Es ist nicht alles Gold, was glänzt
Alles dabei von bester Unterhaltung bis zum großen Blödsinn
Nicht weniger als der größte Goldminen-Schwindel bietet die reale Grundlage für Gold (Studiocanal) von Stephen Gaghan. Der wie immer großartig aufspielende Matthew McConaughey mimt hier einem besessenen Goldsucher in den 1980ern, der zusammen mit dem Geologen Michael Acosta (Édgar Ramírez) im indonesischen Dschungel einen gewaltigen Goldschatz entdeckt. Doch weder ist alles Gold, was glänzt, noch rechnen die beiden Abenteurer mit den skrupellosen Methoden einer gierigen Industrie... Beste Unterhaltung und tolles Schauspielkino.
Abenteuerlich geht es auch wieder im aktuell letzten Teil der Pirates Of The Caribbean-Saga (Disney) von den Regisseuren Joachim Rønning und Espen Sandberg zu – nur, dass man nach rund einer Stunde den Faden zwischen Computeranimation und völlig hanebüchener Handlung verliert. Was einst als lustige Neuauflage des Genres begann, ist nun zu einem Pixel-Kostümfest verkommen, mit dem Superstars wie Johnny Depp und Javier Bardem ihre Anwaltskosten bezahlen. Ziemlich großer Blödsinn.
Und gleich nochmal Bardem: In dem Entwicklungshelfer-Love Story-Drama The Last Face (Universum) von Regisseur Sean Penn spielt der spanische Schauspieler einen Frauenhelden-Abenteurer-Einzelkämpfer-Arzt, der sich an den gefährlichsten Kriegsschauplätzen der Welt für die geschundene Zivilbevölkerung einsetzt. Im Sudan lernt er die hochdekorierte Entwicklungshelferin Wren (Charlize Theron) kennen, die sich persönlich vor Ort vom Sinn ihres Jobs überzeugen möchte. Leider schafft es Afrika-Fan-Penn ebenso wenig wie in seinem Actionfilm „The Gunman“, mehr aus den Problemen des Kontinents rauszuholen als klischeebehaftete Bilder zwischen großartigen Landschaften und menschlichen Grausamkeiten, dazu eine mittelmäßige Lovestory. Leider verschenkt.
Old Buddy-Movies sind ein beliebtes Genre, um älteren Hollywoodstars noch ein bisschen die Rente aufzubessern (s. „Last Vegas“). Auch in Abgang mit Stil (Warner) von Regisseur Zach Braff (Sohn von Woody Allen, bekannt aus „Scrubs“) versammelt sich ein hochkarätiger Oldie-Cast mit Morgan Freeman, Michael Caine, Alan Arkin und AnnMargret, um gleich eine ganze Bank auszurauben. Das ist humorvoll und spannend inszeniert, herrlich altmodisch und wäre wohl vor ein paar Jahr(zehnt)en ein Kassenschlager gewesen. Tempi passati.
Das gilt auch für Sieben Minuten nach Mitternacht (Arthaus) von Juan Antonio Bayona. Die Geschichte des gemobbten Jungen Conor, seiner kranken Mutter, der eiskalten Großmutter (Sigourney Weaver) und dem knorrigen Freund Baum und Monster (Originalstimme: Liam Neeson) ist ein effektvolles Märchen zwischen „Harry Potter“und „Pan’s Labyrinth“und bestens für die sonntägliche Couch geeignet.