Höllenritte und ungebremster Wahnsinn
Die fünf Jungs von Coldrain aus dem japanischen Nagoya mischen die Brachialität des Post-Hardcore, den satten Druck des Alternative-Metal und die auf Melodien basierende Dichte von Screamo auf recht unnachahmliche Art und Weise. Im Land der aufgehenden Sonne ist das Quintett um den amerikanisch-japanischen, äußerst charismatischen Frontmann Masato bereits seit einigen Jahren eine fette Größe und so stiegen Cold-rain mit jedem ihrer neu erschienenen Alben höher in die Charts ein. Ihr aktuelles zum Beispiel, das vierte, mit dem Titel „Vena“, das im Oktober erschien, schaffte trotz seiner konfrontativen Intensität erneut den Sprung in die Top 10 der japanischen Charts. Supports: Wage War und Counting Days. (16.5. Strom)
Findige Menschen bei Plattenfirmen fällt ja immer etwas ein. Und um Namedropping sind sie dorten auch nur seltenst verlegen, weswegen auch bei Bombus alle Geschütze in Stellung und schließlich auch zum Abfeuern gebracht werden: Metallica, Peng! Motörhead, Peng Peng!! Es folgen die Melvins, Entombed und Posion Idea. Sie alle – plus W.A.S.P. und Mastdodon, dies allerdings angeblich erst nach ein paar Bier – stehen im Verdacht die Jungs aus Göteborg maßgeblich beeinflusst zu haben, weswegen diese nun auch so klängen. In jedem Fall ist das modernster Heavy Metal, der sich auch aus Elementen des Hardrock und Progressive Metal speist, den Bombus auch auf ihrer brandneuen Platte „Repeat Until Death“aufbieten. Mit dabei: Motorowl. (17.5. Backstage)
In Japan gehören Girugamesh zu den absoluten Super-Mega-Stars des sogenannten J-Rock oder Visual Kei-Rock. Optisch immer ein absoluter Hingucker, sind die vier Herrschaften aus Chiba auch akustisch stets eine Ohrenweide und mischen NuMetal mit Hardcore und japanischen Texten. Völlig überraschend und kurz vor unserem Redaktionsschluss ereilte uns die Nachricht, dass dies ihre Abschiedstournee sein wird. (21.5. Backstage)
Eher dem Streetpunk und Hardcore zugetan sind die chinesischen Underground-Helden von Gum Bleed. Diese stammen aus Peking und wissen ein Lied davon zu singen, wie schwer es ist, in einer Diktatur über Freiheit und andere schöne Dinge zu singen. Als Co-Headliner fungieren Mutterbeast aus Stuttgart mit ihrem astreinen HeavyRock. (22.5. Unter Deck) Der Begriff Agrypnie gelangte einst aus dem Griechischen über das Lateinische in den medizinischen Wortschatz auch unserer Tage und bedeutet nach wie vor soviel wie Schlaflosigkeit. Und weil Nocte Obducta-Sänger Torsten „der Unhold“Hirsch schon immer mal ein Soloprojekt starten wollte, legte er 2004 mit Agrypnie los und nahm erste Songs auf. Doomig aufbrausender Black Metal ist von daher sein Metier, dazu schimmern immer wieder auch feine Noten des avantgardistischen Prog- und PostRock durch. Not bad. Supports: Todtgelichter und Anomalie. (23.5. Feierwerk)