Sigi Zimmerschied
Der Komparse
(www.sigi-zimmerschied.de)
Wenn der Pressetext eines Buches mit den Zeilen beginnt „Stephan Fadinger wird im Fasching 1970 aufgrund eines kurzzeitigen Kontrollverlustes seiner Mutter gezeugt und am 1. November als Sohn einer Sanitätshausbesitzerin und eines Lageristen geboren. Pappnase und Totenlicht. Das sind seine Koordinaten.“– dann macht das Lust auf mehr, zumal der Autor bis heute einer der besten Kabarettisten dieses Landes ist. „Kabarett ist die depressive Schwester des Witzes“legt er einem der schrägen Protagonisten seines Romandebüts in den Mund und fürwahr seziert Zimmerschied in seiner „Geschichte eines Nichts, das verglüht in der Sehnsucht nach Identität“auf meist bitterböse Art die (vor allem) niederbayerische Gesellschaft und vorabendliche Fernsehlandschaft, sodass der Leser mit einer mittelschweren Depression zurückbleiben könnte. Aber nur, wenn Zimmerschied die vielleicht etwas zu lange und manchmal auch abschweifende Biografie seines Fadingers –von der unscheinbaren Kindheit und Jugend im braunen Nachkriegsdunst der „Vierflüssestadt“über die medialen Lichtjahre der Komparserie samt Absturz – nicht mit seinem unverwechselbaren, klugen und hintersinnigen Humor würzen würde. Denn dieser kann auch hier, laut vorgetragen, dem Publikum das Lachen im Hals umdrehen.