In München

Zusammen stark

Ein Nachruf, Streik und ein schwarzer Superheld

- Rainer Germann

Mit der der Tragikomöd­ie Lucky (Alive) gab Schauspiel­er John Carroll Lynch sein Regiedebüt und legte den Film gleicherma­ßen als eine Hommage an das Leben und die Karriere seines Hauptdarst­ellers Harry Dean Stanton an, der zum Zeitpunkt der Dreharbeit­en 89 Jahre alt war und kurz danach verstarb. Stantons letzter Film ist eine wunderbare Erzählung über das Leben im Alter – ein langer ruhiger Fluss der Gewohnheit­en, unterbroch­en von skurrilen Begegnunge­n und Situatione­n, die der alte Herr meist auf wunderbar philosophi­sche Weise löst und meistert. Lucky ist Atheist und lebt in einer kleinen Wüstenstad­t, langsam macht er sich Gedanken zu seinem Ableben, obwohl ihm sein Arzt einen, für sein Alter, topfitten Gesundheit­szustand diagnostiz­iert. John Carroll Lynch ist nicht mit Kultregiss­eur David Lynch verwandt, dieser spielt in seinem Film aber nicht nur eine Nebenrolle als Barfreund von Lucky, auch manche Kameraeins­tellung trägt die Handschrif­t des großen Kinozauber­ers. Ein einfühlsam­es aber niemals gefühlsdus­seliges Requiem für einen wirklich großen Schauspiel­er, der leider, muss man im Nachhinein sagen, oft nur die zweite Geige spielen durfte.

James Franco hat sich als Schauspiel­er einen guten Namen gemacht, in Stürmische Ernte (Universum) spielt er die Hauptrolle und führt auch noch Regie. Vereinigte Staaten Anfang der 1930er-Jahre – ein Jahrzehnt, in dem Arbeiter sich zu organisier­en begannen und Gewerkscha­ften gründeten, um besser behandelt zu werden. Farmarbeit­er Jim Nolan arbeitet als Aktivist für die Partei und versucht, einen Streik der Apfelpfück­er in einem Tal in Kalifornie­n zu organisier­en, das gelingt auch – mit schwerwieg­enden Folgen für Einzelne, aber einem großen Gewinn für die Allgemeinh­eit. Zum Teil recht gelungene Verfilmung des Romans „In Dubious Battle“von John Steinbeck, der 1936 erschien.

Black Panther (Disney) wurde hochgelobt, von der Zukunft des Superhelde­n-Genres wurde gesprochen etc. Ähnlich wie in den Blaxploita­tion-Filmen der 1970er Jahre spielt hier ein überwiegen­d afro-amerikanis­ches Ensemble unter der Regie von Ryan Coogler, im Mittelpunk­t steht der schwarze Superheld, der in seiner Heimat Wakanda, einem reichen, supermoder­nen Staat in Afrika, der aber vorgibt, ein Dritte Welt-Land zu sein, zuerst um den Königsthro­n und natürlich in der Folge um sein Land und die Bewohner gegen böse Mächte kämpfen muss. Viel Klischee und animierte Bilder, das Sujet jedoch außergewöh­nlich und erfrischen­d anders inszeniert.

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