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Frisch vergeben sind die Preise des diesjährigen ARD-Wettbewerbs, dessen Teilnehmer sich aktuell noch einmal in den Abschlusskonzerten präsentieren dürfen. Aber was kommt nach dem Wettbewerb? Diese Frage beantwortet nun unter anderem das Münchner Rundfunkorchester. Sie musizieren bei einem großen Festkonzert im Prinzregententheater mit zwei Preisträgern des Wettbewerbs „Ton und Erklärung“, bei dem sich im April dieses Jahres eine Reihe von Cellisten den kritischen Ohren der Jury stellte. Frei vom Wettbewerbsdruck kann man den Sieger Friedrich Thiele und den Zweitplatzierten Valentino Worlitzsch nun noch einmal erleben. Auf dem Programm stehen neben der Ouvertüre zu Rossini „Il signor Bruschino“ ebenfalls Tschiakowskys „Rokoko-Variationen“sowie das Cellokonzert Nr. 1 von Schostakowitsch. Es dirigiert Olivier Tardy. (7.10. Prinzregententheater) Dem Nachwuchs eine Plattform bietet seit langem auch die Konzertreihe „Winners & Masters“, die mit dem am traditionsreichen Moskauer Gnessin-Institut ausgebildeten Aleksandr Shaikin einen Preisträger des renommierten Géza Anda Klavierwettbewerbs. Er wird sich dem Münchner Publikum dabei unter anderem mit Musik von Bach, Strawinsky, Enescu und Arvo Pärt vorstellen. (7.10. Kleiner Konzertsaal, Gasteig)
Eine liebgewonnene Tradition ist inzwischen auch der Münchner Orgelherbst in der Michaelskirche. Mit Ben van Oosten, Jean-Christophe Geiser und Vincent Dubois gilt es hier ab dem 1. Oktober wieder große Namen der internationalen Orgel-Szene zu erleben, die gemeinsam mit Festivalleiter Peter Kofler ein vielschichtiges Programm bestreiten. Zusätzlich zu den großen Orgelkonzerten, bei denen man auch als Kurzentschlossener noch die Chance auf einen Platz hat, sollte man sich bei den Zusatzveranstaltungen in der Kreuzkapelle und auf dem Hochchor möglichst schnell um Karten kümmern. Hier stehen unter anderem eine Aufführung von Bachs h-moll-Messe mit dem Barockorchester La Banda unter der Leitung von Frank Höndgen auf dem Plan (8.10.), sowie ein Abend mit Gamben-Virtuosin Hille Perl, die gemeinsam mit Kofler Werke von Johann Sebastian Bach und Carl Friedrich Abel interpretiert. (11.10. St. Michael)
In moderneren Gefilden bewegen sich dagegen die Münchner Philharmoniker, die unter der Leitung von James Gaffigan das von ihnen in Auftrag gegebene „Chase“ein Konzert für Trompete und Orchester von Geoffrey Gordon zur Aufführung bringen. Für den Solisten ist man dabei in Gestalt von Solotrompeter Guido Segers in den eigenen Reihen fündig geworden. Da dies allein aber nicht ganz abendfüllend ist, steht nach der Pause mit der „Tragischen“von Gustav Mahler auch noch ein Klassiker aus dem Kernrepertoire der Philharmoniker auf dem Programm. (7./8./9.10. Philharmonie)
Einen der Ihren stellen parallel dazu auch die Musikerinnen und Musiker des BRSymphonieorchesters ins Zentrum des anstehenden Abonnementkonzerts unter der Stabführung von Esa-Pekka Salonen. Der finnische Maestro dirigiert hier sein eigenes Violinkonzert, dessen Solopart von Konzertmeister Anton Barakhovsky interpretiert wird. Den Gegenpol zu diesem effektvollen Werk bildet Salonens Landfrau Kaija Saariaho, die mit „Lumière et pesanteur“Teile ihres Oratoriums „La Passion de Simone“für den Konzertsaal bearbeitete. Hiermit stimmt Salonen das Publikum auf seine Interpretation der sakral gefärbten Sinfonie Nr. 6 von Jean Sibelius vor, mit dem man das finnische Komponistentrio komplettiert. Er ist neben der hierzulande nur selten zu hörenden Sechsten ebenfalls mit seinem Opus 105, der kurz darauf vollendeten Sinfonie Nr. 7 im Programm vertreten. (5./6./8.10. Philharmonie)
Tobias Hell