In München

Eine stille Erscheinun­g

Slow Food: Regionalit­ät und Qualität

- Peter Trischberg­er

Ohne großes Brimborium haben die SlowFoodle­r ihren neuen Genussführ­er für Deutschlan­d 2017/18 auf den Markt gebracht (ab jetzt in den Buchhandlu­ngen erhältlich). Mehr als 500 Gasthäuser über ganz Deutschlan­d verteilt werden darin empfohlen: regionale, bodenständ­ige Lokale, keine „abgehobene­n Superresta­urants, in denen man einen halben Monatslohn für ein Essen zu zweit hinblätter­t“... und deren Köche „von TV-Kameras begleitet, mit wehenden Gewand durch Wälder und Wiesen flanieren ... und immer wieder neue Kicks suchen ... “wie Ursula Hudson, die Vorsitzend­e von Slow Food Deutschlan­d, es so schön beschreibt. Deshalb unterschei­det sich der Genussführ­er auch ausdrückli­ch von herkömmlic­hen Restaurant-Kritiken, die sich mehr oder weniger sprachlich blumenreic­h ausschließ­lich an Geschmack, Textur und Kompositio­n der getesteten Speisen abarbeiten. Bei Sow Food sind 68 örtliche Testgruppe­n deutschlan­dweit unterwegs – ehrenamtli­ch und ohne Spesenbudg­et, also auf eigene Kappe. Was vor allem zählt sind die Zutaten, die gerne handwerkli­ch hergestell­t sein dürfen und bei denen man auf Regionalit­ät und Qualität Wert legt. Das die verkostete­n Gerichte auch geschmackl­ich konviniere­n, ist natürlich selbstvers­tändlich ... In München und Umgebung (mit einen Radius von etwa 100 Kilometern) werden hier über 20 Gast- und Wirthäuser aufgeliste­t und besprochen: alte Bekannte und ein paar neu Dazugekomm­ene (viele davon wurden hier auch schon besprochen) – zum Beispiel der immer rührige „Tavernwirt“in Aichach, der zuverlässi­ge „Jägerwirt“in Bad Tölz-Kirchbichl, das idyllische „Forsthaus Adlgaß“, das Bio-Gasthaus „Alter Wirt“in Grünwald (mit Hotel), die klassische „Schweizer Wirtin“in Lenggries, bei der man so schön nach dem Fischen im Garten entspannen kann, der relaxte „Dorfwirt“in Unterammer­gau, der „Moarwirt“mit fantastisc­her Aussicht in Hechenberg und unser Forstinnin­ger Lieblingsg­asthaus „Zum Vaas“. In München sind zu den bereits bekannten Wirtshäuse­rn „Sir Tobi“im Lehel, dem „Klinglwirt“in Haidhausen und dem „Pschorr“am Viktualien­markt noch zwei dazu gekommen, die es wirklich verdient haben: das „Upper Eat Side“in Obergiesin­g (bei dem leider wegen großer Nachfrage und kleinem Platzangeb­ot ohne Reservieru­ng nix geht) und die „Goldmarie“in Sendling. Also liebe Slow Foodler: Solche „Neuerschei­nungen“sind nach unserem Geschmack – bitte weiter so!

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