Jahre Muffat-Energie
Einen „magischen, aber auch einen magnetischen Ort“nennt Kulturreferent Hans-Georg Küppers das, was vor 25 Jahren im einstigen Brunnhaus der Stadt, später E-Werk, das seinerzeit mit 190-PS-Leistung das Rathaus erleuchtete und zuletzt lange Stadtwerke-Mitarbeitern als Tennishalle diente, entstand. Heute zieht das Muffatwerk als „kultureller Energieversorger“, so Küppers, jährlich eine Viertel Million Besucher an – zu elektrisierenden Konzerten, Tanz- und Theaterabenden, Lesungen, Performances und Partys. Und doch war das Ringen um die Eröffnung im Jahr 1993 ein zähes, bevor sich dort „Alternativ- und Hochkultur, Spaß und Intellekt“, so der oberste Münchner Kulturherr, treffen konnten. Christian Waggershauser und Dietmar Lupfer, seit Beginn Geschäftsführer im Muffatwerk, ist es zu verdanken, dass es auch heute Tag für Tag etwas zu feiern gibt – und zwar nicht subkulturell abgedrängt in die Peripherie, sondern mitten in der Stadt. 25 Jahre sind es nun, die Waggershauser und Lupfer mit Muffatfestspielen noch bis 19. September feiern. Beide betreiben das Areal mit ihren vielen profitablen sowie der wegen ihrer mutigen Nischenhaftigkeit oft querzufinanzierenden Avantgarde-Projekten im Public-Partnership mit dem Kulturreferat. Und das mit Erfolg: Dass er aus einem Euro von der Stadt vier Euro für die Kultur machen kann, darüber freut sich Event-Zampano Waggershauser. Höhepunkte im Festspielprogramm sind die Weltmusik-Supergroup Bokanté (25.7.), die Noche de Cumbia-Party mit allen Spielarten von Tradition bis Moderne (27.7.) sowie mit den Einstürzenden Neubauten ein Wiedersehen mit treuen Wegbegleitern. Blixa Bargeld und Co. wurden auch hier groß, spielen aber nun in der Philharmonie (8.9.). Beim Isar Slam Battle kommt es zum Spezial-Wettkampf München vs. Berlin (28.8.). Und mit einem Bio-Art-PerformanceFestival (31.8. bis 2.9.) samt musizierenden Ameisen, im Raum schwebenden Eukalyptus-Molekülen und plastikfressenden Mehlwürmern erweitert das Energiezentrum mal wieder Horizonte. In zehn Jahren, so Dietmar Lupfer, werde sich jeder stolz daran erinnern, in der Zukunft dabei gewesen zu sein. Positive Energie eben.