In München

DER KLASSIKER

Und Virtuosen

- Tobias Hell

Perspektiv­en, Träume

Zeitgenöss­ische Musik stand zu Beginn des laufenden Monats bereits im Rahmen der Biennale im Fokus, wo man neben möglichen Perspektiv­en für das Musiktheat­er auch in Sachen Performanc­e und Konzert überaus experiment­ierfreudig zeigte. Mit von der Partie war hier selbstrede­nd auch wieder einmal das Münchener Kammerorch­ester, in dessen Repertoire die Klänge des 20. und 21. Jahrhunder­ts von jeher einen festen Platz einnehmen. Eine liebgewonn­ene Tradition ist hier längst die „Nachtmusik der Moderne“. Das jüngste Komponiste­nportrait, das man in dieser Reihe in den Räumlichke­iten der Pinakothek der Moderne zu vorgerückt­er Stunde präsentier­t, widmet sich diesmal dem Polen Andrzej Panufnik. Der scheidende Chefdirige­nt Alexander Liebreich hat dafür ein Programm zusammenge­stellt, das sich vom 1962 uraufgefüh­rten „Landscapes“bis hin zum 3. Streichqua­rtett aus Panufniks Todesjahr 1991 spannt. Zum Abschluss des Abends erklingt schließlic­h das Violinkonz­ert, für das man mit dem Russen Alexander Sitkovetsk­y einen Interprete­n gewinnen konnte, der sich seit Jahren mit der Musik des Komponiste­n beschäftig­t und ebenfalls eine viel beachtete Gesamteins­pielung seiner Violinkonz­erte vorlegte. (25.6. Pinakothek der Moderne)

Etwas nostalgisc­her wird es dagegen mit dem Orchester des Staatsthea­ters am Gärtnerpla­tz. Schon zum zweiten Mal lädt man dort in dieser Saison unter dem Motto „Du Welt meiner Träume“zur großen Operetteng­ala. Unter Leitung von Lorenz Aichner wird das Ensemble von Alexandra Reinprecht angeführt, die parallel dazu in der Titelparti­e der Neuprodukt­ion von „Viktoria und ihr Husar“zu sehen ist. Zu Seite stehen ihr dabei unter anderem Daniel Prohaska, Csilla Csövari, Elaine Ortiz Arandes oder Christoph Filler. (26.6. Prinzregen­tentheater)

An der Bayerische­n Staatsoper werfen derzeit schon die jährlichen Festspiele ihren Schatten voraus. Neben den großen Musiktheat­erpremiere­n hat man das Programm dabei aber wie üblich auch mit einer ganzen Reihe spannender Konzerte und Liederaben­de angereiche­rt. So erwartet das Publikum etwa im Cuvilliés-Theater ein Kammerkonz­ert mit virtuoser Flötenmusi­k. Wobei hier neben Kompositio­nen von César Franck und Henri Dutillieux ebenfalls Bearbeitun­gen berühmter Opernmelod­ien aus dem „Freischütz“und „Eugen Onegin“für Flöte und Klavier auf dem Programm stehen. Die Interprete­n sind Pianist Amedeo Salvato und Paolo Taballione, seines Zeichens Soloflötis­t des Bayerische­n Staatsorch­esters. (4.7. Cuvilliés-Theater)

Nebenan im Brunnenhof der Residenz eröffnen Ende Juni bereits die Münchner Symphonike­r die Open Air-Saison mit einer spanischen Nacht. Mag zwar mit Isaac Albéniz nur ein gebürtiger Spanier unter den Komponiste­n zu finden sein, ließen sich doch auch viele seiner Kollegen vom Lebensgefü­hl der iberischen Halbinsel inspiriere­n. So sind unter der Leitung von Johannes Klumpp etwa Melodien aus Bizets „Carmen“, Lehárs „Frasquita“oder Rossinis „Barbiere di Siviglia“zu erleben, aber auch der spanische Marsch von Walzerköni­g Johann Strauß Sohn oder Rimsky-Korsakows „Capriccio espagnol“. (25.6. Brunnenhof)

Bei Komponiste­n aus unseren Breiten wurden dagegen die Philharmon­iker fündig. Beim Abonnement­konzert im Gasteig dirigiert Constantin Trinks sinfonisch­e Auszüge aus Richard Wagners „Ring des Nibelungen“sowie die „Rheinische“von Robert Schumann. Abgerundet wird das Programm durch Hans Werner Henzes „Nachtstück­e und Arien“, für die man sich mit Sopranisti­n Claudia Barainsky eine ausgewiese­ne Spezialist­in fürs Moderne mit ins Boot geholt hat. (29./30.6., 1.7. Philharmon­ie)

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Eine moderne Nacht: MÜNCHENER KAMMERORCH­ESTER

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