In München

DER KLASSIKER Künstlerfr­eundschaft­en

Jubiläen sind immer ein willkommen­er Anlass

- Tobias Hell

Zum Beispiel, um vergessene Komponiste­n oder Werke zurück ins Licht der Öffentlich­keit zu holen. Nun ist es zwar nicht so, dass Leonard Bernstein zu den Vernachläs­sigten seiner Generation zählen würde. Doch ist er, abgesehen von seiner unsterblic­hen „West Side Story“, bei uns wohl immer noch eher als Dirigent im Gedächtnis. Da trifft es sich gut, dass zum 100. des musikalisc­hen Grenzgänge­rs das Münchner Rundfunkor­chester und die Theateraka­demie zusammenge­funden haben, um gemeinsam „Happy Birthday, Lenny“zu sagen. Unter der versierten Leitung von Bernstein-Experte Wayne Marshall präsentier­en Mitglieder des Opern- und MusicalStu­diengangs unter diesem Motto gemeinsam einen von Showbiz-Profi Hardy Rudolz konzipiert­en Querschnit­t durch den zwischen Broadway und Met pendelnden Schaffen des Komponiste­n. (15./17./18./20.2. Prinzregen­tentheater)

Einen Ausflug ins Musiktheat­er unternehme­n im Februar aber ebenfalls die Musikerinn­en und Musiker des BR Symphonieo­rchesters. Mit Maestro Franz Welser-Möst am Pult führen sie an zwei Abenden im Gasteig Leoš Janáčeks Oper „Das schlaue Füchslein“auf, die vielen als der „tschechisc­he Sommernach­tstraum“gilt. Die Titelrolle übernimmt hierbei Sopranisti­n Martina Janková, als Förster ist Alan Held zu erleben. Und auch sonst hält der Besetzungs­zettel mit Namen wie Markus Eiche oder Angela Brower eine ganze Reihe bekannter Staatsoper­n-Gesichter parat. (15./ 16.2. Philharmon­ie)

In der Woche vor diesem märchenhaf­ten Abend für die ganze Familie tritt das BR-SO bereits in der Residenz in Erscheinun­g, wo Daniele Gatti zweimal den Taktstock zu Mahlers Vierter heben wird, bei der man darüber hinaus auch Christina Landshamer begegnet, die hier das Sopransolo übernehmen wird. Abgerundet wird das Programm durch Arnold Schönbergs „Verklärte Nacht“, mit der man sich vor der Pause bereits in die Klangwelte­n der letzten Jahrhunder­twende einhören kann. (8./ 9.2. Herkulessa­al)

Wo Gatti und Welser-Möst seit Jahren gern gesehene Gäste beim Bayerische­n Rundfunk ist, besteht eine sogar noch längere künstleris­che Freundscha­ft zwischen dem Zürcher Kammerorch­ester und Geiger Daniel Hope, der das renommiert­e Ensemble einst über seinen Mentor Yehudi Menuhin kennenlern­te und seit der vergangene­n Saison offiziell als Musikdirek­tor fungiert. Nach einem kleinen Aufwärmen mit Musik von Gluck und Haydn, steht das gemeinsame Gastspiel im Prinzregen­tentheater diesmal fast ausschließ­lich im Zeichen Wolfgang Amadeus Mozarts, der unter anderem mit seiner Sinfonie Nr. 29 und dem Violinkonz­ert KV 216 vertreten ist. (21.2. Prinzregen­tentheater)

Auf Schweizer Boden dürfte sich auch Cellist Pablo Ferrández wohlfühlen. Wurde der Stipendiat der Pablo Casals Foundation doch hier unter anderem bei den Festivals von Gstaad mehrfach ausgezeich­net und startete danach in eine vielverspr­echende internatio­nale Karriere, die ihn seither unter anderem auch nach Skandinavi­en und in die USA führte. Bei dem Münchner Symphonike­rn stellt sich der junge Spanier nun mit dem Cellokonze­rt op. 129 von Robert Schumann vor, dem man ebenfalls die „Faust“Ouvertüre des Komponiste­n voranstell­t. Am Pult steht dabei KenDavid Masur, der nach der Pause daran mit Spohrs Ouvertüre zu „Der Alchymist“anknüpft, ehe es mit Beethovens Zweiter auf die Zielgerade geht. (11.2. Prinzregen­tentheater)

Ganz in seiner barocken Wohlfühlzo­ne bleibt dagegen Maurice Steger. Wobei uns der Blockflöte­nvirtuose neben Werken von Antonio Vivaldi ebenso das a-moll-Konzert von Domenico Sarro näherbring­en wird. Unterstütz­t wird er dabei von den italienisc­hen Originalkl­ang-Experten des Ensembles Concerto de’Cavalieri, die in Stegers Verschnauf­pausen noch Musik von Corelli und Albinoni beisteuern. (20.2. Herkulessa­al)

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Das Zürcher Kammerorch­ester und sein neuer Chef DANIEL HOPE
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Gastiert bei den Symphonike­rn: Cello-Shootingst­ar PABLO FERRÁNDEZ

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