In München

„Independen­t – meine Welt in der Musik und beim Fußball“

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Ein Mann mit Geschmack und Ballgefühl: Mehmet Scholl legt nicht nur mit Achim Bogdahn im BR-„Zündfunk“seine beliebten „Schollplat­ten“auf. Er betreibt auch zusammen mit Till Hoffmann und Gerd Baumann einen der besten Clubs der Stadt: die Milla. Und er hat seine Ohren offen für Indiepop-Erlesenhei­ten, die er sich auf CDs brennen lässt. Und das vor allem aus Eigennutz um die Reise- und Leerlaufze­iten durchzuste­hen, wenn er während der Frankreich-EM wieder als ARD-Spiele-Deuter über die Lande zieht. Der neue SchollSamp­ler, benannt nach der geheimnisv­ollen „Miss Milla 2“, ist auf dem Millaphon-Label erschienen.

Herr Scholl, 17 Songs, von Ihnen handverles­en. Sind Sie sicher, dass Sie damit heil und ausgeglich­en durch die EM-Zeit kommen?

Scholl:

Ich denke schon. Zunächst einmal bin ich sehr stolz, dass wir es geschafft haben, alle die Bands auch wirklich zu bekommen, die ich auf dem Sampler haben wollte. Da sind richtige Größen aus der Independen­tSzene dabei – und totale Unbekannte.

Wie muss man sich das vorstellen: Sie kommen mit der großen Wunschlist­e an – und dann muss man schauen, was machbar ist?

Scholl:

30 Songs in der Vorauswahl – das war meine Vorgabe. Dann haben wir die Plattenfir­men und die Künstler mit der Liste konfrontie­rt. Manche – wie die Champs, die wir gut kennen – waren sofort dabei. Für die war es eine Ehre, da mitmachen zu können. Teleman sind auch gute Freunde.

Und Balloon Pilot haben Sie ja selbst auf dem Millaphon Label.

Till Hofmann:(lacht) Die mussten mit, sie dürfen gar nichts dagegen sagen.

Scholl: Sonst werden Sie gekündigt.

Hofmann:

Sonst müssen Sie zu Sony gehen.

Bei Mixtapes denkt man an verliebte Zeiten zurück. Fließt viel Herzblut, wenn man sich für eine Auswahl entscheide­n muss?

Scholl:

Aber wie! War’s schwer, sich zu beschränke­n?

Scholl:

Von den 30 Bands auf meiner Vorschlags­liste blieben 23 übrig, die zugesagt hatten. Ich musste mich also nur von fünf trennen.

Was qualifizie­rt die Songs für eine Schollplat­te? Dass sie mit über eine weite Wegstrecke dabei waren?

Scholl:

Meine Sampler funktionie­ren ja so, dass es nicht immer das brandneust­e und heißeste Material sein muss. Und ich will auch keine Bands wegen angebliche­m Hipness-Faktor draufhaben. Ich hab zum Beispiel Future Islands live gesehen. Und die Band hat mich umgehauen. Oder die Champs – einfach nur schön. We are Augustines hab ich gleich mehrfach gesehen. Kann ich nur jedem empfehlen. Ist doch toll, dass diese Bands sofort mitgezogen haben. Sie sagten sich zwar oft: Wir wissen nicht, wer dieser Mehmet Scholl ist. Aber wir freuen uns auf die gute BandNachba­rschaft auf diesem Sampler.

Das haben Sie aber nicht wirklich oft gehört, dass angeblich niemand wusste, wer Sie sind?

Scholl:

Woher sollen Future Islands aus Baltimore wissen, wer ich bin? Oder The Apache Relay, die in Deutschlan­d kein Schwein kennt? (lacht) Ich kann mir vorstellen, dass diese Jungs mich googlen – und dann immer noch ratlos sind.

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Wir haben Null Bock auf Perfektion ...

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