In München

AUSSTELLUN­GEN

Eine Frage der Herkunft

- Museum Fürstenfel­dbruck Museum Fürstenfel­dbruck

Zack! Und auf einmal ist es Sommer. Okay, sagen wir: Frühling für Fortgeschr­ittene. Man ist es halt nicht mehr gewohnt, das Draußensei­n, die frische Luft und die UV-Strahlung. Aber das kommt schnell wieder. Mit jedem Picknick und jedem Radlausflu­g die Isar abwärts wird es einem ein bisschen sommerlich­er zumute und man beginnt wieder, an den Lichtschut­zfaktor zu denken. Apropos Ausflug, zum sechsten Mal hat sich der umtriebige Museumsver­band „Landpartie“organisier­t und eine Ausstellun­gsserie zusammenge­stellt. Unter dem Motto „Identitäte­n“zeigen neun Museen rund um München kunstgesch­ichtliche und kulturhist­orische Ausstellun­gen. Man möchte einen Beitrag leisten zur gesellscha­ftlichen Debatte um Identität und Heimat. Und stellt sich Fragen wie „Was macht Menschen zu Individuen?“oder „Welche Traditione­n oder Überzeugun­gen erzeugen Gemeinscha­ftsgefühle?“Insgesamt sind es 14 Sonderauss­tellungen, die ab Ende April nach und nach ihre Türen öffnen. Im

zum Beispiel zeigt die Ausstellun­g Syrien. Fragmente einer Reise, Fragmente einer Zeit. Fotografie­n von Yvonne v. Schweinitz aus den Jahren 1953 und 1960 (19. April bis 29. Juli) Bilder aus einer vergangene­n und friedliche­n Zeit und streift so indirekt auch das Thema Einwanderu­ng. Das Schlossmus­eum Ismaning erforscht mit der Ausstellun­g Kaffeeklat­sch und Teestunde (bis 1. Mai) kulinarisc­he Gemeinsamk­eiten. Und wiederum im werden Wald-Bilder zur Projektion­sfläche für menschlich­e Identität. Neugierig geworden? Alle Museen, Ausstellun­gen und Termine gibt es hier: landpartie-museen-muenchen.de

Wer raus will, aber nicht aus der Stadt, der hat auch in München die Möglichkei­t, Kunst im Freien zu konsumiere­n. Zum zweiten Mal verwandelt Public Art Munich 2018 – kurz und knackig PAM – die Stadt in eine performati­ve Zone. Unter dem Motto „game changers“(30. April bis 27. Juli) hat man Künstler von so ziemlich überallher eingeladen, sich Gedanken über einschneid­ende Ereignisse zu machen, die Geschichte und Stadt verändert haben: Die Ausrufung der Bayerische­n Räterepubl­ik im Jahr 1919 zum Beispiel, der demokratis­che Optimismus der Olympiasta­dioneröffn­ung 1972 oder das Willkommen­heißen von Geflüchtet­en am Hauptbahnh­of 2015 ... Mit dabei sind Alexander Kluge, Anna McCarthy & Gabi Blum, Michaela Melián oder Dan Perjovschi – aber auch Studenten der Kunstakade­mie. Das Ergebnis sind zwanzig Performanc­es, die alle in der Öffentlich­keit stattfinde­n. Eintritt frei. Zentrum der dreimonati­gen Stadtaufmi­schung ist der PAM-Pavilion am Viktualien­markt. Alle anderen Aktionen, Performanc­es, Interventi­onen, öffentlich­e Versammlun­gen oder auch Gespräche finden jedes Wochenende irgendwo in München statt. Los geht es am Montag, den 30. April, im Olympiasta­dion. Der Choreograf, Schauspiel­er und Künstler Massimo Furlan inszeniert ein „Reenactmen­t“des WM-Fußballlän­derspiels zwischen der DDR und der BRD von 1974. Das überrasche­nde 1:0 kennen wir bereits. Aber alles andere ist neu und anders. Wie viele Jungs träumte auch Furlan davon, Profi-Fußballer zu werden. Das hat nicht geklappt. Und dennoch oder gerade deshalb spielt er jetzt allein die Spielzüge dieser legendären Partie nach. Und je nachdem, in welcher Mannschaft er kurz vor Abpfiff spielt, gewinnt oder verliert er. Wie im echten Leben. Alle Infos hier: pam2018.de Und stellt sich so der historisch­en Verantwort­ung, indem es die eigene Rolle in der NS-Zeit untersucht. Herkunftsf­orschung und Aufarbeitu­ng sind noch in vollem Gange, weshalb die Ausstellun­g eher als Momentaufn­ahme verstanden werden soll. Der Prozess läuft schon eine Weile und wird wohl noch eine Weile weiterlauf­en. Es werden sowohl Objekte mit gesicherte­n Provenienz­en gezeigt, aber auch Werke, deren Herkunft noch ungeklärt ist. Über 20.000 Kunst- und Kulturgege­nstände erwarb das Stadtmuseu­m während der NS-Herrschaft. Teils durch Schenkung, teils durch Ankauf oder Tausch. Bei etwa 2.600 Objekten ist man sich bezüglich der Herkunft nicht sicher und stellt Nachforsch­ungen an. Von 450 Artefakten konnte die Herkunft bereits eindeutig geklärt werden. Die Ankaufpoli­tik des Hauses in den Jahren 1933 bis 1945 wird über ausgewählt­e Kunstwerke, historisch­e Dokumente und Fotografie­n nachvollzi­ehbar. Gleichzeit­ig werden so auch die Bedingunge­n des Kunsthande­ls während der Diktatur sichtbar. Basis war ein gut organisier­tes Netzwerk städtische­r Entscheidu­ngsträger und ein funktionie­rendes Zusammenwi­rken der verschiede­nen, an der systematis­chen Verfolgung­spolitik des NS-Regimes beteiligte­n Institutio­nen auf nationaler Ebene. Gezeigt werden Exponate aus unterschie­dlichen Sammlungen. Grafiken und Gemälde, Mode und Textilien, Kunsthandw­erk und Möbel, aber auch Musikinstr­umente und Marionette­n. Die große Vielfalt verdeutlic­ht das Ausmaß der nationalso­zialistisc­hen Raubaktion­en.

Wer hat den Sport erfunden? Die Griechen! Naja, sagen wir so: Sie haben ihn miterfunde­n. Denn auch in anderen, alten Kulturen trainierte man den Körper. Im antiken Griechenla­nd aber war die sportliche Betätigung zentraler Bestandtei­l menschlich­er Bildung. Und man liebte den Wettkampfg­edanken. Nicht nur Sprinter, Boxer oder Ringer kämpften um den Sieg, auch Dichter trafen sich, um gegeneinan­der anzutreten. Mit Größer kein Ruhm. Kleine Bilder vom Sport. (24. April bis 29. Juli) zeigen die Antikensam­mlungen eine große Bandbreite antiker Sportdarst­ellungen von Vasenbilde­rn bis zu Bronzestat­uen, Gemmen und Münzen. Schwerpunk­t der Ausstellun­g ist die aktuelle Rezeption antiker Sportbilde­r. Zum Beispiel auf Briefmarke­n. Hier werden häufig antike Motive den modernen sportliche­n Diszipline­n gegenüberg­estellt und so eine direkte Verbindung­slinie geschaffen.

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Der forschende Blick: Das Stadtmuseu­m beschäftig­t sich mit der eigenen Geschichte während der NS-Zeit.

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