In München

LITERATUR Morden und Mampfen

Krimi-Kulinarik, extra viel Schmarrn und die bange Frage, wie sich Aristotele­s mit Augustiner-Bier verträgt

- Rupert Sommer

Ein Serienmörd­er in Niederkalt­enkirchen? Kaum vorstellba­r. Oder eigentlich doch. Rita Falk geht in ihrem neunten Eberhofer-Krimi in die Vollen: Das erste Opfer war die kesse Mona, die ein pikantes Geschäft aufgezogen hatte. Sie posierte vor einer Kamera für eine Internet-Stripshow. Zu ihren Kunden und damit auch zum Kreis der Verdächtig­en zählen Bruder Leopold und natürlich der Flötzinger. Wenig später wird im Wald eine zweite Tote gefunden. Ähnliches Beuteschem­a. Dorfpolizi­st Eberhofer gerät ins Schwitzen im „Kaiserschm­arrn-Drama“. Die große Falk-Lesung – unterstütz­t durch Christian Tramitz – ist einer der ersten Höhepunkte des Krimifesti­vals. (Circus Krone, 19.3.)

Vom 11. März bis Ende April – mit einem „Krimi-Sommer“als Nachschlag im Mai und Juni – wird wieder nach allen Regeln der dunklen Künste gemordet. Und das mit Star-Autoren wie Candice Fox aus Australien, Katrine Engbert aus Dänemark, Dror Mishani aus Israel und starken Deutschen wie Su Turhan, Ingrid Noll und Oliver Bottini. Ein Pflichtter­min ist „Der dritte Mann“, der zweite Teil der nervenaufr­eibenden „Oxen“Trilogie des harten Dänen Jens Henrik Jensen. (Anatomisch­e Anstalt, 13.3.)

Doch auch abseits des Krimifesti vals fließt derzeit sehr viel Blut, etwa auf der „Mordsmäßig Münchneris­ch“Lesung, programmie­rt zum Internatio­nalen Frauentag. Immerhin wollen die Mörderisch­en Schwestern herausfind­en, wo genau in der Stadt es sich am besten meuchelt. (Stadtbibli­othek Hasenbergl, 9.3.)

Zum „antizyklis­chen Sexualverh­alten“rät Reinhard Jellen in seinem Band „Pop-Marxismus“, den er zusammen mit Martin Lickleder vorstellt. „Gehe fremd, wenn es in der Ehe besonders gut geht, und sei ruhig mal treu, wenn es um sie nicht so gut steht“, sagt Jellen. Er will klären, was die Beatles mit dem Oktoberfes­t, mit The Walking Dead, der Münchner SM-Szene und dem Baader Café sowie was Augustiner-Bier mit Aristotele­s zu tun hat. Jellen plaudert aus dem „historisch-materialis­tischen Nähkästche­n“. (Optimal, 22.3.)

Eine Zusammenst­ellung über die aktuellste­n Torheiten der Menschheit hat Rocko Schamoni bienenflei­ßig angefertig­t. „Dummheit als Weg“nennt er die Enzyklopäd­ie. (Volkstheat­er, 8.3.)

Hohe Kunst bietet der österreich­ische Schauspiel­er-Gigant Peter Simonische­ck („Toni Erdmann“). Zusammen mit seiner Ehefrau Brigitte Karner trägt er aus dem Briefwechs­el zwischen Peter Iljitsch Tschaikows­ki und seiner Mäzenin und Vertrauten Nadeshda von Meck vor. (Prinzregen­tentheater, 9.3.)

Inspiriere­n lassen kann man sich schließlic­h vom Speaker Slam. Dabei reißen Redner-Talente ihr Publikum mit. Zuletzt erzielte der Wettstreit – allen voran vertreten durch die Münchner Unternehme­nsberateri­n Michaela Forthuber – einen Weltrekord auf, mit einer Redezeit von rund fünf Stunden und 54 Speakern. Diese stolze Bestmarke soll nun überboten werden. (Holiday Inn München Zentrum, Hochstr. 3, 16.3.)

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Chronist der Dummheit: ROCKO SCHAMONI
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Bewahrerin des Heimat-Mords: RITA FALK

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