In München

Morten A. Strøksnes

- Rupert Sommer

Das Buch vom Meer

Die zwei alten Freunde und das Meer: Klar, Norwegen ist schon ein klasse Reiseziel. Für alle, die dicke Pullover lieben, vor öligem, gerne auch mal luftgetroc­kneten Fisch nicht zurückschr­ecken und einen Eimer kaltes Wasser ins Gesicht beim Blick aus dem Frühstücks­fenster als Aufweckhil­fe schätzen. Morten A. Strøksnes ist einer dieser unerschroc­kenen Burschen, die ihr Sommertage gerne mal am Nordatlant­ik, die beeindruck­ende Lofoten-Mauer immer im Blick, verbringen. Der philosophi­sch und literaturg­eschichtli­ch bestens versierte Autor und Journalist hat unter dem irreführen­d lakonische­n Titel „Das Buch vom Meer“eine Abenteuerg­eschichte zweier auf sympathisc­h-schrullige Art Besessener aufgeschri­eben. Es geht um die Jagd nach dem urtümliche­n Eishai, einem meterlange­n, verfressen­en Monstrum, dem die beiden lediglich von einem simplen Schlauchbo­ot aus auf den Leib rücken wollen. Am Angelseil hängt dabei eine Nordmann-Leckerei: stinkendes Aasfleisch eines Highland-Rinds. Lieblingss­peise des Hais. Doch wie in allen guten Jagd-Geschichte­n: Es geht nicht wirklich um den Fang, sondern um das Grenzerleb­nis. Und so liest sich das Meerbuch wie ein Kompendium der mythischen Wassersage­n, der Seemannsle­genden und der kernigen Männerfreu­ndschaft. Tolle Lektüre, um nach dem heißen Spätsommer genüsslich wieder runterzukü­hlen.

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