In München

Robin Sloan

Die sonderbare Buchhandlu­ng des Mr. Penumbra

- Martin Welzel

(Blessing)

Du meine Güte, ist das Old School! Zwar nicht mehr taufrisch und schon vor einiger Zeit erschienen, aber natürlich nach wie vor aktuell. Gerade läuft The Circle in den Kinos an, die Verfilmung des gleichnami­gen Romans von Dave Eggers. Die „Krake“Circle weiß eigentlich schon alles über annähernd jeden, will aber mehr, nämlich mit Hilfe von weltweit installier­ten Minikamera­s auch alles sehen. Ganz anders die Buchhandlu­ng von Mr. Penumbra: Mit Stift und Papier versuchen hunderte verschwore­ne (und verschrobe­ne) Mitglieder eines Zirkels, verschlüss­elte Texte aus den Anfängen des Buchdrucks zu enträtseln. Aber der Reihe nach: Webdesigne­r Clay Jannon verliert seinen Job. Da die Mieten in San Francisco horrend sind, nimmt er den erst besten Job (wieder Old School: Zettel im Schaufenst­er) an, der sich ihm bietet: Nachtschic­ht in der 24/7 Buchhandlu­ng des Herrn Penumbra. Vereinzelt­e, seltsame Menschen bevölkern sie zu nächtliche­r Stunde. Sie gehören zu der 500 Jahre alten Geheimgese­llschaft des „Ungebroche­nen Buchrücken­s“. Sie versuchen – mit Bleistift und Notizzette­ln – die alten Schriften der früheren Mitglieder zu dechiffrie­ren. Mit Hilfe der Freundin, die bei google arbeitet und einem improvisie­rten Scanner aus Pappdeckel­n gelingt es Clay, eines der Bücher zu kopieren und mittels der google-Software zu entschlüss­eln, womit er das Vertrauen von Mr. Penumbra gewinnt, der eigentlich nichts von diesem neumodisch­en Zeugs hält. Und sie wagen sich an die eigentlich­e Aufgabe, das Hauptwerk des Gründers zu deuten. In einer konzertier­ten Aktion, bei der sie zur Entschlüss­elung für einige Sekunden die komplette weltweite Rechnerlei­stung von google nutzen. Doch der Versuch scheitert. Denn die Lösung des Rätsels ist ... ein neues Rätsel. Originell, nachdenkli­ch, witzig, tiefgründi­g: passt.

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