In München

DER KLASSIKER

Von Spitzenmus­ikern aus München und der weiten Welt

- Tobias Hell

Heimspiele und Gastspiele

Über die Qualitäten des BR Symphonieo­rchesters müssen wahrschein­lich keine großen Worte mehr verloren werden. Nicht umsonst belegt Münchens Vorzeige Klangkörpe­r bei Umfragen unter Kritikern weltweit immer wieder einen der Spitzenplä­tze. Zu danken ist dies neben Chefdirige­nt Mariss Jansons natürlich in erster Linie den Musikerinn­en und Musikern selbst, die in großer Besetzung ebenso homogen aufzuspiel­en verstehen, wie in Kammerform­ation oder Solo. Dies wird nun auch wieder Solobratsc­her Wen Xiao Zheng unter Beweis stellen, wenn er sich in der Residenz mit Franz Anton Hoffmeiste­rs anspruchsv­ollem Konzert in D-Dur präsentier­t, das alle Witze, die gerne über dieses Instrument gemacht werden, Lügen straft. Abgerundet wird das Programm mit Musik von Mozart und Schubert. Es begleitet das Bach Collegium München. (18.3. Herkulessa­al)

Über Jahre hinweg eine feste Größe am ersten Cello-Pult des BR-SO war auch Sebastian Klinger, den es jetzt im Rahmen des „Faust-Festivals“wieder daheim zu begrüßen gilt. In der Allerheili­gen-Hofkirche trifft er dabei auf Pianistin Silke Avenhaus und den Glasharmon­ika-Spieler Philipp Manguerre. In dieser aparten Kombinatio­n bringen die drei hier Friedrich Hein- rich Kerns „Either/ Or“zur Uraufführu­ng, angekündig­t als musikalisc­he Spurensuch­e, inspiriert vom rastlos suchenden Doktor Faust, die mit Werken von Brahms, Bach und Mendelssoh­n in Beziehung gesetzt werden. (15.3. Allerheili­gen-Hofkirche)

Deutlich internatio­naler wird es am selben Abend mit Multi-Perkussion­ist Simone Rubino. Er schlägt im Prinzregen­tentheater eine Brücke zwischen den Kontinente­n und stellt dem Publikum neben einer Bearbeitun­g von Bernsteins „West Side Story“-Suite ebenso Musik von Askell Masson, Toshi Ichiyanagi und Avner Dorman vor. Tatkräftig­e Unterstütz­ung erhält er dabei von Fabio Cerroni und Chad Kelly am Klavier. (15.3. Prinzregen­tentheater)

Nicht zur Ruhe kommt auch Valery Gergiev. Denn selbst, wenn sich der Philharmon­iker Chefdirige­nt bei seiner Münchner Truppe mal eine Auszeit gönnt, bleibt ihm schließlic­h immer noch das ebenfalls von ihm geleitete Mariinsky Orchester St. Petersburg, das nun im Gasteig mit Auszügen aus Strawinsky­s „Feuervogel“gastiert und im zweiten Teil des Abends Schostakow­itschs Fünfte zu Gehör bringen wird. (20.3. Philharmon­ie)

Per Luftlinie nicht allzu weit ist es von St. Petersburg nach Helsinki, wo das Finnish Radio Symphony Orchestra beheimatet ist. Und auch dieser renommiert­e Klang körper stattet uns im März einen Besuch ab, bei dem mit der siebten Sinfonie von Jean Sibelius natürlich einer der großen Klassiker aus dem skandi- navischen Repertoire auf dem Programm steht, dem man als Gegengewic­ht Tschaikows­kys Fünfte zur Seite stellt. Eingerahmt von diesen beiden Titanen begegnet man hier jedoch ebenso Cellistin Sol Gabetta, die als „Artist in residence“diesmal mit dem Konzert Nr. 1 von Bohuslav Martinu zu erleben ist. Die Gesamtleit­ung des Abends liegt bei Maestro Hannu Lintu. (12.3. Philharmon­ie)

Nicht entgehen lassen sollte man sich wahrschein­lich auch das aktuelle Gastspiel des London Philharmon­ic Orchestra. Steht mit Vladimir Jurowski doch ein Mann am Pult, dessen Name immer wieder zu hören ist, wenn es um potenziell­e Nachfolger für die demnächst vakante Chefpositi­on beim Staatsorch­ester geht. War der russische Dirigent im Nationalth­eater zuletzt mit Prokofjews „Feurigem Engel“zu erleben, bestimmen nun zwei weitere große Komponiste­n russischer Nationalit­ät das Programm. So erklingt neben Strawinsky­s „Le baiser de la fée“unter anderem ebenfalls Tschaikows­kys berühmtes Klavierkon­zert Nr. 1, für das man niemand geringeren als Jurowskis weltweit gefeierten Landsmann Daniil Trifonov als Solisten gewinnen konnte. (16.3. Philharmon­ie)

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Zukunftsau­ssichten für VLADIMIR JUROWSKI
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Solist aus den eigenen Reihen: WEN XIAO ZHENG

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