Beginn einer neuen Ära
Eine junge Generation am Start
Für das Münchner Kammerorchester beginnt in diesen Tagen nicht nur eine neue Spielzeit, auch eine neue Ära bricht für das Ensemble an. Denn mit Clemens Schuldt steht hier ein aufstrebender junger Musiker nun erstmal in seiner neuen Funktion als Chefdirigent am Pult. Dem Orchester und dem Münchner Publikum ist er freilich bereits von vorherigen Gastauftritten bestens bekannt. Und auch was die Werkauswahl betrifft, folgt man beim MKO weiterhin der bewährten Mischung als Alt und Neu. So folgt auf Johann Sebastian Bachs Ourvertüre Nr. 4 in D-Dur umgehend der Sprung in die Gegenwart. Dann nämlich erwartet das Publikum mit „Dead Wasps in a Jam Jar“die Uraufführung des jüngsten Werks der 1983 in Rom geborenen Clara Iannotta, ehe Beethovens „Eroica“den Abend wieder klassisch beschließt. (13.10. Prinzregententheater)
Die junge Generation kommt auch bei den Münchner Symphonikern zu Wort, allerdings nicht komponierend, sondern musizierend. Vorstellen wird sich dabei der gerade einmal 22-järige Franzose Edgar Moreau, der mit seinen CDs seit 2014 regelmäßig die Klassikcharts stürmt. Und er stellt das Publikum dabei vor die Qual der Wahl. Denn während Coplands „Appalachian Spring“und die Siebte von Antonin Dvorák, sowohl im Prinzregententheater, als auch einen Tag später im Herkulessaal auf dem Programm stehen, gibt sich Moreau vielseitig und präsentiert nach seinem Debüt mit Schumanns berühmtem Cellokonzert op. 129 am zweiten Abend Blochs hebräische Rhapsodie „Schelomo“, einen der Klassiker des Cellorepertoires. Begleitet wird er in beiden Fällen von Kevin John Edusei am Pult. (18.10. Prinzregententheater / 19.10. Herkulessaal)
Einen längst etablierten Star hat wiederum das Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks für sein nächstes Abo-Programm in den Gasteig geladen: Altmeister Rudolf Buchbinder, der sich hier dem ersten Klavierkonzert seines Hausgottes Ludwig van Beethoven widmen wird. Unterstützt von Chefdirigent Mariss Jansons, der im zweiten Teil des Abends einen klingenden Ausflug in die Berge unternehmen wird. Dann nämlich wird die monumentale „Alpensinfonie“für ihn und sein Orchester auf dem Plan stehen. (13. bis 15.10. Philharmonie)
Jansons‘ Kollege Valery Gergiev nimmt sich nach dem Mammutprogramm zum Saisonauftakt bei den Philharmonikern nun erst einmal wieder eine kleine Auszeit, überlässt den Platz am Pult dafür allerdings einem Mann, dessen Name derzeit auch immer wieder hoch gehandelt wird, wenn es darum geht demnächst vakante Chefsessel neu zu besetzen: Constantinos Carydis. Er stellt diesmal seine Sicht auf Franz Liszts symphonische Dichtung „Mazeppa“vor, dem nach der Pause Max Regers „Romantische Suite“folgen wird. Eingerahmt von diesen beiden farbenreichen Kompositionen steht mit Brittens Opus 31 dagegen ein eher schlichtes aber nicht weniger emotionales Werk. Für den authentischen Klang bei der „Serenade für Tenor, Horn und Streicher“sorgt dabei neben Hornist Jörg Brückner ebenfalls der aus dem Vereinigten Königreich anreisende Andrew Staples. (10./11.10. Philharmonie)
Aber auch die Kammermusikfreunde kommen im Oktober keinesfalls zu kurz. Darf man sich doch in Gestalt des Hagen Quartetts doch auf einer der führenden Streichquartettformationen unserer Tage freuen. Wobei sich der stilistische Bogen diesmal von Haydns „Kaiserquartett“und Musik von Anton Webern bis hin zu Kurtágs „12 Mirkoludien“spannt. (17.10. Prinzregententheater) Haydn steht an gleicher Stelle bereits am Tag zuvor im Fokus, wenn das Kammerorchester der Philharmoniker neben der Symphonie Nr. 26 ebenfalls dessen Klavierkonzert in D-Dur zur Aufführung bringt. Hierbei gibt es dann Gelegenheit auf ein Wiedersehen mit Publikumsliebling Kit Armstrong, der im Rahmen dieser Matinee darüber hinaus noch mit Mozarts Klavierkonzert KV 271 zu erleben sein wird. (16.10. Prinzregententheater)