HEIMSPIEL
– Platten aus München
Was’n Brett! Also ehrlich. Die Blackout Problems blasen mit ihrem neuesten Album
KAOS (Munich Warehouse) zum Angriff und alle, die sich zum Emo, zum Core, zum Punk oder sonst einer dieser schneidigen Gitarrenmusiken bekennen, schmelzen nicht nur aufgrund des Jahrhundertsommers dahin. Kein Wunder, denn Gitarrist, Sänger und Hauptsongwriter Mario Radetzky schreibt bemerkenswerte Texte und radikal nach vorne preschende Alternative-RockHymnen, die schon im Vorprogramm von Jennifer Rostock, Heisskalt oder Royal Republic und auf unzähligen eigenen Headliner-Tourneen die Massen verzauberten. „Brutalismo“wäre ja eigentlich auch ein schöner Titel gewesen, dafür aber haben die Blackout Problems diesem stark polarisierenden Architekturstil in ihrer stimmigen Artwork ein Denkmal gesetzt. (8.9. PULS Festival/Muffatwerk, 1.12. Technikum) In Zeiten wie diesen ist Enjott Schneider wie eine Offenbarung. Nicht zuletzt deswegen, weil er Musik „als Sprache des Universums und der Freiheit“versteht. Und weil für ihn „Musik Kunst ist, gegen Kommerz und Kapitalismus gerichtet“. Ach, gäbe es doch mehr davon, denn auch inhaltlich und hörbar ist Schneider einer, der seine Hörerschaft mitnimmt auf eine Reise durch eine Fabelwelt aus Täuschung und Illusionen, Träume und Wahn. Magic Of Irreality: Isolde & Tristan /
Dreamdancers (WERGO) nun versammelt zwei Doppelkonzerte des Münchner Komponisten, die in der unerhörten Kombination ungewöhnlicher Solo-Instrumente poetische Widersprüche hörbar machen. Es wirken mit: Jiemin Yan (erhu), Wen-Sinn Yang (cello), Sergei Nakariakov (flh), Otto Sauters (tp) und das Siberian State Symphnoy Orchestra unter dem Dirigenten Vladimir Lande.