Asiatische Gaumenkitzler
Mit dem Shimai haben die Betreiber des #shami in Schwabing ein zweites panasiatisches Lokal in der Maxvorstadt eröffnet.
Die Theresienstraße ist „Little Asia“in München, hier gibt es thailändische, koreanische, japanische und vietnamesische Lokal und jetzt eben ein bisschen was von überall, hauptsächlich aber aus Japan und Vietnam. Wer auf modernes Interieur steht, das auf alter Tradition baut, ist hier richtig: während man sich im Stammhaus schon fast wie in einer Modern Art Gallery vorkommt, steht die stylische Shimai-Einrichtung unter dem Motto „Chinoiserie 2.0“. Gestaltet wurde das Ganze von Natalie NygyenTon, einer in Münchner Gastronomiekreisen recht bekannten und geschätzten Designerin. Warmes Licht, bequeme Sitzmöbel, ein Mix aus natürlichen Materialien, eine aufwendig geschnitzte Holzdecke, kräftige Farben und asiatische Deko-Elemente wie Figuren, Vasen und Teller. Auch die schwarz-weiße Tapete im Tattoo-Look mit Koi-Karpfen, Drachen und Vögeln, die unter JeanPaul Gaultiers Federführung von Lelièvre für das Shimai (jap. für „Schwester“) gefertigt wurde, und das imposante Wandgemälde des Münchner Künstlers Zoltan Maar an der Stirnseite des Restaurants sind ein Blickfang. Insgesamt sitzt man hier etwas entspannter als im ziemlich quirligen #shami, die Musik ist leiser und auch die Bar steht hier weniger im Mittelpunkt. Nachdem wir von einem wirklich sehr netten Mann im Service namens Vu in Empfang genommen wurden, ging es los mit einem in jeder Hinsicht sehr gelungenen Abend.
Kleine Häppchen, großer Geschmack
Um ein bisschen einen Überblick zu bekommen, bestellten wir zu dritt eine starter selecion (p.P. 11,90) für zwei, Herr Vu war so freundlich nicht nur die einzelnen Gerichte und Soßen zu beschreiben, sondern auch in welcher Reihenfolge er sie essen würde. Zuerst den Green Papaya Salad mit Garnelen, Pfefferkraut, Chili, Erdnüssen und ThaiSchalotten – zum Glück nicht zu scharf sondern erfrischend pikant, ein gelungener Einstieg. Danach ging es weiter mit Chicken Satay, Hühnchen-Spieße, die man kurz über einem Hibachi-Feuer röstet und zusammen mit einer selbstgemachten Erdnuss-Soße isst. Ein Klassiker, der oft daneben geht, zu trocken, schlecht mariniert, Glutamat- Soße aus dem Asiamarkt – hier ganz großer Genuss, die Soße ein erstes Highlight. Die passt auch zu den Spießchen mit Schweinefleisch (bio), zu allem gibt es Reisnudeln mit Erdnüssen und Sesam. Weiter geht es mit sehr schön gerösteten klassischen Spring Rolls mit Hühnchen, Garnelen, Karotten, Kräutern und Glasnudeln, dazu einen leichte süßsaure Soße, ebenfalls hausgemacht, die wiederum auch bestens zu Bo La Lot, Rindfleisch im Betel-Blatt passt, ein Lieblingsgericht, das hier ebenfalls ganz hervorragend schmeckt. Zum Abschluss ein paar Glücksrollen mit großen Garnelen und vielen frischen Kräutern wie Koriander und Thaibasilikum, zum Dippen wurde eine selbstgemachte Hoi Sin-Soße gereicht, die keine Wünsche offen ließ.
Butterkrebs im Reisblatt
Dazu passte ganz hervorragend das Saigon Bier (4,20) und ein Weißburgunder vom Weingut Wittmann aus der Pfalz (Fl. 30), bevor es mit einer Selektion Dumplings weiterging: Shimai Gyoza waren mit Schweinefleisch, Garnelen, Shitake-Pilze, Wasserkastanien und Lauch gefüllt, Banh Nam waren Ravioli mit Garnelen, Zwiebeln und Koriander und Veggie Oza wie der Name verrät, Gemüse in einem weichen Dim SumKnödelteig. Auch hier steigerten tolle Soßen auf Sojabasis den Genuss und eigentlich waren zwar alle schon ganz schön satt, aber es war einfach zu gut, um aufzuhören. Die Hauptgerichte (13 bis 16 Euro) orientieren sich an der Karte des #shami, bewusst wurde diesmal auf das Beef Lemongrass, Chicken Cashew Basil und Bio-Schweinenacken verzichtet, bei den Tischnachbarn aber allerorts sehr zufriedene Gesichter. Auch wir legten nochmal nach: Chili Ika Crunch ist gebackener Tintenfisch mit Kaffir-Limettenblättern und Chili mit Wasabi-Mayonaise (7,90), die Salty Prawns schön geröstete Garnelen mit einer tollen Annanas-Mango-Soße (10,90) und als Abschluss Shoftshell Roll, Butterkrebs (ein Gedicht!) im Reispapierblatt mit Gurken, frischen Kräutern und dazu eine Koriander-Mayonaise. Eine Geschmacksexplosion nach der anderen, die Herr Vu mit einem Reisschnaps auf’s Haus ein bisschen zu bändigen verstand. Fazit: Großes Gaumenkino mit moderner asiatischer Küche, in einem sehr ansprechenden Ambiente bei bestem Service. Wir kommen bald wieder, allein schon wegen dem Butterkrebs. Und dem Beef Lemongrass, das muss ja noch probiert werden ...
Shimai, Theresienstr. 87, München Mo bis Fr: 11.30 bis 14.30 17.30 – 24 Uhr, Sa: 17.30 bis 24 Uhr, So: 15 bis 23 Uhr, www.shimai.de