Martin Suter
Elefant (Diogenes)
Skrupellose Gentechnik-Unternehmer, die Zirkusbetriebe in der Schweiz und Österreich abklappern, um gebärfähige Dickhäuter künstlich zu befruchten. Tippelbrüder, die an den Ufern der Limmat in Böschungshöhlen wohnen und ihr schlammiges Loch nur dann verlassen, wenn sie sich in der Innenstadt mal wieder volllaufen lassen wollen. Und dazu noch der titelgebende putzige „Elefant“, ein märchenhaftes Miniaturwesen, das ganz und gar rosa ist, im Dunklen leuchtet – und natürlich lebendig ist. Martin Suter, der Meister des Hochglanzkitsches zur Verköstigung auf Business Class-Flügen und in der zugehörigen Zigarren-Lounge, verlangt seinen treuen Fans im neuesten Roman einiges ab. Vor allem Wohlwollen und die Bereitschaft, sich auf eine Räuberpistole einzulassen, die mit „überkonstruiert“fast schon verharmlosend kritisiert wäre. Trotzdem ist er natürlich wieder sofort da, der eigentümliche, geschmeidige Suter-Sound, bei dem sich die Seiten wie von selbst weiterblättern. Und selbstverständlich auch die wohlabgeschmeckte Prise Esoterik, die seinen Gesellschaftsromanen exotische Fluchträume eröffnet. Wichtige Warnung nur: Wer kleine Kinder mit Haustier-vorfreudigen neugierigen Augen hat, sollte dieses Guten-Abend-Lektüre-Naschwerk keinesfalls leichtfertig in der Wohnung herumliegen lassen.