Morten A. Strøksnes
Das Buch vom Meer
Die zwei alten Freunde und das Meer: Klar, Norwegen ist schon ein klasse Reiseziel. Für alle, die dicke Pullover lieben, vor öligem, gerne auch mal luftgetrockneten Fisch nicht zurückschrecken und einen Eimer kaltes Wasser ins Gesicht beim Blick aus dem Frühstücksfenster als Aufweckhilfe schätzen. Morten A. Strøksnes ist einer dieser unerschrockenen Burschen, die ihr Sommertage gerne mal am Nordatlantik, die beeindruckende Lofoten-Mauer immer im Blick, verbringen. Der philosophisch und literaturgeschichtlich bestens versierte Autor und Journalist hat unter dem irreführend lakonischen Titel „Das Buch vom Meer“eine Abenteuergeschichte zweier auf sympathisch-schrullige Art Besessener aufgeschrieben. Es geht um die Jagd nach dem urtümlichen Eishai, einem meterlangen, verfressenen Monstrum, dem die beiden lediglich von einem simplen Schlauchboot aus auf den Leib rücken wollen. Am Angelseil hängt dabei eine Nordmann-Leckerei: stinkendes Aasfleisch eines Highland-Rinds. Lieblingsspeise des Hais. Doch wie in allen guten Jagd-Geschichten: Es geht nicht wirklich um den Fang, sondern um das Grenzerlebnis. Und so liest sich das Meerbuch wie ein Kompendium der mythischen Wassersagen, der Seemannslegenden und der kernigen Männerfreundschaft. Tolle Lektüre, um nach dem heißen Spätsommer genüsslich wieder runterzukühlen.