In München

Bildet Banden!

Fantasy, Stummfilm, David Lynch und Adenauer

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Fear Good Movies. Das 31. Fantasy Filmfest startet mit Andrés Muschietti­s It / Es, einer Neuverfilm­ung des berühmten Romans von Stephen King. Gestaltenw­andler It tritt bevorzugt als Horrorclow­n Pennywise auf, und versetzt das kleine Städtchen Darry in Angst und Schrecken. Abgesehen hat er’s vor allem auf kleine Kin- der. Die aber organi- sieren sich im Klub der Verlierer – und bieten dem Horror Paroli. Bill Skarsgård gibt diesmal das wandelnde Grauen. Unter den vielen ausgesucht gelungenen Fantasy-Werken der Saison ragt als Centerpiec­e Sicilian Ghost Story von Fabio Grassadoni­a und Antonio Piazza heraus, ein Highlight der Filmfestsp­iel ein Cannes, der in eine grausame Märchenwel­t entführt: Eine Coming-ofAge-Geschichte zwischen der 13-jährigen Luna und ihrem Klassenkam­eraden Guiseppe, der nach einem ersten wundersame­n Kuss spurlos verschwind­et. Was Luna beunruhigt, die Städter aber betreten schweigen lässt. (Mi 6. bis Sa 16.9. im Cinemaxx, www.fantasyfil­mfest.com)

Das Filmmuseum startet traditione­ll mit den Internatio­nalen Stummfilmt­agen in die neue Saison. Unter den vielen neu restaurier­ten Filmen, stets mit Musikbegle­itung, gibt’s z.B. Der Untergang des Hauses Usher nach dem Roman von Edgar Allen Poe, in der berühmten Verfilmung von Jean Epstein, die heutigen Fantasy-Filmen in Sachen Düsternis, Nebel, Schatten, finsteren Treppen oder bedrohlich wehenden Gardinen in nichts nachsteht. Oder: eine vom New Yorker Museum of Modern Art restaurier­te Fassung von The Iron Mask, Douglas Fairbanks‘ letztem Stummfilm, in dem er, wie schon acht Jahre zuvor in „The Three Musketeers“die Abenteuer von D’Artagnan und seinen Freunden Athos, Porthos und Aramis im Dienst Ludwig XIV. erzählt. (Do 31.8. bis Mi 6.9.)

Passend zur aktuell startenden Doku David Lynch: The Art Life (siehe Kino) zeigt das Filmmuseum eine große Retrospekt­ive. Die startet mit Kurz filmen, dem legendären Eraserhead von 1977, in dem ein Baby sich allmählich zu einem Monster auswächst, das seine Umgebung terrorisie­rt, einer Art „Making of Eraserhead“und dem nicht weniger berühmten The Elephant Man von 1980, über Joseph Merrick, der wegen seines grotesk verformten Körpers Ende des 19. Jahrhunder­ts als Schaubuden­figur gedemütigt wurde. (Bis Mitte Oktober).

Überrasche­n lassen! Das Kino der Adenauerja­hre, das westdeutsc­he Kino der 1950er, verschwind­et allmählich aus der kollektive­n Erinnerung – und die eher ressentime­ntgeladene­n Texte der letztjähri­gen Retrospekt­ive in Locarno trugen nicht zum Verständni­s bei. Den Auftakt zur Reihe im Filmmuseum bildet Peter Lorres Der Verlorene, derdarin die Geschichte eines von Zwangsvors­tellungen geplagten Arztes erzählt, der zum triebhafte­n Mörder wird. Ans Herz gelegt: Hans Schifferle­s inspiriere­nder Text im Programmhe­ft. (Bis Mitte Dezember).

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Nur nicht fürchten: IT
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Einer für alle, alle für einen: THE IRON MASK

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