In München

Ross Macdonald

- Jonny Rieder

Schwarzgel­d (Neuüberset­zung) Down these mean streets a man must go ... Thanks, Mr. Chandler. We know our Schnüffelh­eimers. Unbestechl­ich, hartnäckig und mit einem verlässlic­hen Gespür für richtig und falsch. Dazu braucht Philip Marlowes kleiner Bruder Lew Archer keinen moralische­n Überbau, keinen lächerlich­en Staat mit lächerlich­en Gesetzen. Er weiß ganz von selbst, was unrecht ist und kämpft dagegen an. Donna Leon huldigt diesem „heroischen Menschen“im Nachwort. Ihr Brunetti ist ja auch kein Schlechtme­nsch. Trotzdem hat man bei Archer das Gefühl, eine aussterben­de Art auf dem letzten Ritt zu begleiten. Wie Bronson und Fonda in Once Upon a Time in the West. Als Krimi sollte man Schwarzgel­d nicht lesen. Auch wenn die charakterl­iche BackstageP­erformance der Schönen und Reichen absolut gruselig ist hinter dem makellosen Tennis-Teint. Eher wie einen Gatsby der 60er Jahre. Archer ist kein BodyAccoun­tant, braucht nicht wegen endloser Verfolgung­sjagden Treueherze­n im Yankee-Flensburg zu sammeln oder sich ständig wegen Kugelhagel unterzuste­llen. Er quatscht mit den Leuten. Beobachtet. Analysiert. „Er erinnerte mich an die tumben Blondchen, die die kalifornis­che Landschaft bevölkert hatten, als ich in seinem Alter war. Heutzutage waren viele von ihnen männlich.“Ross Macdonald war einer, der Disneyland den Stecker zog.

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