DER KLASSIKER Von Chor bis Kammermusik
Mit Mendelssohn und Co. in den Sommer
Wer sagt eigentlich, dass es immer runde Jubiläen sein müssen? Der Münchner BachChor kommt gut und gerne auch ohne solche vorgeschobenen Gründe aus und ehrt seinen Namenspatron nun selbstverständlich auch zum unrunden 268. Todestag. Auf dem Programm stehen dabei nicht nur ein leicht verspätetes aber nicht zwangsläufig im liturgischen Kontext aufzuführendes Oster-Oratorium und die Sonate in C-Dur BWV 31. Zwischen diese Kompositionen schiebt sich hier ebenfalls noch Arvo Pärts „Berliner Messe“. Die musikalische Leitung liegt in den Händen von Hansjörg Albrecht. Die Solopartien werden im Salzburger Mozarteum rekrutiert. (28.7. Theatinerkirche)
So etwas wie einen jährlichen Fixtermin haben aber ebenfalls die Kolleginnen und Kollegen der Münchner Arcis-Vocalisten. Sie stürzen sich Ende des Monats wieder einmal auf Carl Orff Dauerbrenner, die „Carma Burana“, die hier mit Unterstützung der Philharmonie Bad Reichenhall in der großen Orchesterfassung erklingen. Und weil das alleine trotzdem nicht ganz abendfüllend wäre, rundet man das Programm mit der „Ersten Walpurgisnacht“, wie sie Felix Mendelssohn vertont hat. Judith Spießer stellt zusammen mit Regine Jurda, Roman Payer und Andreas Burkhardt das Solistenquartett. Am Pult begegnet man Thomas Gropper. (29.7. Brunnenhof/Herkulessaal)
Während hier Johann Wolfgang Goethe als Inspiration diente, steht der Abschluss des Sommersemesters für den Universitätschor ganz im Zeichen von William Shakespeare. Unter der Leitung von Anna Verena Egger geht es hier auf eine musikalische Reise durch fünf Jahrhunderte, bei der man auf Komponistinnen und Komponisten wie Thomas Morley, Fanny Hensel, Nils Lindberg oder Amy Beach trifft, die ebenso vertreten sind, wie John Rutter mit seinem jazzigen Zyklus „Birthday Madrigals“. Es begleiten Tobias Stork am Klavier, sowie Yvo Fischer am Kontrabass. (22./23.7. Große Aula der LMU)
Musikalische Assoziationen weckt neben den Sonetten natürlich auch eine der bekanntesten Komödien des Barden aus Stratford-upon-Avon, der „Sommernachtstraum“. Dieses heitere Verwirrspiel regte unter anderem Felix Mendelssohn dazu an, zur Feder zu greifen, was uns unter anderem den berühmten Hochzeitsmarsch beschert hat. Im Brunnenhof der Residenz nun zusätzlich ergänzt durch das Opus 64 des Komponisten, sein Violinkonzert. Nicht minder bekannt natürlich auch jenes Werk, mit dem die Philharmonie der Nationen ihr Gastspiel in München abrundet: Mussorgskys „Bilder eine Ausstellung“dirigiert von Justus Frantz. (30.7. Brunnenhof)
Ein weiterer slawischer Klassiker steht bereits zwei Tage zuvor an gleicher Stelle auf dem Plan, wenn Dirigent Heiko Mathias Förster den Taktstock zu Smetanas „Moldau“hebt. Sie bildet gemeinsam mit Bizets „Carmen“-Suite und dem nicht minder vertrauten „Peer Gynt“von Edvard Grieg den Auftakt beim Gastspiel der Prag Royal Philharmonic, die sich nach der Pause einem Komponisten widmen werden, dessen Name hier bereits öfter gefallen ist. Genau, Felix Mendelssohn, dessen Sinfonie Nr. 4, die „Italienische“den Abend beschließt. (28.7. Brunnenhof)
Im Sinne der europäischen Ausgewogenheit soll nun aber ebenso der Blick auf ein interessantes Kammerkonzert französischen Zuschnitts gelenkt werden, das im Promiaufmarsch der Opernfestspiele womöglich leicht untergehen könnte. Was schade wäre. Bestreitet das ehemalige Ensemblemitglied Angela Brower doch gemeinsam mit dem aus den Reihen des Staatsorchesters rekrutierten Praetorius Quartett einen kleinen aber feinen Abend mit Lied-Kompositionen von Henri Duparc und Ernest Chausson. Letzterer ist darüber hinaus ebenfalls mit seinem Konzert op. 21 für Violine, Klavier und Streichquartett präsent, ehe Maurice Ravel mit seiner Sonate in vier Sätzen für Violine und Cello das letzte Wort bekommt. (28.7. Cuvilliés Theater)