Eine stille Erscheinung
Slow Food: Regionalität und Qualität
Ohne großes Brimborium haben die SlowFoodler ihren neuen Genussführer für Deutschland 2017/18 auf den Markt gebracht (ab jetzt in den Buchhandlungen erhältlich). Mehr als 500 Gasthäuser über ganz Deutschland verteilt werden darin empfohlen: regionale, bodenständige Lokale, keine „abgehobenen Superrestaurants, in denen man einen halben Monatslohn für ein Essen zu zweit hinblättert“... und deren Köche „von TV-Kameras begleitet, mit wehenden Gewand durch Wälder und Wiesen flanieren ... und immer wieder neue Kicks suchen ... “wie Ursula Hudson, die Vorsitzende von Slow Food Deutschland, es so schön beschreibt. Deshalb unterscheidet sich der Genussführer auch ausdrücklich von herkömmlichen Restaurant-Kritiken, die sich mehr oder weniger sprachlich blumenreich ausschließlich an Geschmack, Textur und Komposition der getesteten Speisen abarbeiten. Bei Sow Food sind 68 örtliche Testgruppen deutschlandweit unterwegs – ehrenamtlich und ohne Spesenbudget, also auf eigene Kappe. Was vor allem zählt sind die Zutaten, die gerne handwerklich hergestellt sein dürfen und bei denen man auf Regionalität und Qualität Wert legt. Das die verkosteten Gerichte auch geschmacklich konvinieren, ist natürlich selbstverständlich ... In München und Umgebung (mit einen Radius von etwa 100 Kilometern) werden hier über 20 Gast- und Wirthäuser aufgelistet und besprochen: alte Bekannte und ein paar neu Dazugekommene (viele davon wurden hier auch schon besprochen) – zum Beispiel der immer rührige „Tavernwirt“in Aichach, der zuverlässige „Jägerwirt“in Bad Tölz-Kirchbichl, das idyllische „Forsthaus Adlgaß“, das Bio-Gasthaus „Alter Wirt“in Grünwald (mit Hotel), die klassische „Schweizer Wirtin“in Lenggries, bei der man so schön nach dem Fischen im Garten entspannen kann, der relaxte „Dorfwirt“in Unterammergau, der „Moarwirt“mit fantastischer Aussicht in Hechenberg und unser Forstinninger Lieblingsgasthaus „Zum Vaas“. In München sind zu den bereits bekannten Wirtshäusern „Sir Tobi“im Lehel, dem „Klinglwirt“in Haidhausen und dem „Pschorr“am Viktualienmarkt noch zwei dazu gekommen, die es wirklich verdient haben: das „Upper Eat Side“in Obergiesing (bei dem leider wegen großer Nachfrage und kleinem Platzangebot ohne Reservierung nix geht) und die „Goldmarie“in Sendling. Also liebe Slow Foodler: Solche „Neuerscheinungen“sind nach unserem Geschmack – bitte weiter so!