Pop, Popcorn, populär
Herrlicher Unsinn, süße Romanzen … ernste Sachen
Marvel-lous! Scott Lang alias Ant-Man (Paul Rudd), der dank seines SpezialAnzugs seine Körpergröße beliebig variieren kann, steht seit den Ereignissen in “The First Avenger: Civil War” unter Hausarrest. Soll dann aber Ur-Ant-Man Dr. Hank Pym (Michael Douglas) und dessen Tochter Hope van Dyne (Evangeline Lilly) bei der Suche nach Hopes, seit langem im subatomaren Raum verschwundenen Mutter Janet (Michelle Pfeiffer) helfen. Bei der neuen Mission geraten die drei mit Ava alias Ghost (Hannah John-Kamen) aneinander. Ant-Man and the Wasp ist eine sehr unterhaltsame Sci-Fi-Komödie. Regisseur Peyton Reed und Star Paul Rudd haben, wie schon bei „Ant-Man“, zusammen das Buch geschrieben und mit 1001 Gags gespickt. (Ab 26.7.)
Auf geht’s – zur Terroristen-Hatz. Die „Apostel“wollen mit Plutonium Chaos stiften und eine neue Weltordnung errichten. Also zieht TopAgent Ethan Hunt (Tom Cruise) los, um ihnen das Handwerk zu legen. Wird ausgebremst und fortan von Auftragskiller Walker (Henry Cavill) unterstützt. Was zu fetziger Action in Paris bis hinauf in Kaschmirs Bergregionen führt … Mission: Impossible – Fallout ist temporeiches, packendes, schwer gelungenes Adrenalin-Kino mit sehr viel Hirn. Wie schon bei „Rogue Nation“führt Christopher MacQuarrie Regie. (Ab 2.8.)
Underground. L.A. 2028. Waikiki (Sterling K. Brown) und dessen Kumpane, die einen gescheiterten Banküberfall überlebt haben, lassen sich im Hotel Artemis, einem von Ärztin Jean (Jodie Foster) und ihrem Pfleger Everest (Dave Bautista) betriebenen, geheimen Hospital behandeln. Die Patienten, unter ihnen Waffenhändler Acapulco (Charlie Day), Auftragskillerin Nice (Sofia Boutella) und Gangsterboss Niagara (Jeff Goldblum) tun sich schwer mit dem strikten Waffen- und Tötungsverbot … Hotel Artemis ist ein feines, fast actionloses Noir-Kammerspiel mit tollen Schauspielerleistungen von dem 32 Jahre jungen Drew Pearce, der nach Musikvideos und Mitarbeit an Drehbüchern von „Iron Man 3“bis „Mission Impossible – Rogue Nation“hier sein Regiedebüt liefert. (Ab 26.7.)
Familie. Alba (Stefania Sandrelli) und Pietro (Ivano Marescotti) feiern Goldene Hochzeit. Ginevra (Carolina Crescentini), die neue Frau von Sohn Carlo (Pierfrancesco Favino), ist eifersüchtig auf Carlos Ex. Tochter Sara (Sabrina Impacciatore) ahnt nicht, dass ihr Mann Diego (Giampaolo Morelli) sie mit einer Jüngeren betrügt. Albas Lieblingssohn Paolo (Stefano Accorsi) hat eine Affäre mit Cousine Isabella (Elena Cucci). Heilfroh sind die Hochzeiter, als die Gäste abreisen – doch da hindert sie ein Sturm am Verlassen der Insel, und die Gefühle explodieren … Die ausgezeichnete Famliendramödie Zuhause ist es am schönsten von Gabriele Muccino versammelt einen tollen Cast und war in Italien ein Hit. (Ab 2.8.)
Sich erkennen. Werbefuzzi Teo (Adriano Giannini) ist ein Frauenheld. Ist zwar liiert mit Greta (Anna Ferzetti), lässt aber nebenbei nichts anbrennen. Begegnet Emma (Valeria Golino), einer blinden Osteopathin. Teo täuscht ein Schulterleiden vor, lässt sich von ihr behandeln und landet in ihrem Bett. Und muss sich eingestehen, dass ihn Emma wirklich interessiert. Da kommen zwei Begabungen zusammen: Emma, die zwar blind ist, dafür aber viel mehr und tiefer wahrnimmt als Teo, der Experte für Oberflächliches, der durch sie zu sich selbst findet. Die verborgenen Farben der Dinge von Silvio Soldini („Brot und Tulpen“!) ist eine sensible und humorvolle Romanze. (Ab 26.7.)
Ausnahmezustand. Nach dem Tod ihrer Mutter muss die sechsjährige Frida im Sommer 1993 Barcelona verlassen und aufs Land ziehen. Onkel Esteve und Tante Marga kümmern sich liebevoll um die Aids-Waise, das Mädel aber tut sich schwer in der neuen Umgebung. Kämpft mit ihrer großen Trauer und ist eine Herausforderung für ihre Adoptiveltern… Fridas Sommer, das beeindruckende Debüt von Carla Simón, war dreifacher Goya-Gewinner und von Spanien für den Oscar nominiert. Der Film trägt autobiografische Züge, ist ohne Rührseligkeit aus Kindersicht erzählt. Tolle Sache. (Ab 26.7.)
Koexistenz – heißt die Band aus einem Rabbi, einem Pfarrer und einem Imam, die Musikproduzent Nicolas (Fabrice Eboué) zusammen mit Assistentin Sabrina (Audrey Lamy) an die Spitze der Charts bringen soll. Samuel (Jonathan Coen), Benoît (Guillaume de Tonquédec) und Moncef (Ramzy Bedia) sind alle drei, nun ja, unkonventionell. Kriegen sich aber ständig in die Haare. Nicolas wirft das Handtuch, aber die drei, durch den Erfolg beflügelt, wollen unbedingt weitermachen … Ein Lied in Gottes Ohr von Fabrice Eboué ist eine nette französische Komödie, ein bissl arg harmlos in diesen harschen Zeiten. (Ab 26.7.)
Vielleicht. Frank (Keanu Reeves) und Lindsay (Winona Ryder) können sich nicht ausstehen. Leider sind sie beide auf die selbe Hochzeit eingeladen. Lindsay ist die Ex des Bräutigams, Frank ein entfernter Verwandter: Beide hassen die Braut, den Bräutigam, die ganze Veranstaltung ... und entdecken weitere Gemeinsamkeiten. Destination Wedding ist eine Liebeskomödie von Victor Levin. Der schickt den Egomanen und die spleenige Single-Neurotikerin auf einen Spaziergang in die Weinberge, wo es zu verqueren Dialogen und kuriosen Sexszenen kommt. Amusing. (Ab 2.8.)
Nie erwachsen! Die Jungs spielen „Fangermanndl“, seit 30 Jahren, seit der 9. Klasse, jedes Jahr im Mai. Und scheuen dabei weder Kosten noch Mühen. Jerry (Jeremy Renner), unbesiegt, heiratet. Und seine Kumpels Callahan (Jon Hamm), Chilli (Jake Johnson), Hoagie (Ed Helms) und Sable (Hannibal Buress) wollen ihn endlich mal erwischen. Catch Me!, Regie Jeff Tomsic, ist eine alberne Action-Comedy mit tollem Cast. Originaltapes im Abspann beweisen: „it’s based on a true story“. (Ab 26.7.)
Grand amour. James (James McAvoy) und Danielle (Alicia Vikander) lernen sich zufällig in einem Hotel in der Normandie kennen. Verlieben sich, sind aber bald getrennt. James soll ein Dschihadisten-Camp in Somalia ausheben. Danielle forscht im Polarmeer nach dem Ursprung des Lebens. James gerät in Gefangenschaft. Danielle kann sich sein Schweigen nicht erklären. Wim Wenders verfilmt mit Grenzenlos einen Roman von J. M. Legrand, als groß angelegtes romantisches Thriller-Melo – mit ernüchterndem Ergebnis. (Ab 2.8.)
Krankenschwester Clara (Isabél Zuaa) wird von Ana (Marjorie Estiano) als Haushalts- und Geburtshelferin engagiert. Bei der Entbindung stirbt Ana. Und Clara zieht einen kleinen Werwolf auf. Der wächst wie ein ganz normales Kind auf. Je älter er wird, desto mehr verlangt es ihn nach Menschenfleisch … Gute Manieren der brasilianischen Filmemacher Juliana Rojas und Marco Dutra ist ein vielfach ausgezeichnetes, sozialkritisches Fantasy-Märchen. (Werkstattkino, ab Sa 28.7.).
UND AUSSERDEM: (siehe auch Film-ABC)
Grillen – fällt, zumindest in Argentinien, unter die höheren Künste. In ihrer Doku Asado, mein Lieblingsgericht aus Argentinien erklären die
Regisseure Mariano Cohn und Gastón Duprat, mit Hilfe von Grillmeistern und Wissenschaft, nicht unironisch, den Zusammenhang von gebratenem Fleisch und nationaler Identität. (Ab 2.8.)
Europas größte Müllhalde liegt in Afrika, in Accra, der Hauptstadt in Ghana. Hier stapelt sich Elektroschrott. Hier leben und arbeiten 6000 Menschen in Bretterhütten, zerlegen Smartphones, Computer, Monitore … versuchen, mit dem bei der Verbrennung gewonnenen Rohstoffen Geld zu verdienen. Welcome to Sodom heißt die Doku von Florian Weigensamer und Christian Krönes. (Ab 2.8.)
Einmal um die ganze Welt. Wollte Christian Vogel mit seinem Motorrad, einer BMW GS 1200 ADV. Hat er gemacht, und setzt sich in seiner SelfieDoku Egal was kommt 121 Minuten lang in Szene. (Kinotour, im City Mi 8.8.)
Fluch: Jede Frau, die Prinz Charming in die Augen schaut, verliebt sich in ihn. Aschenputtel, Dornröschen, Schneewittchen sind hingerissen, ihre Liebhaber furchtbar eifersüchtig. Vater Charming senior reicht’s: Der Bub soll bis zu seinem 21. Geburtstag die wahre Liebe finden, sonst wird das nichts mit der Thronfolge. Ross Venokurs Prinz Charming ist ein animiertes MärchenMusical. (Nur So 5.8.)
Möbius. Ein Handelsvertreter kommt mit seinem Zug immer wieder am selben Bahnhof an, entdeckt sein Gesicht auf Bildschirmen in den Schaufenstern des verlassenen Vororts, kann bald nicht mehr unterscheiden zwischen Realität und Wahn. 8:30 von Laura Nasmyth und Philipp Leitner ist ein österreichischer Mysterienfilm über Kapitalismus, urbane Missverständnisse, Wahrnehmungsdystopien. (Werkstattkino, Fr 3. bis Mi 8.8.)
Neues Deutschland. Ausnahmesituation, Kontrollverlust. Der G20-Gipfel in Hamburg und die Folgen. Hamburger Gitter, eine Doku von Marco Heinig, Steffen Maurer, Luise Burchard und Luca Vogel untersucht das Vorgehen von Polizei und Justiz. 12 Expert*innen und fünf Betroffene ziehen Bilanz. U.a. Rafael Behr (Prof. für Polizeiwissenschaft, Akademie der Polizei Hamburg), Christiane Schneider (Hamburger Bürgerschaft), Heribert Prantl (Chefredaktion Süddeutsche Zeitung), der Pressesprecher der Polizei Hamburg, der junge Aktivist Fabio V., der vier Monate in Untersuchungshaft saß, seine Anwältin und viele weitere aus Polizei, Medien, Wissenschaft, Justiz und Aktivismus. (Werkstattkino, Do 26.7. und So/Mo 5./6.8.).
Höllenfahrt. Kirsty (Ashley Laurence) erwacht in der Klinik von Dr. Channard (Kenneth Cranham). Der holt Kirstys Stiefmutter Julia (Clare Higgins) zurück ins Leben, während Kirsty versucht, mit Hilfe von Tiffany (Imogen Boorman) ihren Vater aus der Hölle zu befreien. Weil „Hellbound“bei den Fans 1987 ein toller Erfolg war, machte sich Clive Barker an die Fortsetzung. Hellbound: Hellraiser II steckt voller fantastischer Einfälle und Kuriositäten. Wiederaufführung. (Werkstattkino, Mo 30.7. und Sa 4.8.)
Auf ewig. Ayumi und ihre Freunde machen ein Freundschafs-Ritual, landen dabei in einer Parallelwelt und einer verfluchten Schule, in der es einst grauenvolle Verbrechen gab. In Masafumi Yamadas Horrorfilm Corpse Party setzen sie alles daran, zu entkommen. (Werkstattkino, Fr 3. und Mo 6.8.)