13 Jahre Rote Sonne, die 2 .
...und vieles mehr, was einem sommerlichen Tanzvergnügen dienlich ist
Der Juli-Fade Out im Harry Klein hat es dieses Jahr besonders in sich. Weil: Mitja & Daniel Mes aus dem Hause Kattermukke nehmen mal eben die knapp 1000 Km von Kiel im Sauseschritt und schlagen am 27.7. pünktlich zum Bambiraptor in München auf. Support kommt dann von Jack Disout aus der Giessener Budenmucke und Aleke aus dem Münchner La Mer SauvageStall. Hochkarätig weiter geht’s tags drauf mit der bezaubernden Johanna Reinhold. Diese machte schon mit 12 Jahren ihre ersten DJ-Gehversuche hinter den Decks ihres großen Bruders. Mit den Jahren wuchs das Interesse an elektronischer Tanzmusik und sie tauchte ein in die ausgelassene Feierkultur der hiesigen Technoszene. Ab 2004 fing sie schließlich an sich professionell mit dem Auflegen zu beschäftigen. Sie spielte in zahlreichen Clubs in Bayern und darüber hinaus und wurde 2007 zum Resident-DJ in der unvergesslichen Registratur berufen. Mit ihrem Bruder Christoph gründete sie das DJ-Projekt Geschwister Reinhold. Gemeinsam veranstalten sie seit 2008 die Elektrokeller-Underground-Parties, die mittlerweile weit über die Grenzen der bayerischen Hauptstadt bekannt sind. In all den Jahren sind Johannas DJ-Sets stets geprägt von ihrer Liebe zur Musik und ihrer Offenheit gegenüber verschiedenster elektronischer Genres von emotionalen Techhouse über treibenden Techno bis hin zu Nu-Disco-Beats. Davor lässt’s Benna ordentlich krachen und danach verpasst uns Juli N. More einen prächtigen Mix aus Ambient und House von chillig bis ekstatisch. (28.7. Harry Klein)
Jeder dahergelaufene DJ meint doch heutzutage sich Musik-Connoisseur nennen zu dürfen ... Doch nur auf wenige trifft es im Sinne des Wortes „Kenner“auch wirklich zu. Einer davon: Hunee. Der Wahlberliner asiatischer Abstammung lebt zwar in seiner eigenen Elektro-Welt, kennt aber so ziemlich alles und jeden, der schon mal sein Klinkenkabel in der Buchse versenkte oder eine Platte gescratcht hat. Und all sein Wissen packt er dann auch gerne in seine Performances die ihn auch diesen Sommer wieder von A nach B, respektive von einem Festival zum anderen führen, weswegen er vom italienischen Polofonic zum englischen Houghton zum Rotterdamer Blijdorp nach Malta aufs Glitch, zum Dimensions nach Kroatien und schließlich im September noch nach Amsterdam zum „Woodstock’s Summer Closing“und zum „FLZ Open Air“nach Edingburgh tingelt ... Davor, genauer gesagt am 27.7., macht er allerdings noch kurz der Münchner Crowd seine Aufwartung und präsentiert unter Garantie einen Techno-House-Mixmax, wie es sich für einen Connoisseur von Format geziemt. Als Special Guests treten die Public Possession DJs in Erscheinung. Und auch hier gilt es schon 24 Stunden später den nächsten dicken Fisch an Land zu ziehen, wenn die Schall im Schilf-Aftershow-Party Halt macht und die DJs Freddy K, Mano Le Tough, Sascha Sibler, Shinedoe und Stenny Vollgas geben (28.7. Blitz)
Aftershow ...? Okay!? Was dann so viel bedeutet, wie ...? Genau, dass da vorher was sein muss und zwar einiges. Und zwar aus den Bereichen Electro, Techno, House, Tech House und und und ... und zwar mit vielen Prominenten, aber auch aufstrebenden Jungstars. Und zwar mit Leuten wie Mano Le Tough, Gerd Janson, Red Axes, Ejeca, Rhode & Brown und Wiggy, die da allesamt mal im sogenannten „Ursprung“auflegen. Den „Sandkasten“bespielen dann Scuba, OR:LA, Oliver Deutschmann, Glaskin und Javier Bähr, wohingegen sich in/unter/auf der „Laube“Fachleute wie die Betty Ford Boys, Tereza, Bluestaeb, Klik & Frik, Philipp Chmel und Patrick Sylvander tummeln. All das beim diesjährigen, war ja klar: Schall im Schilf Open Air Festival 2018. (28.7. Garchinger See von 12:00 – 1:00 Uhr)
Und wie im letzten Heft bereits angekündigt, geht’s auch mit dem 13 Jahre Rote Sonne-Feierprogramm unverdrossen weiter. Es stehen die „Days“vier bis sechs auf der Agenda. Die zweite Hälfte beginnt dann am 26.7. auch gleich mit einem Knaller, wenn der Liveact Tubbe aus dem bestens sortierten Berliner Audiolith-Haus im Rahmen von Queer Squad seinen großartigen Electro-Punk-Synthie-Pop zum Besten gibt. Auflegende Gäste drum herum sind dann Toni Moralez, Banjamin Nispel und Julia Bomsdorf. Den fünften Tag (27.7.) headlined der Cocoon-Ehrenvorsitzende Dominik Eulberg lokal supported von Matze Cramer, Maxim VT und Ras & Demint. Den Deckel drauf machen dann am „Day 6“(28.7.) die Herrschaften Codex Empire, Philipp Strobel, Sarin, David Goldberg, Jonas Friedlich, Jonas Yamer, Jango S & Vssl und Clara Cuvé, deren Soundästhetik Szenekennern schon seit langem ein zuckersüßer Dorn in den Ohren ist: aufnahme + wiedergabe! Das 2011 gegründete Label mit Departments ins Österreich, Deutschland und Kanada und dem Faible für ultraretro wirkende Klänge, die auf keiner ihrer Platten aber auch nur ansatzweise altbacken wirken. Von 90er-angehauchten EBM-Bangern über schiebende Industrial-Nummern bis hin zu knallenden Wave-Clubhymnen, von straightem Techno über verschrobenen Noise bis zu grundehrlichem Rave – diese Crew weiß, wie sie abzuliefern hat, um ihre Menge zu verwöhnen.
Bevor dann im August die Badeund Biergartensaison vollends zuschlägt, halten noch mal gschwind ein paar ortsansässigen DJ-Nasen ihre Riechkolben in den Wind. Namentlich sind das: Yves Ruffet und Paul Nicolas aus den Reihen der Devoted-Electronic-Crew. Ruffet demonstriert in seinen Sets immer wieder mal gerne die große Bandbreite seiner musikalischen Einflüsse, wobei neben technoiden Strukturen oder einem housigen Grundgerüst auch gerne rhythmische Tribal-Tendenzen mit einfließen. Kollege Nicolas wiederum fährt besonders auf minimalen Tech-Sound ab und überrascht seine Fans gerne auch mal mit jungen Nachwuchskünstlern aus seiner Heimat Rumänien. Zu späterer Stunde greift dann die Grande Münchner DJ-Dame Sandra Gold ins Geschehen ein. Die Discotribe-Veranstalterin, die im Juni mit DJ Skurge von Underground Resistance eine wahre Musik-Legende nach München lotste, präsentiert in aller Regel eine schöne Mixtur aus brandneuen Stompern und älteren Klassikern, die immer noch als Tanzflächenmagnet funktionieren. Das Grande Finale am Vormittag bestreitet schließlich DJ-Legende Enne. (28.7. Palais)
Und schließlich noch mal kurz zurück in die Rote Sonne, weil’s so schön ist und überhaupt’s ... weil der Sommer halt seinen Zenit erreicht hat und genau aus dem Grund die Pitch Back-Crew sich für die nächste Ausgabe der Supernova gerüstet hat. Weswegen wieder mal weder Kosten noch Mühen gescheut wurden und die beiden Berliner Plattendreher DJ Pegasuz und – kein Witz – DJ Sommer, zwei Gestalten aus den Untiefen der hauptstädtischen Lo-FiSzene, engagiert wurden um uns mit der nötigen Portion Dirt ins Freibad zu schicken ... wo jetzt schon mal sein Handtuch platziert ...