In München

CONCERTS Digital und analog

Alles geht auf Münchner Bühnen

-

Die neue Single „Anything“kündigt es bereits an: das irische Duo All Tvvins setzt mehr auf Klavier und Synthesize­r als auf Gitarren-Sounds. Aufgrund ihrer neuen Vorliebe haben die Tracks eine mehr Bandbreite und seien emotional ziemlich aufgeladen, erklären Conor Adams und Lar Kaye. Aber Veränderun­g ist ja in der Geschichte von All Tvvins nichts Neues, schließlic­h kommen die beiden Mitglieder aus einer ganz anderen Richtung. Ihre früheren Bands The Cast of Cheers und Adebisi Shank standen für ziemlichen Indie-Lärm und Math-Rock-Gedöns. Auf dem gefeierten Debutalbum „IIVV“hörte man eckige Post-Punk Gitarrenri­ffs, pulsierend­e Bässe, treibende Synthesize­r-Grooves – live geht das sicher gut ab. Support: DAY_S (9.3. Strom)

Sie wollte niemals nur das traurige Mädchen an der Gitarre sein, erzählt Kat Frankie gerne. Wer sie schon mal live gesehen hat, wäre auch nicht darauf gekommen. Die australisc­he Musikerin, die seit 2004 in Berlin lebt, beherrscht eine weitaus größere Bandbreite, als ihr Debüt nahe legte. Gelegentli­ch spielt sie in der Begleitban­d von Olli Schulz, oder sie arbeitet mit Get Well Soon zusammen, etwa um die Melodie für die Talkshow „Schulz und Böhmermann“zu schreiben. Dabei verkörpert sie die dunkelbunt­e Welt der Songwriter-Klänge und die helle, manchmal grelle Welt des Mainstream Pop. Auf ihrem neuen Album „Bad Behaviour“kann man sämtliche Qualitäten ihrer Musik wiederfind­en. Support: Serafyn (11.3. Ampere)

Auf diesen Tag können sich Bluesfans wahrlich freuen: Beim Rockin’ The Blues Festival stehen einige der weltbesten modernen Blues-Künstler auf der Bühne und verspreche­n „Guitar Hero Extravagan­za“. Zum Beispiel Eric Gales, der als Wiedergebu­rt von Jimi Hendrix gesehen wird und als einer der allerbeste­n (Blues-)Gitarriste­n der Welt gilt. Quinn Sullivan hat schon mit den

Großen des Blues von Clapton bis Bonamassa gespielt und Gary Hoey ist einfach ein wunderbare­r bunter Hund. Dazu gibt es mit Lance Lopez einen Special Guest, der ebenfalls zu den weltweit eindrucksv­ollsten bluesigen Flinkfinge­rn gehört. (13.3. Muffathall­e)

Sie waren als toller Support dabei, als die großartige und leider viel zu früh verstorben­e Sharon Jones ihr Comeback nach ihrer Krebserkra­nkung in der Tonhalle gab und wohl eines der besten Konzerte ablieferte, das in dieser Stadt in den letzten 20 Jahren stattfand. Nun kommen The James Hunter Six als Headliner vorbei und wer auf Rhythm and Soul steht, sollte den Termin mit dem aus Essex stammenden Soul Crooner und seiner tollen Band auf keinen Fall verpassen. Hunter hat sein sechstes Album „Whatever It Takes“mit im Gepäck, das wieder beim renommiert­en New Yorker Label Daptone Records erschienen ist. Pflichtter­min. (13.3. Ampere)

Die gute Nachricht: Chris Corner hat die Depression­en der letzten Jahre überwunden. Der IAMX-Mastermind ist mit dem neuen Album „Alive In New Light“zurückgeke­hrt, ein mehr als symptomati­scher Titel für einen Neubeginn und das Zurücklass­en der Dämonen, die Chris heimgesuch­t hatten. Aufgenomme­n wurde das Album in der kalifornis­chen Wüste und es enthält neun beeindruck­ende Songs, die dem Begriff „Alternativ­e Electronic­a“eine neue Dimension verleihen, auch dank einer großartige­r Gesangsper­formance und der opulenten Produktion. Auf vier der neuen Songs ist TattooArti­st Kat Von D. zu hören, mit der Chris nach eigener Aussage „Kleidersch­ränke und Make-up tauschen könnte“. (15.3. Strom)

Musikalisc­h erinnert er an herausrage­nde Künstler wie Raz Ohara, Sufjan Stevens und Ry X: ORI dürfte zur Zeit neben Lola Marsh wohl der heißeste Popexport Israels sein. Der bärtige Soundtüftl­er aus Jerusalem lebt seit geraumer Zeit in Berlin und hat dort ein wirklich beeindruck­endes Album produziert, stimmlich klingt er auch schon mal ein bisschen wie José Gonzáles. Seine Musik speist sich dabei aus den verschiede­nsten Genres, von Dream- und Electropop bis hin zu R’n’B und Soul. Und dabei erledigt er sowohl im Studio wie auch live alles im Alleingang. Support: Loriia (17.3. Maxe Belle Spitz)

Mit dem analogen Ansatz ist Tobias Siebert, der bekannte Produzent und Klez.e-Sänger mit seinem Projekt And The Golden Choir der Zeit hinterher und gleichzeit­ig voraus. Die ausufernd arrangiert­en Instrument­alteile in seinen melancholi­schen Kompositio­nen finden immer wieder zurück zu Sieberts bittersüße­r Stimme, die bisweilen an Antony/Ahnoni erinnert, manchmal auch an PJ Harvey. Das neue Album „Breaking With Habits“setzt nun fort, was 2015 mit „Another Half Life“begann, aber die Mittel haben sich geändert. And The Golden Choir entsteht immer noch in Sieberts Studio in Kreuzberg, aber anders als beim ersten Album erlaubt er sich auch digitale Komponente­n im Analogen. Deshalb finden sich nun Keyboards und Drumcomput­er zwischen Klavier und Bongotromm­eln, es gibt Samples und Schnitte. Live mit Band wird das sicher spannend. (17.3. Milla)

Er hat wohl einer der interessan­testen Entwicklun­gen der letzten Zeit durchgemac­ht: Der Songwriter Nathaniel Rateliff aus Denver kann zwar auch solo und nur mit Gitarre und Stimme einen ganzen Abend bestreiten, wenn er aber seine siebenköpf­ige Rhythm’n‘ Blues-Band The Night Sweats dabei hat, dan wird es eine ziemliche Tanzparty. Für volle zwei Jahre tourten die Musiker überall auf der Welt und spielten dabei auch die großen Festivals wie Glastonbur­y, Coachella, Bonnaroo, New Orleans Jazz Fest, Newport Folk Festival, Monterey und Internatio­nal Pop Festival. Support: Slim Cessna’s Audio Club (21.3. Muffathall­e)

Gemütlich mit Kante: Stimming und Lambert haben sich zusammenge­tan. Zwei Künstler, die jeder für sich kaum einer Erklärung bedürfen, ist Martin Stimming doch ein herausrage­nder elektronis­cher Künstler, der Electronic­a mit Minimal und Techno verbindet und Lambert der Neo-Klassik-Pianist mit der Maske. Nun aber haben sie ein Duo-Album namens „Exodus“produziert, das auf Kryptox erscheint, dem neuen Sublabel von Gomma Records für neue Formen von Jazz/Kraut/Ambient und klassische­r Musik. Live soll das Ganze ein zuvor nie gehörtes Erlebnis werden, man darf gespannt sein. (22.3. Ampere)

 ??  ?? Großes Klangkino: AND THE GOLDEN CHOIR
Großes Klangkino: AND THE GOLDEN CHOIR
 ??  ?? Elektronis­che Melancholi­e: IAMX
Elektronis­che Melancholi­e: IAMX

Newspapers in German

Newspapers from Germany