Stewart O‘Nan
Westlich des Sunset
Rowohlt
„Er verlor den Halt und spürte, wie er stürzte und wild herumfuchtelte, und bevor die Finsternis ihn verschluckte, beteuerte er mit dem letzten hilflosen Gedanken: Aber ich bin noch nicht fertig.“Als F. Scott Fitzgerald 1920 im Alter von 23 Jahren seinen ersten Roman „Diesseits vom Paradies“veröffentlichte und 1925 den Großen Gatsby nachlegte, war er mit einem Schlag neben Ernest Hemingway, William Faulkner und Gertrude Stein der Star der amerikanischen Literaturszene. Befreundet mit Humphrey Bogart, die Hochzeit mit der deutlich jüngeren, wunderschönen Zelda, wilde Partys und z.T. öffentliche Exzesse ohne Ende machten ihn zum Liebling des Boulevards. Doch das ausschweifende Leben hinterließ Spuren. 1931 erlitt Zelda ihren ersten Nervenzusammenbruch, dem weitere folgten und lange, teure Sanatoriumsaufenthalte nötig machten. In der Hoffnung auf einen großzügigen Vorschuss für „Zärtlich war die Nacht“, verschuldete er sich über die Maßen. Als der Roman 1934 floppte, nahm das Unglück seinen Lauf. Um die Klinik seiner Frau und das Internat der Tochter zu bezahlen, begann er, Auftragsarbeiten in Hollywood anzunehmen. So arbeitete er kurzeitig am Drehbuch zu „Vom Winde verweht“. Doch der Ruf war ruiniert, ehemalige Förderer wandten sich ab und die Engagements wurden kürzer. Schulden, Alkohol, Abstürze. In diesem biographischen Roman der Extraklasse widmet sich Stewart O’Nan den letzten Lebensjahren Fitzgeralds, dem rasanten Abstieg vom gefeierten Autoren zum Klinkenputzenden Drehbuchschreiber zweit- bis drittklassiger Hollywood-Produktionen. Und immer wieder der Alkohol, der ihn mit dem zweiten Infarkt 1940 das Leben kostete.