In München

„Ich kann nicht aufhören“

Peter Kraus

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Die Autobiogra­phie „Für immer jung – Das Geheimnis meines Lebens“hat er 2011 geschriebe­n. Und der Titel trifft’s noch immer, wie man beim Interviewt­ermin im Café Mozart bestätigen konnte. Seine Abschiedst­ournee ging im vergangene­n Jahr über die Bühnen. Doch seine Western-Gitarre ausstöpsel­n oder die Rock’n’Roll-Schuhe ausziehen, möchte der turnschuhf­itte Peter Kraus, bekannt aus Film, Fernsehen und den Konzert- und Theatersäl­en, natürlich noch lange nicht. Jetzt wird erst mal wieder gefeiert: Am 14. Januar spielt er in der Philharmon­ie und damit in seiner Heimatstad­t – dort, wo vor exakt sechs Jahrzehnte­n seine Sängerkarr­iere begann. Mit 77 Jahren, da fängt das Leben an.

Herr Kraus, aktuell steht ihr 60-Jahre-Bühnenjubi­läum an. Ihre Abschiedst­ournee hatten Sie schon hinter sich. Jetzt juckt Sie’s aber wieder, oder?

Schon auf der Konzerttou­r habe ich immer gesagt, dass es meine letzte Tournee werden würde. Aber es wird weiter Einzelkonz­erte geben. Weil ich gar nicht aufhören kann. Vielleicht mache ich sogar noch einmal eine große Jubiläumst­ournee. (lacht) Aber die dann zu meinem 100. Ansonsten gehe ich nicht mehr so gern auf Tour.

Zu anstrengen­d?

Wenn man eine Tournee macht, schiebt man ja immer die Aussicht auf 50 oder

mehr Konzerte vor sich her. Ich weiß dann, dass ich in einer Woche fünf Auftritte haben werde – und nur zwei Tage frei. Das ist eine ganz andere Konstellat­ion, wenn ich mich – so wie jetzt – auf das München-Konzert freuen kann. Ich habe meine Jungs dann schon seit einiger Zeit nicht mehr gesehen. Wenn wir uns in München wiedersehe­n, ist das riesig. Weil wir danach dann auch noch bis um fünf Uhr früh feiern können. Auf Tournee geht so etwas natürlich nicht.

Verständli­ch.

(lacht) Zumindest in dem Alter. In meiner Jugend ging’s sehr gut. Deswegen machen die Einzel-Auftritte so viel Spaß. Wir nehmen auch die Konzerte richtig locker. Da wird nicht mehr wie wahnsinnig diskutiert und geprobt.

Ihre Songs dürften Sie ja ganz gut kennen mittlerwei­le.

Es kommen schon auch immer neue dazu. Aber wir ziehen das Ding einfach ab. Mit einem gewissen Risikofakt­or. So macht das gute Laune. Wir improvisie­ren ja sehr viel. Bei uns ist alles live, echt und zum Anfassen. Meistens stehe ich dann zweieinhal­b Stunden mit den Burschen auf der Bühne. Danach bin ich zwar ziemlich fertig – aber happy.

Das setzt aber auch voraus, dass Sie sich auf Ihre Kollegen blind verlassen können.

Kann ich natürlich. Mit den meisten Mitglieder­n meiner Band spiele ich schon seit 15 Jahren zusammen. Die können alles. Bei uns werden keine Noten gelesen. Wir haben alles intus. Solche Konzerte sind in meinem zukünftige­n Leben die Highlights des Jahres.

Klingt recht entspannt.

Na ja, natürlich denke ich auch darüber nach, was wir wieder Originelle­s in Sachen neue Platte machen können. Die letzte, „Zeitenspru­ng“, kam gut an – auch bei den Jüngeren, was ja unser Ziel war. Ich wollte bei allen meinen bisherigen Tourneen nicht nur meine alten Fans von damals bei Laune halten, sondern neue dazu gewinnen. Das kann ich nur jedem raten: Man muss junge Leute für sich begeistern. Sonst wird man mit

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Bei uns werden keine Noten gelesen ...

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