Robert Harris
Konklave Dass bei Wahlen geschoben, gemauschelt, getrickst und intrigiert wird, weiß man natürlich. Und eigentlich liegen die Nerven nach Trumps Trampelsieg viel zu blank, um sich schon wieder auf zynisch-grausame Machtspielchen einzulassen. Aber dann kommt Robert Harris nach seinen Antikenromanen und dem perfiden „Ghost“plötzlich mit einem Vatikan-Thriller um die Ecke. Die Kardinalsröcke rauschen, die teueren Rotweine fließen, die letzten Eitelkeiten und Sticheleien werden noch ausgetauscht, neugierig verfolgt von den Kameraaugen der Welt. Doch dann lässt Kardinal Lomeli die schweren mittelalterlichen Tore schließen. Die Fenster sind längst verbarrikadiert. Der alte Papst ist tot – gestorben unter selbstverständlich mysteriösen Umständen. Und umgehend muss ein Nachfolger gewählt werden. Was in der Sixtinischen Kapelle vor sich geht, weiß nur der allmächtige Autor. Und der dreht die Schrauben für den Nervenkrieg und die Hochspannung diesmal besonders genüsslich an. Immerhin läuft so gut wie nichts nach Plan: Buchstäblich in letzter Minute drängt sich nämlich noch ein Unbekannter unter die 177 Kardinäle des Konklaves: Es ist der Bischof von Bagdad, den der sterbende Papst ganz im Geheimen zum Wahlmann befördert hatte. Doch welche Strategie verfolgt der Eindringling? Es muss weißer Rauch über dem Lesesessel aufsteigen.