Von Ramba bis Zamba
München ist auch im Dezember die Weltstadt mit den offenen Ohren
Anfang des Jahres sind die beiden syrischen Musiker Ehab Abou Fakhir (Viola) und Abathar Kmash (Oud, Cello) vor dem Krieg in ihrer Heimat über die Balkanroute nach Deutschland geflohen. Gemeinsam hatten sie an der Musikhochschule in Damaskus studiert, Abathar leitet anschließend eine Musikschule, in der er Kinder unterrichtete und ein Mädchenorchester gründete. Im Frühjahr dann, lernten sie den schon lange in München wohnenden marokkanischen Sänger, Perkussionist und Universitätsdozenten Mohcine Ramdan kennen und gründeten gemeinsam mit ihm ihr Gruppe Jisr, was auf Deutsch „Brücke“bedeutet. Und genau diese schlagen die drei nun auch musikalisch, denn ihr abwechslungsreiches Programm setzt sich aus syrischer, tunesischer und marokkanischer Folklore zusammen. (17.12. Ya Wali)
Canciones de claridad: BrasilArgentino – Ein argentinischer Poet auf der Gitarre und eine Sängerin aus dem Bayrischen Wald, die gern über den Tellerrand der Musikstile hinausschaut: Josepha Hanner mit Stimme und Querflöte und Daniel Contrini an der Gitarre und am Backing-Gesang begeben sich gemeinsam mit dem aus dem Süden Chiles stammenden Kontrabassisten Sven Holscher auf eine Reise in die Welt der argentinischen und brasilianischen Musik. Von Tango und Zamba aus Argentinien kommend gelangen sie über brasilianischen Chorinho in die Gefilde des Bossa Nova. (18.12. Seidlvilla)
Ein Album von Monobo Son gleicht einem musikalischen Panoptikum. Da finden Reggae, Mestizo-Klänge, Westerngitarren, Schweineorgeln, Filmschlager und sogar deftigst treibende House-Beats ein Zuhause. Und trotzdem klingt all das wie aus einem Guss und fließt völlig harmonisch ineinander. Das Nebenprojekt von LaBrassBandaPosaunist Manuel Winbeck vermischt gekonnt bayerische Mundarttexte mit einem bunten Stilmix verschiedenster Genres. Live auf der Bühne entwickeln die Musiker dabei eine Turbopräsenz, die das Publikum atemlos und mit zertantztem Schuhwerk zurücklässt, während sich Indie-Nerds und HipHop-Nicker brüderlich in den Armen liegen. (23.12. Ampere im Rahmen des Jalla Worldmusic Club)
Zum Ausklang eines turbulenten Weltmusik-Jahres setzt das Trio Nihaylard feat. Nihan Devecioglus (voc), Aylin Aykans (p) und dem HansDampf-an-allen-Instrumenten Ardhi Engl einen ebenso intensiven wie versöhnlichen musikalischen Akzent: In ihrem Konzert werden sie einen weiten Bogen von alevitischen Liedern über Sufi-Mystik und aserbeidschanische Weisen bis hin zu osmanischer Musik spannen, ohne dabei ihre enge Bindung an die klassisch-europäische Musiktradition zu verlieren. (30.12. Black Box)
Womit wir auch schon in 2017 wären und den weltmusikalischen Auftakt übernimmt diesmal keine geringere als Flavia Coelho. In der Brasil-Community ihrer Wahlheimat Paris ist sie längst ein Superstar und das nicht erst seit ihrem Hit „Bossa Muffin“. Ein Freudenfeuer an Energie und Lebenslust, eine beeindruckende Bühnenshow – und natürlich eine heiße musikalische Mischung, bei der lässige Grooves mit rollenden Bass-Sounds auf berührende Melodien, expressive Soundgemälde mit virtuosen, folk-orientierten Soli, perfekt platzierte Breaks und lateinamerikanische Party-Rhythmen treffen. Auf ihrem neuen Album „Sonho Real“bringt sie Forro und Ragga, rasende Ska-Rhythmen und lässigen Dub in Einklang und instrumentiert das Ganze mit Bläsern, Gitarren, Keyboards, Percussion, Schlagzeug, Bass und Akkordeon. (11.1. Ampere)