„Wir stehen darauf, Ärsche zu kicken“
Jo und Fabi Halbig von den Killerpilzen
Die Ohje-sind-die-süß-Karte können die Killerpilze natürlich schon lang nicht mehr spielen. Dafür setzen die einstigen Teenie-Chartstürmer Jo und Fabi Halbig und Maximilian „Mäx“Schlichter, die sich schon 2002 an der Schule in Dillingen zusammenfanden, mittlerweile auf postpubertär-ruppige Rockshows – und auf entblößte Hinterteile. So haben sie die drei jedenfalls fürs „High“Cover der aktuellen Platte fotografieren lassen. Man darf gespannt sein, was beim traditionellen vorweihnachtlichen „Heimspiel“am 17. Dezember im Backstage alles passiert.
Wie sehr nervt es eigentlich, wenn jemand zu Ihnen sagt: „Mensch, seid Ihr groß geworden“?
Jo Halbig:
Es geht uns genauso stark auf den Wecker wie die Oma oder Tante, die dir in die Backe kneift. Auf der anderen Seite ist es ja auch so, dass wir uns entwickelt haben. Und warum sollte man es den Leuten übel nehmen? Uns gibt’s halt schon 14 Jahre. Das nicht jeder jeden unserer Schritte intensiv mitverfolgt hat, ist doch ganz normal. Eigentlich finden wir es total schön, wenn die Leute im Jahr 2016 auf uns stoßen – oder wieder auf uns stoßen.
Fabi Halbig:
Es nervt mega, wenn die Leute sagen: „Krass, euch gibt’s noch – was habt Ihr denn die letzten Jahre über gemacht?“Man fängt dann an zu erklären, was man in den vergangenen fünf, sechs Jahren gemacht hat. Und das war im Zweifel sehr viel. Wenn die Leute aber sagen: „Krass, seid Ihr groß geworden seit – und ich finde den neuen Song und Euer aktuelles Album super“, dann ist das natürlich angenehm. Ich habe dann das Gefühl, dass ich nicht jedem meine Geschichte erzählen muss.
Ihr habt ja ganz früh angefangen. Wie schwierig ist es, nicht nur selbst, sondern auch als Band älter zu werden?
Jo Halbig:
Es gibt wahrscheinlich zwei Sichtweisen. Die Business-Sicht sagt, dass es schwieriger wird – etwa bei den großen Labels oder vielleicht auch bei ein paar Medienpartnern, die uns früher geholfen haben. Wir selber sagen: Nö. Es ist sauspannend. Vor allem sind wir die erste Band, die das geschafft hat. Welche Teenie-Band gibt es schon, die auch schon mal bei Rock am Ring gespielt hat?
Nicht viele.
Wir waren immer eine Band, die unbeirrt ihren Weg geht. Deswegen haben wir auch nie unseren Namen geändert, weil alles zu unserer Geschichte dazugehört. Es sind über 14 Jahre. Da gehört die Phase vor dem Major-Vertrag
rein, in der wir vier Jahre lang durch die Jugendzentren getingelt sind. Dann gehört eine Goldene Schallplatte dazu, aber auch das größte Crowdfunding der Musikszene in Deutschland im Jahr 2014. Und dazu gehört auch unsere neue Pop-Platte. Wir sind mutig. Und wir machen Sachen anders. Und das gefühlt mit ein bisschen mehr Style und Haltung als andere Bands, die 14 Jahre lang ihren Sound verwalten.
Was macht denn für Euch ein PopAlbum aus?
Fabi Halbig:
(lacht) Es ist eine ziemlich geile Pop-Platte geworden. Das gibt’s tatsächlich nicht oft. Es gibt Pop-Platten wie Sand am Meer. Die GenreFrage ist ohnehin schwierig. Für die einen ist es Pop, was wir jetzt machen. Für uns ist es immer noch Gitarren-Musik. Wir sind drei Musiker – Gitarre, Schlagzeug, Bass. Das ist auch live nicht anders. Aber klar, „High“ist definitiv die poppigste, die wir veröffentlicht haben.
Jo Halbig:
Pop heißt für mich, dass wir modern und zeitgemäß sind. Und dass wir eben nicht die fünfte Platte machen, die wie 2006 klingt. Im Idealfall klingt sie im nächsten Jahr auch noch nach 2017. Sie ist von der Haltung – auch von den Fotos auf dem Plattencover – eben selbstbewusst und mutig.