CONCERTS Gut gelaunte Melange
Die Saison nimmt wieder Fahrt auf
Für Kurzentschlossene ein spannendes Doppelkonzert: Wang Wen ist als experimentelle Post-Rock Band eine feste Größe in der aktuellen chinesischen Rockmusikszene und gelten als eine der angesehensten Instrumental-Bands in China. Die Musik zeichnet sich vor allem durch den Aufbau der Kompositionen aus, nur selten enthüllen die überlangen Stücke sofort ihre volle Stärke, lieber nimmt sich die Band ausgiebig Zeit, um sie präzise zusammenzusetzen. Neben klassischer Bandbesetzung mit Gitarren, Bass, Schlagzeug kommen auch Bläser, Streicher und Percussion-Instrumente zum Einsatz. Saroos aus München überzeugen auf ihrem neuen, vierten Album „Tardis“mit behutsamen Rhythmen, einem satten modularen Sound-Design und dichten Harmonien. (25.1. Import Export)
In seiner Heimat Israel ist er ein großer Star: der Pop- und Rockmusiker und „The Voice“-Juror Aviv Geffen. Für das fünfte Album seines Projekts Blackfield arbeitet er mit dem britischen Gitarrengenie Steven Wilson zusammen und holt sich Alan Parsons als Produzent für drei Songs dazu. Aviv Geffen singt an gegen Krieg, Gewalt und Terror, er ist die Stimme des modernen Israels. Er tourte mit U2 und produzierte seine Alben mit Tony Visconti und Trevor Horn, die der Mischung aus Glamrock und Indie-Pop ihren Stempel aufgedrückt haben. Das wahre Potenzial der Musik von Blackfield kommt auch in den reduzierten Versionen zum Ausdruck, die Geffen nun für diese Tour arrangiert hat. (29.1. Strom)
Immer positiv denken: Mit einer gut gelaunten Melange aus HipHop, Reggae, Pop und Elektro konnten sich die Berliner Band Rakede einen Stammplatz auf den Festivals von Taubertal bis Open Flair sichern. Das selbstbetitelte Debütalbum wurde von Publikum und Kritik gleichermaßen positiv aufgenommen, jetzt ist das Nachfolgewerk „Es geht mir gut! (Sehr, sehr gut. Sehr gut!)“erschienen, das den Vorgaben des Vorgängers folgt: tanzbare Musik, die sowohl melancholisch als auch brutal sein kann. Bei Rakede soll Musik auch nach wie vor überraschen können – Mission erfüllt. Nun wird das Werk unter dem Motto „Mein schönster Tag in deinem Leben“auch live vorgestellt. Support: Faid (30.1. Ampere)
Aus dem Science Fiction Roman „Dune“von Frank Herbert lieh sich die kanadische Band The Wooden Sky den Namen ihres neuen Albums „Swimming In Strange Waters“. Sänger und kreativer Mittelpunkt Gavin Gardiner hat sich des Fantasieromans bedient, um reale Probleme zu beschreiben, die eine jüngere Generation beschäftigen. Dennoch suggeriert der Titel des Albums, dass noch nicht alles verloren ist: Wir überleben, denn wir schwimmen. Das fünfte Werk der Band aus Toronto liegt musikalisch zwischen Fleetwood Mac, Tame Impala und The War on Drugs. Zwischen reduzierten Balladen mit Streicherteppich wie „You Are Not Alone“oder „Glory Halleluja“setzen die Kanadier musikalisch dennoch auch auf verzerrte E-Gitarren und experimentelle ArtRock-Attitüde. (30.1. Milla)
Feinstes Folk-Storytelling, vertont mit einer Samtstimme – das ist es, was Sam Beam alias Iron & Wine ausmacht. Der Singer-Songwriter aus South Carolina schafft es wie kaum ein anderer, mit seiner Musik direkt ins Herz des Zuhörers zu treffen. Sein neues Album „Beast Epic“steht dieser Tradition in nichts nach und reduziert die Arrangements sogar noch ein wenig mehr als es noch bei den beiden Vorgängeralben „Kiss Each Other Clean“und „Ghost On Ghost“der Fall war. Hier steht ganz klar das filigran gesponnene Songwriting im Mittelpunkt, nachzuhören auf Songs wie „About A Bruise“oder „The Truest Stars We Know“.Support: Half Waif (1.2. Muffathalle)
Das österreichische TripHopDuo Leyya hat seit ihrem Debütalbum „Spanish Disco“von 2015 einen tollen Lauf: Eine Radiostation nach der anderen – vom heimischen FM4 bis hin zur englischen BBC – nahm ihre Single „Superego“ins Programm, der Titel erreichte seither mehr als zwei Millionen Hörer auf Spotify und mehrere hunderttausend auf YouTube. Sophie Lindinger und Marco Kleebauer bespielten 2016 mehr als ein Dutzend Länder und sorgten im internationalen Festivalzirkus vom Iceland Airwaves und Primavera Sound in Barcelona bis zum Reeperbahn Festival für viel Aufmerksamkeit. 2017 weichte das elektronisch-melancholische Gewand einer deutlich bunteren Optik und erstaunlich leichtem Sound mit der aktuellen Single „Zoo“. Nun steht ein neues Album an, man darf gespannt sein. (2.2. Milla)
Seit 25 Jahren stehen die Stereophonics aus Wales für ein ganz bestimmtes Rockgefühl: Tief verbunden in der Tradition hymnischer Refrains und mitreißender Strophen, haben sie die Dringlichkeit eines kantigen, druckvollen Sounds im Blick. Mit dieser Spannung zwischen Alternative Rock und Britpop avancierten sie früh zu Festivallieblingen. Sechs ihrer neun Alben eroberten die Spitzenposition der britischen Charts und elf ihrer Singles schafften den Einstieg in die Top 10. Mit dem neuen Album „Scream Above The Sounds“kehren die Stereophonics nun nach drei Jahren wieder auf die Konzertbühnen zurück, wo Sänger Kelly Jones noch einmal beweisen kann, dass er immer noch zu den charismatischsten Frontmännern von der Insel gehört. (6.2. Backstage)
Das hört man öfters: Früher war es der Punk, der Benjamin Laub, besser bekannt als Grieves, begeisterte, irgendwann entdeckte er dann HipHop. Seit zehn Jahren lässt ihn dieses Genre nicht mehr los und mit „Running Wild“hat der junge Mann aus Seattle jetzt sein mittlerweile fünftes Album herausgebracht. Für die Aufnahmen reiste er extra nach Stockholm und teilweise noch voll im Jetlag und ohne Schlaf entstanden fünfzehn starke Songs, fernab jeglicher Müdigkeit oder Erschöpfung. Support: Raz Simone (7.2. Ampere)
Das Quartett aus Manchester gehört zu diesen Combos, die auf unwiderstehliche Art Indie mit Pop verbinden. Sängerin Heather, Schlagzeugerin Ciara und Hugo und Charlie an Bass und Gitarre machen seit rund zwei Jahren unter dem Namen Pale Waves zusammen Musik, sind auf Dirty Hit unterkommen und haben dort sofort mit den Label-Kollegen von The 1975 zusammengearbeitet: Sänger Matty Healy und Schlagzeuger George Daniel produzierten ihre Singles „There’s A Honey“und „Television Romance“, beides Songs, bei denen Goth auf Sunshine Pop trifft. Der eingängige Sound der Band und die musikalische Leichtigkeit geben ihren dunklen Songs einen Anflug von Sommer. Es klingt ein bisschen, als träfen The Cure auf die Bangles. (7.2. Feierwerk Orangehouse)