Pimp your Kini
Sakradi. Hinterwieselharing – never ever think it’s a Bavarian Pleasantville mit Nasencontentcontest und Kinderkarussellpferdrodeo. Hier marschiert der Zeitgeist ein wie die Aliens in Und weit und breit kein Indian Love Call. Nur ein „crex crex“. Dazu später. Kini first. Seine Abgebranntheit König Kurt spürt den Sachzwang, sich „königsmäßig neu aufzustellen“. Im Schloss ist die Klospülung inkontinent, die Tapeten quittieren den Wanddienst und die Staatskasse hat ein flagrantes Emptynessproblem. Maximaler Intercity für einen MonarchieCoach. König Kurt lässt sich upgschafteln. Nicht grad zum Smartkini – da floppt auch der beste Dünkelflüsterer. Mehr so zum Machtkini. Furchtbar anstrengend. Aber „des ghäat ois dazua zua Mäjästätäräi“, versichert der öselnde Wänzrödl, der sich seinen Königsimageproblemsoluscheningsörwis kaiserlich honorisieren lässt. Das wolkinös maikäfernde Futuresighting des Orakels (Gerhard Polt) im Café Delphi verdeutelt der Königscoach dann nicht ganz uneigensolidarisch zum Komplott, wonach sich im Haringer Land ein weiterer König einmajestätet. Dagegen hilft nur brutalomatisches Durchgreifen. Mit Wänzrödl als zepterndem Geheimpolizeichef. Auch das eine durchaus zeitgeistliche Geschmacksnote. Doctor Döblinger has to do what a Kasperltheater has to do. Den Deppereien und ihren Akteuren eins auf dem Scheitel parken, bis die Nasenwuggal desertieren. So gesehen ist Kasperl und
bewährt Watschenbaum fällendes Kasperlbusiness. Neu ist das pretrendy Nature-Placement. Quasi der Robin-Wood-Bruder des Product-Placements. Der titelspendende Wachtelkönig ist ein bayerischer Ureinwohner und rotlistiger Echt-Vogel und geräuscht ungefähr so wie er auf Bio-Lateinisch heißt: crex crex. Wie eine Ratsche, so ein akustischer Fidget Spinner für Fußballfans. Leider hört man ihn nur noch selten. Das Menschenpack expandiert sich halt noch schlimmer in der Natur als das Könispack im Haringer Land. Und kein Kasperl weit und breit, der ihm auf die Pappkrone klopft. Doctor Döblingers geschmackvolles Kasperltheater:
Hörspiel von J. Parzefall und R. Oehmann, 2 CDs, ca. 6 Std., www.dr-doeblingers-kasperltheater.de