Tom Selig
11 Meter – Eine kriminelle Erzählung
(Amazon)
Die Weltmeisterschaft ist für die deutsche Nationalmannschaft nicht gerade gut gelaufen, um es milde auszudrücken. Da ist es besser, wenn man sich von der harten Realität in die wesentlich angenehmere Fiktion begibt und entspannt dem Treiben der Protagonisten zuschauen kann. Mit „11 Meter“, dem Debut von Tom Selig, gelingt das vortrefflich. Selig entführt uns in die 90er Jahre. Vor 9/11 schien die Welt sicher und berechenbar. Es gab die gute alte D-Mark, Handys waren ein Statussymbol und beim Fußball spielte der klassische Libero. Irgendwo im Rheinland bringt sich der arbeits- und antriebslose Slacker Frank in eine Situation, die sein Handeln erfordert: Er stolpert über eine verletzte Frau und beschließt, entgegen seinem Naturell, ihr zu helfen. Schon bald hat er die Russen und einen korrupten Cop am Hals. Seine dunkle Vergangenheit holt ihn ein und der lokale Fußballclub SV Knipprath braucht dringend seine Unterstützung, denn es werden einfach zu viele Elfmeter verschossen. Und warum verschwinden so viele Hunde und Katzen in der Nachbarschaft? Frank muss raus aus seiner Komfortzone und gemeinsam mit seinen schrulligen Freunden in den Kampf gegen übermächtige Gegner ziehen. Die vielen Handlungsstränge werden amüsant miteinander verwoben und schließlich kommt es zum Showdown im Stadion. Selig nimmt uns mit auf eine kurzweilige Zeitreise, die man nicht verpassen sollte, wenn man noch einmal erleben will, wie die Welt ohne ISIS, Trump und Niederlagen gegen Südkorea war.