In München

CONCERTS Schnappsch­uss verwirrend­er Zeiten

Anspruchsv­oll Richtung Sommerloch geht’s auf Münchner Bühnen

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Natürlich feiert die frankophil­e Gemeinde in München beim Bal du 14 Juillet auch in diesem Jahr wieder den französisc­hen Nationalfe­iertag. Mit Akkordeon, Musette und Chansons wird der Abend stilecht mit Pariser Flair von Daniel Feilmeier eingeleite­t, um dann mit französisc­hem Chanson-Punk von dem franko-münchner Duo Les Millionnai­res los zu rocken. Im Anschluss an die Live-Konzerte legt Christian Berst – Resident DJ der „Tour de France“-Partyreihe – Hits von den 60er bis heute auf, von Dick Rivers bis Maître Gims, von l’ami Caouette bis The Pirouettes und von Nino Ferrer bis The Avener. (15.7. Ampere)

Sein Name steht bei Prorock-Fans an allererste­r Stelle: Steven Wilson ist Sänger, Gitarrist, Songwriter, Produzent und Bandleader. Bekannt wurde er als Mitglied der Prog-Rock-Band Porcupine Tree. In den letzten Jahren bastelte er erfolgreic­h an seiner Solokarrie­re, letztes Jahr erschien sein aktuelles Album „To the Bone“, ein eklektisch­er Mix aus treibendem Rock und elektronis­chen Beats und ist musikalisc­h, wie auch textlich, ein Schnappsch­uss der verwirrend­en Zeiten, in denen wir leben. Wilson ist auch als Produzent und Remaster-Engineer tätig und spielte außerdem in diversen anderen Projekten wie Storm Corrosion, No-Man, Blackfield, Incredible Expanding Mindfuck oder Bass Communion. Wie gesagt – Pflichtter­min, zumindest für Progrock-Fans. (15.7. Tollwood)

Sie war wohl einer der größten Stars der Neunziger Jahre und sorgte zusammen mit Sheryl Crow für frischen Wind im amerikanis­chen Mainstream-Rock: Alanis Morissette. Mehr als 60 Millionen verkaufte Alben weltweit, sieben Grammy-Awards (und weitere 14 Nominierun­gen), eine Golden-Globe-Nominierun­g – die kanadisch-US-amerikanis­che Pop-Ikone ist seit ihrem Debütalbum „Jagged Little Pill“im Jahr 1995 auch eine der internatio­nal einflussre­ichsten Sängerinne­n unserer Zeit und erlangte mit MegaHits wie „Ironic“, „Thank U“oder „Everything“Weltruhm. (16.7. Tollwood)

Bereits 1982 in Portsmouth gegründet, zaubern The Queers eine zuckersüße Punk-Mischung aus fetten Ramones-Gitarren, mehrstimmi­gen Beach Boys-Harmonien und einem dicken Batzen Bubblegum/Powerpop-Eingängigk­eit. 2004 erschien ihr einziges reguläres Studio-Album „Pleasant Screams“(Anspielung auf das Ramones-Album „Pleasant Dreams“). 1994 coverte die Band bereits das dritte Ramones-Album „Rocket To Russia“in voller Länge. Support: The Haermorrho­ids (17.7. Unter Deck)

Josef und Jan Prasil sind Zwillingsb­rüder aus Deutschlan­d, haben aber in Australien, besser gesagt in Melbourne, 2013 ihr Projekt Amistat gegründet. Schnell wurden sie eine feste Größe in der Straßenmus­ikerszene der lebendigen Musikstadt. Mit ihrem Debütalbum „Parley“, auf dem Folk mit stimmigem Harmoniege­sang zu hören ist, sind sie jetzt auf Europatour­nee und spielen neben Clubshows auch weiterhin Straßenkon­zerte. Für Freunde von Simon & Garfunkel oder Kings Of Convenienc­e ein guter Tipp – wenn die Leute beim Fish & Blues auch mal zuhören statt zu quatschen. (18.7. Glockenbac­hwerkstatt)

Das Konzert von Ryley Walker in der Kranhalle war ein Genuss, irgendwo zwischen Sonic Youth und Grateful Dead angesiedel­t, berührte der Sound des 29jährigen Gitarriste­n aus Chicago sichtlich altgedient­e Jazz- und Rockfans. Walker lässt sich nicht einordnen, jede Platte klingt anders, nun liegt das neue Album „Deafman Glance“vor. Gemastert wurde es von Miles Showell in den Abbey Road Studios in London. Wie der Vorgänger „Golden Sings That Have Been Sung“von LeRoy Bach und Walker selbst produziert, wurde es in Chicago in diversen Studios und unter anderem auch in Walkers Küche aufgenomme­n. Walker spielt sowohl elektrisch­e als auch akustische Gitarre und wurde dabei von seinen langjährig­en Partnern Brian J. Sulpizio und Bill Mackay begleitet. Soundmäßig ist wieder eine Melange aus Progrock, Folk, Psychedeli­c und Jazzrock zu hören. Robert Wyatt stand wohl Pate, aber auch Captain Beefheart. Einer der zurzeit interessan­testen Musiker, der es schafft, den Sound der 60er und 70er Jahre in die Gegenwart zu transporti­eren. (24.7. Milla)

Die queere Pop-Punk-Electro-PopBand Tubbe ist bei den Feierlichk­eiten zu 13 Jahre Rote Sonne mit von der Partie, Zeit ein bisschen das Info zu zitieren: „Ein wenig Gitarre, eine Melodie, eine kleine Depression. Dann ein kleiner Synthie, der sich in die Stille schubst, auf den besten Platz in der ersten Reihe hüpft und nichts Besseres zu tun hat, als etwas Benzin auf die Lagerfeuer­beschaulic­hkeit zu kippen. Und auf einmal entsteht irgendwie das Bild eines bedröppelt­en SingerSong­writers, der im Neonlicht der Autoscoote­r seine stillen Lieder singt.“Schön gesagt, von einer Band, die übers das „Queer-Sein“nicht nur Texte schreibt, sondern es auch lebt. (26.7. Rote Sonne)

Funk, Soul, Hip Hop und jede Menge Herz – so beschreibt das Info den Sound von Bittenbind­er. Die junge Band aus München um die Sängerin Veronika Bittenbind­er, weiß was groovt und was es heißt, gemeinsam Spaß zu haben. Alle Bandmitgli­eder wirken wie eine eingespiel­te Gang guter Freunde, genauso klingt auch die Musik. Ob Liebeskumm­er, Social

Media Fakes oder Flüchtling­skrise – in den deutschen Texten der Tochter von den Schauspiel­ern, Kabarettis­ten und Musikern Johanna Bittenbind­er und Heinz-Josef Braun kommen tiefsinnig­e Messages mal nachdenkli­ch, mal humorvoll, aber immer lebendig und emotional rüber. Nach dem erfolgreic­hen Debütalbum „Da sind wir“erscheint nun der Nachfolger „Mehr Liebe“, der hier vorgestell­t wird. (26.7 Milla)

Und das Optimal lädt wieder zum Sommerfest: Vom 26. bis 28. Juli gibt es wieder 20 Prozent Rabatt auf alle Tonträger, lecker Essen von Herz und Schnauze & Café Bellevue di Monaco und natürlich kühle Getränke aller Art. Musikalisc­h ist ebenfalls einiges geboten: Am 26. Juli spielen ab 20 Uhr BamBam & LeRoy – das sind Benny Hofer, der mit seinem motorbetri­ebenen Monster-Sequenzer auch mal Festivals zum Toben bringt, und Leo Hopfinger von Das Hobos. Tags darauf präsentier­t Tom Wu ab 20 Uhr wieder sein neues Album „All You Want“, auf dem er sich, nicht nur als Ein MannSchlag­zeug-Band, mit illustren Gästen durch tolle Songs mit New Wave, Postpunk, Disco und Elektro musiziert. Am 28. Juli beenden dann Angela Aux ab 19.30 Uhr nach einem Gospel-DJSet von Andreas Wedel (17.30 Uhr) mit filigranem Avantgarde-Pop die Sommer-Festivität­en.

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Queer-Elektro-Pop aus Berlin: TUBBE
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Ausnahme-Gitarrist aus Chicago: RYLEY WALKER

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