Jardine Libaire
Uns gehört die Nacht
(Diogenes)
Kolportage. Ostküste, 1980er. Elise, von zuhause abgehauen, hat „langgestreckte Glieder und runde feste Brüste ... halb weiß, halb Puerto-Ricanerin ... Ihre Haut ist alabasterweiß.“Geht auf ein Bier rüber zu den Nachbarn, zwei Yale-Studenten, zu Jamey („sieht aus wie ein Stummfilmstar, den man unter Drogen gesetzt hat, wächsern, die Augen gleichzeitig lustverhangen und chorknabenkeusch“) und Matt („in seinen Augen passiert nichts bis auf ein schales Bitzeln, wie abgestandenes Root Beer“). Elise und Jamey werden, trotz krassester sozialer Unterschiede, ein Paar. „Ihr Blick war zärtlich wie der einer Mutter, die ihren Sohn auf Kratzer und blaue Flecken untersucht ... Sex gibt’s auch, in allen Variationen: „Plötzlich will er sie, doch er darf nicht zu spät zur Arbeit kommen, also tun sie es schnell, an der Couch, im Stehen grunzend, und dann geht er mit gerötetem Gesicht, unter den Achseln nach Feige und Moschus stinkend.“Wer diesen Creative WritingExzess durchsteht, staunt über geballte Klischees (Jamey ist, klar, seelisch gebeutelter Sohn aus reichstem Haus, Elise ist, klar, seelisch angeschlagen, Hure und Madonna zugleich …), und eine absurd allwissende, ihre Figuren übel verratende Erzählerin, die sich in Unmengen an bizarren Wie- und Als-obVergleichen ergeht. Verfilmung droht.