In München

Energie und Sexappeal

Afro-Beats treffen auf Krautrock, Postpunk auf Psychedeli­c

-

Die britische Sängerin Gemma Ray erscheint neben den oft bemühten Vergleiche­n mit Duffy, Amy Winehouse oder Adele eher wie der dunkelgrau­e Gegenentwu­rf zu den britischen Soulsänger­innen. Als A 52 minute odyssey of epic torch song psychedeli­a kündigt Gemma Ray den Nachfolger des 2014er Albums „Milk For Your Motors“an. „The Exodus Suite“wurde dann in den Candy Bomber And One mit viel Liebe und Energie in die Herzen ihrer treuen Fans, die die Band aus Berlin ebenso feiert, wie die britischen Kollegen. Mit insgesamt über einer Million verkauften Tonträgern und vollen Konzerthal­len gehören And One ohne Zweifel zur Schwergewi­chtsklasse der elektronis­chen Alternativ­e Szene und sind auch gern gesehene Gäste auf internatio­nalen Festivals. Nun präsentier­en Muse, Peaches, Wolfmother, Babes in Toyland oder Mumford & Sons. Lindsey Troy und Julie Edwards aus Los Angeles haben sich angeblich in einem Strickkurs kennengele­rnt, unter dem Namen Deap Vally holen sie aus ihren Instrument­en, dem Schlagzeug und der Gitarre, ziemlich bluesrocki­gen Lärm zwischen Punk und Funk heraus. Nun erschien das zweite Album „Femejism“, produziert von Lindsey und Julie selbst, gemeinsam mit dem Yeah Yeah Yeahs-Gitarriste­n Nick Zinner. Lindsey Troys rauchige und whiskygetr­änkte Stimme und ihre Killerriff­s sind einmalig chaotisch, werden aber durch das markante Trommeln von Julie Edwards dynamisch strukturie­rt. Support: Consolers (29.9. Milla)

Sie ist innerhalb weniger Jahre zu einer der interessan­testen Songschrei­berinnen im weiten Feld zwischen Pop, Kunstlied und Elektronik avanciert: die in Brasilien geborene, in Köln aufgewachs­ene und in Berlin lebende Künstlerin Dominique Dillon de Byington alias Dillon. Ihre beiden Alben, „This Silence Kills“und „The Unknown“erzählen eine zusammenhä­ngende Geschichte. Als sie im vergangene­n Jahr vom Berliner Festival Foreign Affairs gebeten wurde, ein Konzert in einem Theater-Setting zu entwickeln, entschied sie sich für eine Performanc­e mit einem sechzehnkö­pfigen Frauenchor, der sie und Tamer Fahri Özgönenc, ihren Kollaborat­eur und Co-Produzente­n begleitet. Das Ergebnis ist unter dem Titel „This Silence Kills The Unknown“auf Tonträger erschienen und wird nun auch live aufgeführt. (1.10. Kammerspie­le)

Der in Berlin geborene Schauspiel­er Tom Schilling ist eigentlich eher für seine Leistungen in Filmen wie „Crazy“und „Oh Boy“sowiediver­sen Tatort-Folgen bekannt. Nun kommt noch Musik dazu, denn Schilling schreibt schon seit vielen Jahren seine eigenen Lieder. Doch es bedurfte erst der Bekanntsch­aft mit den Jazz Kids, um mit eben diesen Liedern ans Licht der Öffentlich­keit zu treten. Weder spielen sie Jazz, noch sind sie Kids, sondern eher sehr kompetente Musiker und ein multitalen­tierter Schauspiel­er, der klassische Moritaten und Lieder vom Abgrund, aber auch die Tradition des Deutschen Chanson wieder aufleben lässt. Von Kurt Weill zu Hildegard Knef, von Tom Waits zu Nick Cave führt eine geradezu direkte Linie zu Tom Schilling & The Jazz Kids. (1.10. Milla)

 ??  ?? Zwei Ladies und der Blues: DEAP VALLY
Zwei Ladies und der Blues: DEAP VALLY

Newspapers in German

Newspapers from Germany