester vorausschi­ckt. In Zentrum des Abends steht jedoch das dritte Konzert für Klavier und Orchester aus der Feder von Béla Bártok. Als Solisten konnte man hierfür den Italiener Francesco Piemontesi verpflicht­en. (1./2.6. Philharmon­ie)

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Verstärkte Stimmen: SYNERGY VOCALS

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