RAUS AUS MÜNCHEN Alles im grünen Bereich
Was bringen uns Bio & Co. 2018?
Die Grüne Woche in Berlin (19. bis 28.1.) wirft sie aktuell wieder auf die vielen Fragen, Thesen, Bewegungen und Ideen zum Thema Umweltschutz, Bio & Co. Wir werfen wieder mal einen Blick auf das aktuelle Geschehen bei den Bestrebungen in Sachen Öko, Regionalität und Nachhaltigkeit in Bayern:
Bayern ist grün, zumindest bezüglich der neuesten Zahlen aus dem Landwirtschaftsministerium. Mehr als ein Drittel aller Biohöfe der Republik produzieren auf weißblauem Boden. Verantwortlich für diese Entwicklung zeichnet ein recht umfassendes Ökoprojekt unserer Landesregierung, BioRegio Bayern 2020 – 2013 mutig von Horst Seehofer proklamiert – das u.a. die Verdopplung der bayerischen Bioproduktion bis 2020 anvisiert. Recht prominent beteiligt am komplexen Maßnahmenkatalog sind natürlich auch unsere integren Anbauverbände, Bioland, Naturland, Demeter und Biokreis. Und klar, deren bekannte Garantiesiegel kennt man, die graue Eminenz, die im Hintergrund die Fäden zieht, ist weitgehend unbekannt: Die Landesvereinigung für den ökologischen Landbau in Bayern e.V. mit Sitz in Pasing – im weiteren der Einfachheit halber als LVÖ bezeichnet. www.lvoe.de
Bayerns beste Bioprodukte: Seit letzten Samstag (20.1.) ist es amtlich, die Gewinner stehen fest. Insgesamt 73 Produkte von 47 Firmen waren diesmal angetreten zur Wahl der landesweit besten Bioprodukte. Bei „Bayerns besten Bioprodukten“geht es ums rundum gute Essen. Um einen ganz besonderen, einmaligen Geschmack, um BioZutaten aus der Region von höchster Qualität, um herausragende Nachhaltigkeit – und um die lebendigen Geschichten, die dahinter stehen. Initiiert 2012 von der LVÖ, erfolgte auch heuer wieder die Prämierung anlässlich der Grünen Woche in Berlin (19.bis 28.1). Entschieden wurde jeweils über den Anteil der regionalen Zutaten, Geschmack, Qualität, Verpackung, Marketing und Innovation sowie Umweltund Naturschutz und das soziale Engagement des Unternehmens. Verliehen wurden je drei Auszeichnungen in den Kategorien Gold, Silber, Bronze und ein Innovationspreis. www.bayerns-beste-bioprodukte.de
Das große Summen – von Bienen für Bienen
Wildbienen haben als Bestäuber von Nutz- und Wildpflanzen einen unschätzbaren Wert für unsere Natur. Weitgehend unbekannt ist, dass eine Wildbiene die Bestäubungsarbeit von bis zu 300 Honigbienen leistet. Doch der Lebensraum wird immer kleiner, dank industrieller Landwirtschaft, Monokultur und weggespritzter Beikräuter. Inzwischen finden Bienen bereits mehr Nahrung in den Städten als auf den Feldern. Um die Ansiedlung und Vermehrung von Wildbienen zu fördern, sucht der Bio-Knuspermüsli Hersteller Barnhouse aus Mühldorf (Krunchy, 1979 das weltweit erste BioKnuspermüsli und Bronze-Gewinner 2017 ) wieder 50 engagierte BienenFreunde. Den Wildbienen-Hoteliers werden kostenlos Nistkästen inkl. Kokons zur Verfügung gestellt. Einfach online bis zum 28.2. bewerben. Gemeinsam mit Partner-Landwirten aus den benachbarten Ökomodellregionen fördert Barnhouse eine bienenfreundliche Bewirtschaftung der Felder, auf denen neben Bio-Hafer und –Dinkel auch Blühpflanzen wie Leindotter untergepflanzt werden. So wird das Getreidefeld zur Bienenweide. www.barnhouse.de
Wildbienen-Hoteliers und Lieferanten für Barnhouse sind auch Claudia und Hilarius Häußler in Taufkirchen südlich von Kraiburg am Inn (Inn-Salzach). D’Wirtin und da Bauer sind eine liebenswerte Symbiose von Bio-Bauernhof und Gastwirtschaft – bayerisch, biologisch und echt. Weithin gerühmt die Ofenschubser, fantasievoll belegte Brotfladen aus Emmer und traditionell im Steinofen gebacken. Ebenso der resche Schweinekrustenbraten, der nach alter Sitte auf dem alten, mit Holz be-
feuerten Wamslerofen zubereietet wird. Legendäres Biofrühstück und regelmäßige Veranstaltungen. www.maier-gallenbach.de
Bronze für die Honigwanderer: Bienen sind auch die Leidenschaft von Jonas und Daniel Scholz. Die Honigwanderer (Bioland) aus dem Nürnberger Land sind mit ihrer kleinen Imkerei eine beliebte Anlaufstelle für Imker und solche, die es werden wollen. Ihr Frühjahrsblütenhonig (Bronze-Gewinner) stammt ausschließlich aus der Hersbrucker Schweiz und besticht, so die Jury, durch seinen feinen Geschmack, die zart-gelbe Farbe und seine samtig-feste Cremigkeit. www.die-honigwanderer.de
Metbrand: Mit ganzem Herzen der Imkerei verschrieben hat sich auch Manuel Bösl (Bioland) aus Neumarkt i.d. Oberpfalz. Mit Hilfe seiner 300 Bienenvölker produziert er naturbelassenen Honig, Pollen, Wachs und Met aus aromatischem Wald-Lindenhonig. Drei Jahre darf der Met reifen, bevor er im nahen Kloster Plankstetten zum Flügelschlag gebrannt wird. Der Metbrand (Silber-Gewinner) überzeugt durch seinen unverkennbaren Honiggeschmack und ist das ideale Geschenk für jeden Spirituosenliebhaber. Auch im Online-Shop erhältlich. www.imkerei-boesl.de
Beer goes Bio – steigendes Angebot
Klosterbier und Silberschinken: Die Benediktinerabtei Plankstetten im Sulztal zwischen Berching und Beilngries (Altmühltal), bekannt als „grünes Kloster“mit nachhaltiger Kreislaufwirtschaft. Verantwortungsvoller Umgang mit der Natur ist für die Mönche der zentrale Leitgedanke ihrer Lebens- und Wirtschaftsweise und für Übernachtungen in ganz besonderer Atmosphäre abseits von Hektik, Smartphone und TV bietet das Gästehaus St. Gregor sogar einfache Zimmer. Seit mehr als 20 Jahren arbeitet das Grüne Kloster nach den Richtlinien des ökologischen Landbaus (Bioland) und sein Klosterschinken wurde 2015 immerhin mit Silber ausgezeichnet. Gut Stau-
denhof, Bäckerei, Metzgerei, Gärtnerei und Brennerei – die Produkte der einzelnen Kloster-Abteilungen werden in der Region oder im Hofladen verkauft bzw. in der Küche der Schenke verarbeitet. Dazu Plankstettener Klosterbier – gebraut bei den Nachbarn im Riedenburger Brauhaus. www.kloster-plankstetten.de
Regionalität par excellence: Gewinner 2018 (Rubrik Innovation) ist wiederum das Riedenburger Brauhaus (Bioland) – nicht mit dem Klosterbier, sondern mit dem Dolden Null, einem IPA (India Pale Ale) „mit fast ohne Alkohol“(unter 0,5 Prozent). Gebraut in reiner bayerischer Bio-Qualität aus Gerste, Emmer, Hopfen und Hefe, natürlich unfiltriert. Eine ideale Verbindung aus traditioneller Braukunst und Innovation, aus britischem Rezept und besten regionalen Rohstoffen u.a. vom Kloster Plankstetten (klar!) und mit hofeigenem Quellwasser. Erhältlich sind die Riedenburger Biere u.a. bei denn’s Biomärkte. www.riedenburger.de
Von Null auf Hundert: Das Startup Münchner Girgbräu (Naturland) ist mit seinem Haderner Bräu angetreten, München zur Bio-Bierstadt zu adeln. Die kleine Brauerei im Südwesten (Hadern) – 2017 noch als Kraft-Bier auf den Markt gestartet – ist tatsächlich unsere erste biozertifizierte Brauerei und hat beim ersten Anlauf bereits ein Siegertreppchen erreicht. Marta und Thomas Girgs folgen dem Motto „das Reinheitsgebot fängt auf dem Acker an“, ihre Biere sind naturbelassen, unfiltriert und dürfen dank einer langen Lagerzeit ihren vollen Geschmack entfalten. Das Dunkle (Bronze-Gewinner) entspricht mit seiner herrlich dunkelbraunen Farbe und der karamelligen Malznote ganz der alten Münchner Braukunst. Komplettiert wird das Sortiment mit einem sehr spritzigen Hellen, einem Weißbier, dem IPA und saisonalen Spezialitäten wie z.B. einem leichten Hellen (2.5 Prozent). Jeden Freitag-nachmittag Verkostung von 15 bis 18.00. Auch bereits in einigen Restaurants und Getränkemärkten erhältlich und ab März bei denn’s Biomärkte. Auch für einige der Stadtvolksfeste ist der Haderner bereits gemeldet. Hofverkauf: Montag bis Donnerstag 10 bis 15.00, Freitag 10 bis 18.00. www.haderner.de
Menschenwürde:Die neue niederbayerische Alternative zum Bier ist eine Aronia-Limo – das HeimatKracherl. Ein schmackhafter Durstlöscher mit anrührendem Hintergrund: Der Wirt einer Passauer Bio-BurgerBar lieferte die Idee und das Rezept. Umgesetzt wird das Projekt von der Wohngemeinschaft des Langlebenhofes, die den Aroniasaft in Bioqualität herstellt und weiterverarbeitet, abgefüllt wird in Hauzenberg. So muss es sein – konsequent regional, fair und natürlich bio. Ein Drittel des Gewinns fließt zurück zur Finanzierung des Wohnheims für die dortigen beeinträchtigten Bewohner. www.heimat-kracherl.de
Tierwohl von der Geburt bis zum Tod
... dieser Grundsatz gilt für die Hühner, Schweine, Schafe, Ziegen und natürlich auch für die 60 Rinder auf dem Biohof Siegel (Bioland) in Missen (Oberallgäu). Die Kälber dürfen ihre Hörner behalten, werden nicht kastriert und und tummeln sich zeitlebens auf Bergwiesen und im komfortablen Kompoststall. Und am Ende leiden sie dank Weideschuss und mobiler Schlachtbox nicht. Dieser angstfreie Tod bedeutet auch, dass die exzellente Qualität des Fleisches nicht doch noch durch die Ausschüttung von Stresshormonen gemindert wird. Das Ergebnis ist ein saftiger, aromatischer Schinken von bester Qualität – den Juroren eine Silberplatzierung wert. www.allgaeuer-biofleisch.de
Bruderhähne: Das Vergasen oder Schreddern von 40 Millionen frischgeschlüpften männlichen Küken dürfte selbst hartgesottenen Dickhäutern zusetzen. Aber die Aufzucht von sogenannten Zweinutzungshühnern ist zunächst mal teuer und macht nur Sinn, wenn das Fleisch der Hähnchenbrüder auch sinnvolle und rentable Verwendung findet. Pichler Biofleisch zeigt mit seinen Bruderhahn-Kräuter-Wurzen, dass es geht. Verarbeitet wird ausschließlich Fleisch beider Geschlechter, bei den Wurzen noch abgemischt mit Rind. Das Münchner Unternehmen hat sich einem besonders hohen Tierwohl-Standard verpflichtet und mit seinem gut gewürzten Gaumenschmauß Gold erkämpft. www.biometzgerei-pichler.de
Herrmannsdorfer Landwerkstätten (Biokreis): Auch die traditionelle Ökotrutzburg in Glonn (östlich von München) produziert mit Zweinutzungsrassen und lässt die männlichen Küken weiterleben. Sie werden nach fünf Monaten von Hand geschlachtet und zu qualitativ hochwertiger Brühe verkocht. Das Glas enthält das ausgelöste Fleisch eines halben Hahnes und hat dem Unternehmen Gold beschert. www.herrmannsdorfer.de
Glückskäse: Ein weiterer GoldKandidat ist die Schaukäserei Wiggensbach (Bioland/Demeter) im Oberallgäu. Erst 2017 eingeweiht hat der neue Naturziegel-Gewölbekeller bereits einen Gewinner heranreifen lassen. 10 Monate lang durfte der Kräftige aus der DreierReihe „Allgäuer Glücksmomente“sein einzigartiges Aroma entwickeln, durchsetzt von feinen Steinsalzkristallen.
Der Betrieb verwendet ausschließlich Heumilch, geliefert von 17 Landwirten im Umkreis von 20 Kilometern. www.schaukaeserei-wiggensbach.de
Spätzle aus Niederbayern: Lecker, locker und wohlgeformt sind sie die Spatzerl aus dem Bayerischen Wald. Ihre Silber-Platzierung verdanken sie Dinkelmehl, Dinkelgrieß, Eiern und den vielen Tüftlerqualitäten von Nudelmacher Karl-Heinz Hierl aus Stallwang. Eine selbst entwickeltete Spätzlemaschine sorgt für die gewünschte Qualität, viel Kreativität für die besonders produkt- und ressourcenschonende Verpackungsmethode (möglichst wenig Folie!). U.a. ab Februar bei den denn’s Biomärkten. www.nudelmacherhierl.de
Wo gibt es das zu kaufen?
Wer wissen will, wo es die Produkte zu kaufen gibt, wendet sich am besten zuerst an die jeweils angegebenen Adressen. Die meisten Erzeuger können Auskunft geben bzw. verfügen selbst über Online-Shops. Eine gute Infomöglichkeit sind auch Bio- und Wochenmärkte.
Der Allrounder – 15 Mal im Raum München – denn’s Biomärkte: Mit über 260 Filialen in Deutschland und Österreich und einem Netto-Jahresumsatz von mehr als 230 Mio Euro (2014) zählt die denn’s Kette schon zu den Schwergewichten der Branche. Gestartet 2003 in Geretsried, gibt es alleine derzeit bereits im Raum München 15 Filialen mit je einem Sortiment von 6.000 Produkten. Auch ökologische Drogeriewaren und Naturkosmetik, Weine und Tiefkühl- und Fertiggerichte. Die Läden sind durchweg weitläufig angelegt mit breiten Gängen und attraktiven Thekenlandschaften für Bäckereiwaren und Käse. Angenehm fällt der meist großzügig konzipierte und gut bestückte Obst- und Gemüsebereich auf. Bemerkenswert appetitlich, denn hier wird täglich frisch nachgelegt. Auch jeden Tag frisch gibt’s u.a. Molkereierzeugnisse wie z.B.Käsespezialitäten aus Kuh-, Schaf- und Ziegenmilch. Viele Artikel stammen aus der Region und sind entsprechend gekennzeichnet. Zudem führen die Märkte eine breite Palette extra angepasst an die Bedürfnisse von Vegetariern, Veganern und Allergikern. www.denns-biomarkt.de Vollcorner: Ein waschechtes Münchner Kindl ist VollCorner. Zum 1988 gegründeten mittelständischen Unternehmen gehören inzwischen 17 Bio-Märkte, ein Bio-Weinhandel und ein Bio-Café, die VollCorner Cucina in Hadern (Würmtalstraße 95). Frische regionale Küche (auch vegetarisch und vegan) ohne Tiefkühlund Mikrowellenkost. Und das alles zu fairen Preisen. Neu ist das Bio-Frühstück (bis 11.00). Müsli mit Heumilchjoghurt und frischem Obst, Eierspeisen aller Art, Breznring mit Frischkäse, Butter-Croissants, frisch gepresster Orangensaft und Kaffee-Spezialitäten von Supremo, der kleinen, feinen Kaffeerösterei in Unterhaching. Tipp: Jeden Freitag gibt’s zum bayerischen Frühstück- auch ganz unkatholisch – Leberkäse und Weißwürste von den Herrmannsdorfer Landwerkstätten. Öffnungszeiten Café: Montag bis Freitag von 8 bis 16.00, Mittagstisch von 11.30 bis 15.00. www.vollcorner.de
Isarland Ökokiste – Bio, frisch, geliefert: Damals, als die Biogemeinde noch als verschrobener, sektengleicher Spinnerclan galt, gab es sie noch. Die vereinzelten Holzkisten vor den Haustüren mit den unsäglich traurigen Salatköpfen, mit vom Wurmfrass entstellten Äpfeln und Kartoffeln – ein einziges Bild des Jammers. Gelandet im 21. Jahrhundert präsentieren sich frische, appetitlich verpackte Biolebensmittel, Verderbliches in Isokisten mit Kühlakkus. Und nein, nicht nur Obst und Gemüse. Die Versandfirma Isarland Ökokiste (ein Fusionskonstrukt aus Tagwerk und Hofgut Letten Ökokiste) bietet ein Vollsortiment mit Eiern, Milchprodukten, Brot, Teigwaren, Wurst, Fleisch, Wein u.v.m. Und es besteht keine Abo-Verpflichtung, jede Bestellung kann einzeln abgewickelt und individuell zusammengestellt werden. Prinzipiell regiert natürlich das Prinzip der Saisonalität – einzelne Obstsorten (z.B. Bananen) sind trotzdem ganzjährig verfügbar, werden jedoch nicht eingeflogen, sondern verschifft. Übrigens: keine Angst vor Exoten, inzwischen wachsen Physalis sogar in Niederbayern. www.isarland.de
Aus der Region für die Region
Ökomodellregionen: Ein sehr eingängiges und sympathisches Teil-Projekt der BioRegio Bayern 2020 sind dabei die Ökomodellregionen (13), die sich seit 2013 allesamt intensiv bemühen, innerhalb ihrer „Gemeindeverbünde“rein biologische Wertschöpfungsketten aufzubauen. Bedarfsgerecht – d.h. immer vorrangig die ortsansässigen Abnehmer im Auge – zu produzieren und alle Beteiligten miteinander zu verbandeln. Klar, nicht so leicht, aber bereits teilweise schon recht gut gelungen.
Einer der letzten im Kreise (seit 2015) und bislang erste niederbayerische Ökomodellre-
gion ist das rund 50 Kilometer lange Ilztal zwischen Grafenau und Passau. Touristisch nicht überlaufen (ILE Ilzer Land), bieten sich hier doch außergewöhnliche Fluß- und Auenbiotope (Flusslandschaft des Jahres 2002/2003) und unverfälschtes Bauernland. Für Naturliebhaber sicher auch ein Plus ist die unmittelbare Nähe zum Nationalpark Bayerischer Wald. Die Bemühungen um den Aufbau eines Netzwerkes mit ökologischen Betrieben steckt noch in den Kinderschuhen. Es wird allerdings eifrig geplant – wir sind gespannt.
Ein Vorbild ist hier sicher die Österreicherin Hannelore Hopfer, die mit ihrem Reiterhof in Ringelai, direkt vor den Toren des Parks (im sog. Schmalzdobl) ein idyllisches Hideaway für sich selbst und ihre Gäste geschaffen hat. Das Restaurant des Kapellenhofes ist eine gelungene Verbindung von traditionellem bayerischem Wirtshaus und zeitgemäßer regionaler Küche. Wertiges Essen, liebevoll gestaltete Räume, ein idyllischer Pferdehof – ein wunderbarer Ort, um inmitten von Wiesen und Weiden die Alltagshektik zu vergessen. In der kreativen Küche legt man großen Wert auf regionale Lieferanten und „gute, alte Kochkunst“ohne Fertigprodukte. Soweit möglich werden Bio-Zutaten verwendet und selbstverständlich wird täglich frisch gekocht. Die Weine stammen ausnahmslos von ökologisch wirtschaftenden Winzern. www.kapellenhof.eu www.ilzerland.bayern www.oekomodellregionen.bayern
Die Vorreiterrollen der Ökomodelle sind natürlich längst besetzt mit den alten Hasen z.B. Waging-Rupertiwinkel und die Gegend rund um Altötting bzw. Mühldorf (Inn-Salzach bzw. Isental) – beide östlich vom Chiemsee im Südosten Bayerns. Zudem sind beide attraktive Ferien-und Ausflugsdestinationen, die sich mit rund 50 bis 100 Kilometern Entfernung von München auch gut für einen Tag oder übers Wochenende einplanen lassen. Landwirtschaft, Handel, Hotellerie bzw. Gastro und eben auch der Tourismus (z.B. mit Hofladen-Radltouren, Genusstagen, Kulinarischem Kalender) – hier wächst mit viel Engagement auch bereits merklich zusammen, was zusammen passt. So landen Senfsaaten vom Waginger See beim Ökofeinkosthändler Byodo in Mühldorf (auch Onlineshop), das edle Rupertirind vom Metzger Heilmaier (Waging) auf den Tellern der Restaurants rundum, Milch, Eier und Getreideprodukte in den Verkaufsregalen vor Ort. Besonders Barnhouse (Cerealien, Müsli etc., s.o.), ebenfalls in Mühldorf, unterstützt seine Lieferanten vor der Haustür mit fundiertem Landwirtschafts-Knowhow, nachhaltigen Projekten, Abnahmeverträgen, u.v.m. Ganz taufrisch biozertifiziert wurden übrigens das Hotel Eichenhof und das Strandkurhaus (beide in Waging direkt am See) sowie das Wellnesshotel Gut Edermann in Teisendorf und das Berghotel Rehlegg in Ramsau bei Berchtesgaden Wir gratulieren! www.inn-salzach.com www.byodo.de www.rupertirind.de www.hotel-eichenhof.de www.gut-edermann.info www.rehlegg.de www.strandcamp.de/strandkurhaus-waging-am-see
Viel Sinn für Lokalkolorit und die gemeinsame Sache zeigt auch die Schlossbrauerei Stein (Naturland) in Stein a.d. Traun mit seiner Waginger See Hoibe (naturtrübes, untergäriges BioZwicklbier) und neu seit September gibt’s die BioGenusskiste von Yvonne Liebl („Esspedition“) mit jeweils einem saisonalen Sortiment an Lebensmitteln vom Waginger See samt Umland (keine schnellverderbliche Frischware) plus passende, selbstkreierte Rezeptkarten. Bestellbar viermal jährlich, einzeln (79 Euro), als Abo oder auch in der Geschenkversion (39 Euro). Zudem regelmäßige Kochevents, „BioRegional Querbeet“, 39 Euro inkl. Lebensmittel und Rezepte. www.steiner-bier.de www.esspedition-liebl.de www.waging-am-see.de
Aus ihren Rezepten für die hochwertigen Produkte von ihren Feldern macht auch Julia Reimann von Chiemgaukorn (Naturland) kein Geheimnis. Das junge Paar, beide Agrar-Ingenieure, baut bei Trostberg (zwischen Waginger und Chiemsee) u.a. bevorzugt alte, widerstandsfähige und wesentlich gehaltvollere – sprich gesündere – Getreidesorten (Emmer, Einkorn), Braunhirse, Ölsaaten (Lein, Leindotter, Hanf) und Leguminosen (Linsen) in bodenschonender Fruchtfolge an. Manchmal bis zu 20 verschiedene Pflanzensorten pro Jahr. Mit dem „Bayerischen Reis“, einer Art Graupen aus Perlgetreide (Weizen, Dinkel), ist ihnen eine vollwertige, sehr schmackhafte Reisalternative mit unendlichen Einsatzmöglichkeiten gelungen. Inzwischen hat es die Spezialität auch in viele anspruchsvolle Küchen der gehobenen Restaurants geschafft – und zog bei den Bayerns beste Bioprodukten 2015 mit einer Goldprämierung vom Platz. Ein wahres Füllhorn ist nicht nur der zugehörige Hofladen, die Chiemgaukorn-Produkte sind auch problemlos via Onlineshop zu bestellen. Selbstgepresste, edle Speiseöle, Getreidemix, Rezepte u.v.m – auch in hübsch zurechtgemachten Geschenkversionen. Gutscheine ab 10 Euro. www.chiemgaukorn.de
Urlaub mit Ökogewissen
Ois immer bio? Daheim weniger das Problem, doch was tun unterwegs beim Ausflug oder im Urlaub? Und auch diese Branchen haben sich längst umgestellt und halten sowohl Verpflegung als auch Unterkünfte in den verschiedensten Preiskategorien parat. Etwas Vorplanung ist allerdings erforderlich, spontan alles vorzufinden wie erträumt, geht leicht schief. Fliegen, Auto, Bahn? Bereits im Vorfeld ein heikles Thema. Urlaub mit komplett reinem Ökogewissen, mit konsequenter Achtung vor Natur und Umwelt ist und bleibt eine Herausforderung!
Berghotel Rehlegg – Ramsau: Das Berchtesgadener Land, wahrscheinlich eine der schönsten Alpenregionen Deutschlands. Die Bergwelt gibt sich optisch dramatisch mit wildgezackten Gipfelgraten, relativ engen Taleinbrüchen und steilen Anstiegen
in beeindruckende Höhen bis rauf auf über 2.700 Meter (Watzmann). Hier ist sie omnipräsent die Natur in all ihrer Schönheit und Verletzlichkeit. Manchen fällt er auch hier leichter der Respekt vor der Umwelt, vor den Lebewesen. Sicher sehr viel leichter als vor dem rohen Stück Tier in Folie in der Fleischkühlung. So verwundert es auch nicht weiter, dass Menschen, die lange mit und von diesem so empfindlichen Gesamtkunstwerk Natur leben, empfindsamer, vorsichtiger und verantwortungsvoller damit umgehen. Das Berghotel Rehlegg (ca. 700m) in Ramsau ist so ein Familienbetrieb, der sich bereits sehr lange ganz konsequent diesem Anspruch stellt. Ein vier Sterne-Plus-Haus, inmitten des Biosphärenreservats und vor den Toren des Nationalparks Berchtesgaden. Auf Anhieb kaum zu unterschieden von den schönen anderen Betrieben dieser Kategorie. Komfortabel, sehr wertig ausgestattet, viel Holz, stilvolles, rustikal-behagliches Ambiente ohne BavaroKitsch. Erstmal nicht zu erkennen ist, dass das Rehlegg das einzige klimapositive Hotel Oberbayerns ist. Auffallend ist auch die kompromisslose Auswahl von Qualitätsprodukten für Küche und Keller und eine bewusste Bindung an regionale Lieferanten, die die gleichen Werte und das Engagement teilen. Fleisch, das zu Lebzeiten nicht artgerecht gehalten wurde, findet im Rehlegg keinen Weg auf die Teller. Den absoluten Verzicht auf „Quälfleisch“nennt der Chef selbst sein Credo. Das fast ausgestorbene Schwarze Alpenschwein z.B. wird deshalb extra für die verwöhnten Gaumen der Gäste wieder gezüchtet und darf den ganzen Sommer nach Lust und Laune über die Wiesen toben. Schnell entdeckt auf der Karte auch die Produkte von Chiemgaukorn (s.o.). Das Mineralwasser stammt aus den Bergen vor der Haustür, die Kelterei pflegt alte Obstsorten und die Rehlegger Leit´n ist ein Biotop mit 70 verschiedenen Pflanzen und ein Paradies für Falter. Und wenn sich fünf Arten Bienen hier zuhause fühlen ... www.rehlegg.de
Il Plonner – der ganz besondere Gasthof: Ok, alleine die Mitgliedschaft bei der Kooperation der Bio Hotels verspricht bereits ein überdurchschnittliches Ökobewusstsein. Das Pärchen Carola und Domenico Petrone haben es jedoch geschafft, sich einen ganz eigenen Namen zu machen – weit über ihren Standort (Oberpfaffenhofen bei Weßling) hinaus. Bayerische Tradition trifft auf italienische Würze und neben der ambitionierten, frischen Bioküche im HotelGasthof avancierte Carola selbst über ihren Catering Betrieb Il Cielo zur guten Seele der Region, zur Bio Mama. Rund 4.000 biologische Mahlzeiten für Schulen und Krippen verlassen täglich ihre sieben Küchen. Verständlich, dass bei so viel Glut für die Sache auch die Möglichkeit geboten wird, das Hotel für Green Meetings (ressourcen- und klimaschonend) zu nutzen – Tagungen im Rahmen eines wohlig-reinen Biogewissens. Außerdem: 8.2. Weiberfasching, 13.2. Musikantenund Stubnmusi-Stammtisch, 14.2. Fischessen. www.ilplonner.de
Schlossgut Oberambach: Ein echtes Postkartenidyll in privilegierter Alleinlage oberhalb des Starnberger Sees, zwischen Münsing und Seeshaupt, umgeben von über 50 Hektar Wald und Wiesen. Freier Blick auf den See und die Alpenkette – mit 100 Prozent Bioküche, elektrosmogfreien Zimmern und Green Wellness im Vitalzentrum mit Ayurveda und Antistressmassage u.v.m. Tipp: Lazy Monday, ein Tag Day Spa für 79 Euro inkl. Bademantel, -schlappen, -tuch, Nutzung des Relaxbereichs mit Sauna etc., Wellnesstees und einer Behandlung im Vitalzentrum nach Wahl u.v.m. Zubuchbar: Bio-Geniesser-Menü (vier Gänge) 42 Euro, Bio-Vital Frühstück 22 Euro, Kaffee und Kuchen sieben Euro. www.schlossgut.de
Bayerisches Pilgerbüro – Spirituelle Reisen: Reisen, Innehalten, Begegnen – auf Pilger- und Wanderreisen, Studien- und Kreuzfahrten in Europa und Übersee. Als christlicher Reiseveranstalter legt das Bayerische Pilgerbüro schon seit seiner Gründung 1925 großen Wert auf verantwortliches und vor allem nach-
haltiges Handeln. Der respektvolle Umgang mit Natur, Kultur und Mensch ist selbstverständlich. Seit 2015 ist das Bayerische Pilgerbüro zertifiziert und trägt das TourCert-Siegel, Travel for Tomorrow. TourCert vereint Experten aus Tourismus, Wissenschaft, Umwelt und Politik und setzt sich für einen verantwortungsvollen Tourismus ein. Mehr zu Philospohie und Gesamtangebot des Bayerischen Pilgerbüros erfährt man auf dem bp Infotag in München (27.1., 11.00 bis 18.00, Pfarrei St. Bonifaz, Karlstraße 34) und der Reise- und FreizeitMesse f.re.e (21. bis 25.2., Messe München). www.pilgerreisen.de
Raus aus München aktuell
Mongolfiade – Tegernseer Tal: Zehn Tage lang wird der Himmel über dem Tegernseer Tal wieder bunt. Vom 26.1. bis 4.2. steigen beim großen Ballonfestival 20 Piloten aus ganz Deutschland mit ihren farbenprächtigen und fantasievollen Luftschiffen, Heißluft- und Modellballonen in die Lüfte. Zum ersten Mal heuer in Rottach-Egern, Start je nach Witterung täglich ab 9.00. Das Spektakel ist nach wie vor der alljährliche Besuchermagnet Nummer eins am winterlichen See und hat nichts an Faszination verloren. Doch nicht nur in der Luft, auch am Boden wird ein abwechslungsreiches Programm geboten. Unter dem Motto „Feiern-Staunen-Genießen“erwartet die Gäste im Kurpark in Rottach-Egern nicht nur ein Schmankerlmarkt, sondern auch ein Loungeund Partybereich, in dem DJs und LiveMusik für Stimmung sorgen. Regionale Produzenten, Gastronomen und die Genießerland-Partner präsentieren am Schmankerlmarkt ihre Köstlichkeiten. Ein unvergessliches Erlebnis sind die 20minütigen Rundfahrten mit dem Heißluftschiff über den See und die Voralpenlandschaft (buchbar für 26.1., 27.1., 2.2. und 3.2., je 140 Euro). Sportlich wird es, wenn die Piloten am 3.2. (9 bis 12.00) bei der „Fuchsjagd der Ballone“um den Sieg kämpfen. Höhepunkt des Festivals ist das Ballonglühen mit Laser-Show und Live-Musik am 27.1. und 3.2., jeweils ab 20.00. Die Flammen der Brenner verwandeln die Heißluftballone in flackernde Lichterbälle, die am Abendhimmel rötlich leuchten und eine märchenhafte Stimmung über den See zaubern. www.montgolfiade.de www.tegernsee.de
100 Jahre Bayern zu verschenken: Unser Freistaat hat dieses Jahr Geburtstag – er wird 100 Jahre alt. Anläßlich dieses Jubiläums veranstaltet das Haus der Bayerischen Geschichte zusammen mit einigen Partnern in Kloster Ettal die Landesausstellung Wald, Gebirg und Königstraum – Mythos Bayern. Die Historie des Klischees Bayern, von königlichen Landschaften, Lederhosen und Wirtschaftswundern. Vom 3.5. bis 4.11., täglich 9 bis 18.00, Eintritt 12 Euro, zudem Kombi-Tickets mit Schloss Linderhof möglich. Bequemer Onlinekauf bereits jetzt – auch als Geschenkgutschein. www.hdbg.de
Schloss Oberbrunn – Chiemgau: Immer mehr Menschen sind in unserer hektischen Zeit auf der Suche nach Gemeinschaft und Geborgenheit. Wie Gemeinschaftsbildung nach Scott Peck funktioniert, das zeigt ein Workshop im Schloss Oberbrunn am Chiemsee, der sich auf experimentelle Art mit Kommunikationsfragen auseinandersetzt. (16. bis 18.2., 150 bis 250 Euro inkl. Übernachtung). Die Teilnehmer erfahren, wie eine Gruppe funktioniert und emotional miteinander kommuniziert, wie Distanz überwunden werden kann und Vertrauen entsteht, wie negative Energie in positive Kräfte umgewandelt werden kann. Ziel ist es, offener füreinander zu werden und zu einem neuen Wir zu finden. Im Anschluss an den Workshop kann eine Intensivwoche gebucht werden. www.schloss-oberbrunn.eu
Mit Powertagesfahrten in die besten Skigebiete der Alpen, Start ist jeweils samstags und sonntags zwischen 6.00 und 7.00 am ZOB (Zentraler Omnibusbahnhof München), direkt an der S-Bahnstation Hackerbrücke. Am 27.1. in die Zillertaler Arena mit 143 Pistenkilometern und am 28.1. nach Kappl Paznaun. (Jeweils 69 Euro, inklusive Skipass, Busfahrt und Servicepaket). Wichtig: Wegen der Grenzkontrollen Ausweis nicht vergessen! www.powertagesfahrten.com
Deutscher Alpenverein Sektion München Oberland: Bergvisionen im Festsaal des Augustinerkellers, exklusiv und kostenfrei für DAV-Mitglieder. „Kapverdische Inseln“von Ferry Böhme am 30.1. um 19.30. www.davplus.de