LITERATUR Morden und Mampfen
Krimi-Kulinarik, extra viel Schmarrn und die bange Frage, wie sich Aristoteles mit Augustiner-Bier verträgt
Ein Serienmörder in Niederkaltenkirchen? Kaum vorstellbar. Oder eigentlich doch. Rita Falk geht in ihrem neunten Eberhofer-Krimi in die Vollen: Das erste Opfer war die kesse Mona, die ein pikantes Geschäft aufgezogen hatte. Sie posierte vor einer Kamera für eine Internet-Stripshow. Zu ihren Kunden und damit auch zum Kreis der Verdächtigen zählen Bruder Leopold und natürlich der Flötzinger. Wenig später wird im Wald eine zweite Tote gefunden. Ähnliches Beuteschema. Dorfpolizist Eberhofer gerät ins Schwitzen im „Kaiserschmarrn-Drama“. Die große Falk-Lesung – unterstützt durch Christian Tramitz – ist einer der ersten Höhepunkte des Krimifestivals. (Circus Krone, 19.3.)
Vom 11. März bis Ende April – mit einem „Krimi-Sommer“als Nachschlag im Mai und Juni – wird wieder nach allen Regeln der dunklen Künste gemordet. Und das mit Star-Autoren wie Candice Fox aus Australien, Katrine Engbert aus Dänemark, Dror Mishani aus Israel und starken Deutschen wie Su Turhan, Ingrid Noll und Oliver Bottini. Ein Pflichttermin ist „Der dritte Mann“, der zweite Teil der nervenaufreibenden „Oxen“Trilogie des harten Dänen Jens Henrik Jensen. (Anatomische Anstalt, 13.3.)
Doch auch abseits des Krimifesti vals fließt derzeit sehr viel Blut, etwa auf der „Mordsmäßig Münchnerisch“Lesung, programmiert zum Internationalen Frauentag. Immerhin wollen die Mörderischen Schwestern herausfinden, wo genau in der Stadt es sich am besten meuchelt. (Stadtbibliothek Hasenbergl, 9.3.)
Zum „antizyklischen Sexualverhalten“rät Reinhard Jellen in seinem Band „Pop-Marxismus“, den er zusammen mit Martin Lickleder vorstellt. „Gehe fremd, wenn es in der Ehe besonders gut geht, und sei ruhig mal treu, wenn es um sie nicht so gut steht“, sagt Jellen. Er will klären, was die Beatles mit dem Oktoberfest, mit The Walking Dead, der Münchner SM-Szene und dem Baader Café sowie was Augustiner-Bier mit Aristoteles zu tun hat. Jellen plaudert aus dem „historisch-materialistischen Nähkästchen“. (Optimal, 22.3.)
Eine Zusammenstellung über die aktuellsten Torheiten der Menschheit hat Rocko Schamoni bienenfleißig angefertigt. „Dummheit als Weg“nennt er die Enzyklopädie. (Volkstheater, 8.3.)
Hohe Kunst bietet der österreichische Schauspieler-Gigant Peter Simonischeck („Toni Erdmann“). Zusammen mit seiner Ehefrau Brigitte Karner trägt er aus dem Briefwechsel zwischen Peter Iljitsch Tschaikowski und seiner Mäzenin und Vertrauten Nadeshda von Meck vor. (Prinzregententheater, 9.3.)
Inspirieren lassen kann man sich schließlich vom Speaker Slam. Dabei reißen Redner-Talente ihr Publikum mit. Zuletzt erzielte der Wettstreit – allen voran vertreten durch die Münchner Unternehmensberaterin Michaela Forthuber – einen Weltrekord auf, mit einer Redezeit von rund fünf Stunden und 54 Speakern. Diese stolze Bestmarke soll nun überboten werden. (Holiday Inn München Zentrum, Hochstr. 3, 16.3.)