Timo Wopp
Die heißen Wochen waren nur Ablenkung. Jetzt geht es mit den Aufrechten ans Eingemachte
Ein Sommertraum, schier endlos. Und dann macht man die Augen auf, und alles ist beim Alten: Trump kaspert sich durch die Schlagzeilen, Söder überholt die Ganzrechten rechts, und Erdogan posiert für die Fußballeralben. Willkommen im Buschtrommel-Universum! Das Duo vereint die Gegensätze, an der so manche Freundschaft zerbrechen. Sie will ein Elektro-Auto, er mehr PS. Sie ist Organspenderin, er will nur auf ein Hühnerauge verzichten. Sie ernährt sich vegan, er fordert seine Blutwurst. Doch man wird sich wohl noch zusammenraufen. (Lach- und Schießgesellschaft, 31.8.)
Wenn Bernd Stelter zur Klampfe greift, bleibt es nicht lange still im Saal. Er ist der Mann, der beides kann – Schenkelklopfer provozieren, aber eben auch hektische Hirnaktivitäten auslösen. Und so weiß man auch nicht so genau, wie viel Ironie aus seinem neuen Soloprogramm „Wer Lieder singt, braucht keinen Therapeuten“trieft. Liedermacherei trifft Kabarett. Und es rumst! (Lustspielhaus, 5.9.) Götz Frittrang hat sich zu einer Einsicht durchgerungen: Mit fast 40 ist er kein Kind mehr. Und das Computerspiel, das ihm geblieben ist, heißt Elster Online. Allerdings hat das Alter auch Vorteile: Endlich kann man sich selbst auch über idiotische Teenager aufregen und den Starrsinn stur genießen. (Lach- und Schießgesellschaft, 3.9.)
Lars Redlich war lange genug Musical-Star, um den nötigen Unernst mit auf die Bühne zu nehmen. Heute gilt er als der wieselflink-vielseitige Thermomix unter Deutschlands Kleinkünstlern: Er singt, swingt, springt von der Sopran-Arie in den HipHop, trötet für Klezmer in seine Klarinette, rockt dann standesgemäß und führt sich wie eine Diva auf. Ein Mann, von dem Whitney Houston sang, dass man ihn für immer lieben muss. (Schlachthof, 12.9.)
Ähnlich mehrfachbegabt ist sein Kollege mit dem Allerweltsnamen Florian Wagner, der allerdings schon mehrfacher Preisträger beim Bundeswettbewerb Gesang im kniffligen Fach „Chanson“war. Auch er hat den inneren Schalk erkannt und teilt jetzt trällernd seine Erkenntnisse zu den Großthemen Frauen, Flatulenz, Vegetarismus, Haarverlust und Männersommergrippe mit. Chapeau! (Schlachthof, 7.9.)
Ohne Netz, doppelten Boden und alberne Requisiten drängt es Timo Wopp auf die Bühne. Allerdings: Unsicher ist der sonst so patente junge Mann derzeit schon. „Die Wopprobe“ist ein Warmlauf für das nächste abendfüllende Programm. Ausprobiert werden neue Stand-ups – und der eigene Mut. (Vereinsheim, 4. bis 7.9.)
Auf Alf Poier, den narrischen Steirer, können sich schließlich alle einigen: In „The Making of Dada“zeichnet er charmant durchgeknallt seinen Lebensweg vom Schwammerlsucher, über den Tanzmusiker hin zum nihilistischen Dadasophen nach. (Lustspielhaus, 7.9.)