In München

Große Romantiker

Und Abschiede

- Tobias Hell

Auch wenn es zu den ersten Premieren der neuen Spielzeit noch etwas dauern wird, langsam aber sicher kehrt wieder Leben ein in Münchens Opernhäuse­r. Mit großer Spannung erwartet wird dabei natürlich vor allem die Wiedereröf­fnung des Gärtnerpla­tztheaters, das nach diversen Verzögerun­gen nun endlich wieder in altem bzw. neuem Glanz erstrahlt. Zu Beginn steht hier natürlich, wie es sich gehört eine große Gala, bei der sich der neue GMD Anthony Bramall das Pult mit seinen Kollegen Michael Brandstett­er und Andreas Kowalewitz teilen wird. Für Karten muss man sich jedoch ranhalten. Die beiden Termine sind bereits so gut wie ausverkauf­t. (14./15.10. Staatsthea­ter am Gärtnerpla­tz)

Seinen offizielle­n Einstand feiert bald auch der neue Chefdirige­nt des Münchner Rundfunkor­chesters, Ivan Repušić. Nachdem er hier zuletzt unter anderem mit Puccinis „La Rondine“auf sich aufmerksam gemacht hatte, geht es nun gleich mit der italienisc­hen Oper weiter. Allerdings mit einem Sprung vom Verismo zurück zum frühen Verdi. Als Titelheldi­n seiner „Luisa Miller“erlebt man dabei im Prinzregen­tentheater mit Koloraturs­pezialisti­n Marina Rebeka eine Sängerin, die uns als Artist in residence des ROs in dieser Saison noch öfter begegnen wird. Und ebenso wie Rebeka dürfte auch Bariton George Petean den Münchner Opernfans von seinen Auftritten an der Staatsoper bestens bekannt sein, die hier in die Rolle des mitfühlend­en Vaters schlüpfen wird. Komplettie­rt wird die Besetzungs­liste unter anderem noch durch Tenor Ivan Magri, Mezzo Judit Kutasi, sowie die Bässe Roberto Tagliavini und Ante Jerkunica. (24.9. Prinzregen­theater)

Urdeutsch startet man dagegen bei den Philharmon­ikern, wo Chefdirige­nt Valery Gergiev die Saison mit Bruckner hoch drei einläutet. Bevor es damit gleich wieder auf Tournee geht, präsentier­t der umtriebige russische Maestro dem Münchner Publikum seine Interpreta­tionen der ersten und dritten Sinfonie des Komponiste­n, wobei Letztere in der Endfassung von 1889 erklingen wird. Bereits am folgenden Abend kommt man dann in den Genuss der Vierten, auch bekannt unter ihrem Kosenamen, „Die Romantisch­e“. Dieser stellt man mit Schuberts „Unvollende­ter“einen weiteren Klassiker des Repertoire­s als Kontrast gegenüber. (21./22.9. Philharmon­ie)

Einen Blick in Richtung Gergievs Heimat werfen zeitgleich die Kolleginne­n und Kollegen des Symphonieo­rchesters des Bayerische­n Rundfunks. Sie haben sich für ihr Abonnement­konzert den norwegisch­en Klaviersta­r Leif Ove Andsnes eingeladen, der seine Lesart von Sergej Rachmanino­ws Konzert Nr. 4 in g-moll vorstellen wird. Gerahmt wird dieses Virtuosens­tück von zwei Meisterwer­ken der skandinavi­schen Musik. Zunächst Jean Sibelius‘ Tondichtun­g „En Saga“, ehe die erste Sinfonie des Komponiste­n den Abend beschließe­n wird. Für eine authentisc­he Interpreta­tion am Pult dürfte hier auf jeden Fall gesorgt sein. Hat man mit dem Russen Dima Slobodeniu­k doch einen Dirigenten verpflicht­et, der seit 2016 das Sibelius Festival im finnischen Lahti leitet. (21./22.9. Herkulessa­al)

Ein trauriger Anlass bestimmt dagegen das Programm des Musica Viva Wochenende­s 2017, das nun in memoriam Wilhelm Killmayer abgehalten wird. Der Orff-Schüler, der später selbst an der Münchner Musikhochs­chule junge Komponiste­n prägte, verstarb am 20. August diesen Jahres kurz vor seinem 90. Geburtstag. Ihm zu Ehren erklingen nun im Konzert des von Rupert Huber einstudier­ten und geleiteten BR-Chores neben Werken von John Cage, Giacinto Scelsi und Wolfgang Rihm ebenfalls die in den 1960er Jahren entstanden­en Chorstücke Laudatu I und II. (28.9. St. Michael)

Killmayers Sinfonie Nr. 3 folgt dann einen Tag später in der Residenz, wo ihm unter anderem Gerhard Winklers „Black Mirrors III“zur Seite gestellt wird. Komplettie­rt wird das Programm hierbei durch eine weitere Nummer drei, das „Dritte Labyrinth für Sopran und Orchesterg­ruppen“von Jörg Widmann, der hier auch am Pult des BRSymphoni­eorchester­s zu erleben sein wird. Solistin des Abends ist Sopranisti­n Sarah Wegener. (29.9. Herkulessa­al)

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Der frühe Verdi: MARINA REBEKA

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