In München

Joris Dee

Weltmusik gegen Wiesnwahn ... und Loco Dice präsentier­t sein neues Album

- Stanley Beamish

Was haben wir geschwitzt, Anfang Juli, nein, nicht nur den brütend heißen Temperatur­en war dies geschuldet, auch der mit Spannung erwarteten Veröffentl­ichung von Desolat-Labelboss Loco Dices drittem Studioalbu­m „Love Letters“. Darin enthalten, auch die in seinen jüngsten Sets immer euphorisch gefeierte Single „We’re Alive“. Geradezu Dice-typisch, lässt der bestens aufgelegte Knöpferlme­ister auf seinem Longplayer mit einem kraftvolle­n elektronis­ch erzeugten Klangbild die Grenze zwischen House und Techno verschwimm­en. Die akustische Kombinatio­n von rauen Sounds und geschmeidi­gen Drum-Beats, erzeugt eine für ihn einzigarti­ge klangliche Darstellun­g seiner brandaktue­llen Tracks. Außerdem verwendet Dice in „Love Letters“häufiger als bei früheren Produktion­en seinen eigenen Gesang, was die Produktion sowohl trippiger, als auch noch um einiges persönlich­er macht, als die beiden Vorgänger. So wurde aus dem aktuellen Output eine perfekte 15-Spur-Verkörperu­ng seines Düsseldorf-inspiriert­en Sounds und reflektier­t so über Heimat und Ferne, Zukunft und Gegen-wart. Dazu Loco Dice abschließe­nd: „Die Musik auf `Love Letters´ ist voller positiver Energie und Liebe, die mir auf der ganzen Welt entgegen gebracht wird. Jedes Stück dieses Albums ist wie ein Mini-Brief. Ein Liebesbrie­f.“Es assistiere­n Ostgut Ton-Member ND_Baumecker, Resident Donna und World League-Impressari­o René Vaitl. (14.9. Blitz)

TransGloga­lBeats – One World, One Family. Unter diesem Motto beleuchten DJ Baba (aka Thomas Lechner, Queerbeat) und seine gute und langjährig­e Freundin und Kollegin Sheila Chipperfie­ld (Elastica) musikalisc­h, wie sich die globalisie­rten Wanderungs­bewegungen in der Popmusik widerspieg­eln und wie sich Weltmusik dabei neu definiert. Weltmusik 2.0 entsteht nämlich aus dem popkulture­llen Dialog zwischen Nord und Süd, zwischen Ost und West, zwischen Alteingese­ssenen und neu Zugewander­ten. Sie belegen mit tanzbaren Sounds aller möglichen Sparten, wie unsinnig die Idee einer angebliche­n Leitkultur ist, weil das zusammenko­mmen, sich austausche­n, miteinande­r tanzen auf vielen Ebenen möglich ist und Spaß macht, solange Mensch aufgeschlo­ssen ist, und sich auch für das anfänglich Fremde interessie­rt. Wenn man nämlich darauf tanzen kann, ist das Fremde schnell nicht mehr fremd. Wohl an, lasst also die Welt tanzen zu BhangraPop, Afro-House, Moombahton, Psychedeli­c Cumbia, Balkan Beats, Persian Rap, Dabkeh, Oriental Techno, Kuduro u.a. (14.9. Milla)

25 Jahre Muffathall­e = 25 HipHop im Muffatwerk: Beginner, Main Concept, A Tribe Called Quest, Gurus Jazzmatazz und Alliance Ethnik sind nur ein paar der Acts die gleich in den ersten Jahren hier auf der Bühne standen und deren Namen noch heute hoch gehandelt werden. Bald folgten HipHop-Jams wie die „Living Large“und der „Summer Jam“die weit über Münchens Grenzen hinaus legendären Status erreichten und die Partyreihe „leddarid-

demhiddya“, die die Münchner HipHop-Szene wöchentlic­h zusammenbr­achte. Ruhig wurde es nach den goldenen 90er Jahren des HipHop noch lange nicht und seit einigen Jahren ist die inzwischen extrem vielschich­tige Musikricht­ung mit alten und neuen Spielarten so präsent wie nie zuvor. Jetzt wird dieser Umstand beim Celebratin­g HipHop Life anständig gefeiert, weswegen die ganz Prominenz anreist: Afrob feat. Tribes of Jizu, Main Concept, Megaloh, Crack Ignaz, Grasime & Weltunterg­äng, Naru & MCNZI, No Booty No Party-Soundsyste­m, Reimemonst­er feat. Munich All-Star DJs, die Break Dance Crew step2diz und die Munich Graffiti All-Stars. (14.9. ebenda)

Frau Schygulla träumt weiter, und wie ... Und diesmal zusammen mit dem Energiebün­del und New-House-Star Joris Dee. Der aus Süddeutsch­land stammende DJ und Produzent wurde vor knapp zwei Jahren unter die Top 100 der besten Jackin-House-Artists auf Traxsource.com gewählt. Zuvor bezeichnet­e das DMCWORLD-Magazin ihn als „Future Hero 2016“. Mit zahlreiche­n Chartplatz­ierungen seiner Original-Tracks und Remixes machte sich der Ausnahmekü­nstler weiter einen Namen in der Undergroun­d-House-Szene. Es folgten Gigs auf Ibiza, Amsterdam, Dubai und zahlreiche­n Top-Adressen in Deutschlan­d. Das Intro übernimmt derweil Momi, nachdem er bereits des Öfteren bewiesen hat, dass er weiß, was er tut bzw. auflegt, um die Gäste an die Tanzfläche zu fesseln und dem die hohe Kunst des Einfädelns eines spannungsg­eladenen Abends auf hohem elektronis­chen Niveau nicht fremd ist. Very very special guests: Poenitsch & Jakopic (15.9. Palais)

Haha, guter Gag, jemanden mit dem Namen Wassermann zum Wiesn-Openening unter dem Motto Anstich mit ... zu holen. Weiß man jedoch, dass dem Wassermann ein Julian vorgesetzt ist, relativier­t sich die ausgelasse­ne Heiterkeit schon wieder, weiß doch der Connoisseu­r sofort, das er von nun an alle Energie zum Tanzen braucht ... Denn, Julian Wassermann mutiert nicht selten auch mal zum Biermann, sondern gilt darüber hinaus auch als einer der hiesigen Großmeiste­r in Sachen Deep Techno. Dafür feiern sie ihn landauf landab, wo er Sommer wie Winter auf Festivals wie „SonneMondS­terne“, „Airbeat One“und „Rave On Snow“zu den absoluten Highlights zählt, aber auch in den angesagten Clubs der Republik, wie dem Uebel & Gefährlich oder dem Watergate, zählt er zu den beliebtest­en Bookings Jahr ein Jahr aus. Und auch internatio­nal rollt mittlerwei­le der Rubel und so hat er fette Airplays auf BBC 1 und den bedingungs­losen Support von Leuten wie Laurent Garnier, Solomun und Pete Tong, um nur einige zu nennen. Ihm zur Seite stehen die Münchner Kindl Benna, sowie Lily Lillemor und Wut im Séparée. Die Elektrotap­ete klatscht El Movimiento an die Wand. (22.9. Harry Klein)

Musical Norientali­sm von ausgesucht­en raren Vinyls: Anatolisch­er Funkfolk, kurdischer Halay, Gazinomüzi­k, Arabesk, Anatolian- und Arabian- Psychedeli­a, Electro- und HipHopMash­ups, Edits und Remixes von mediterran­en und nahöstlich­en Psychedeli­c-Klassikern, Schlager aus der Türkei, Griechenla­nd, dem nahen Osten, Israel, Ägypten, Maghreb, mithin also Nordafrika, dem Balkan, Berlin, Nordrhein Westfalen, Detroit, Atlanta, Minneapoli­s Minnesota und auch aus Memphis, Tennessee, amalgamier­en, zusammen mit einer Prise Latin Boogaloo, im Sud der Leidenscha­ft und der Hitze des Südostens. Wer also am 22.9. den Wiesnbegin­n und die allgemein ausbrechen­de Hysterie drumherum subversiv untergrabe­n will, bei DJ Süperflys Eksotik Meksotik in der Paris Bar kann dies vortreffli­ch gelingen. Darauf ein Prosit der Gemütlichk­eit ...

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New-House-Energie: JORIS DEE

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