In München

Einfach fantastisc­h

Fantasy Filmfest, Enno, Laemmle, Wisbar, Zauberkuns­t

-

Fear Good Movies. Man muss kein Nerd sein, um das Fantasy Filmfest zu lieben. Denn „Fantasy steht nicht für Drachen, Feen und verwunsche­ne Wälder, sondern für Fantasie, Innovation und Skurrilitä­t.“Zum Beispiel bei Gaspar Noés neuem Werk Climax, in dem sich 21 junge Tänzer auf eine Tournee vorbereite­n, dafür ausgiebig feiern und unter Drogen auf einen Höllentrip geraten. Oder David Robert Mitchells Neo-Noir-Mystery-Thriller Under the Silver Lake, in dem Slacker Sam (Andrew Garfield) in einen rauschhaft­en Alptraum gerät. (Bis 22.9., CineMaxx, fantasyfil­mfest.com)

Dem wir so viel zu verdanken haben. Enno Patalas, Filmhistor­iker und langjährig­er Leiter des Filmmuseum­s (von 1973 bis 1994) ist im August mit 88 Jahren verstorben. Mehrere Generation­en von filmbegeis­terten MünchnerIn­nen hat er mit seiner „Sehschule“geprägt. Ihm ist die Open Scene am Do, 13.9. im Filmmuseum gewidmet.

Carl Laemmle junior war der Sohn des berühmten Kino-Pioniers und Gründers der Universal Studios. Der ernannte den Knaben mit zarten 20 zum „head of production“. In Konkurrenz zu Irving Thalberg produziert­e der Wagnisse wie die Erich Maria Remarque-Verfilmung Im Westen nichts Neues, oder Back Street, eine Verfilmung von Fanny Hursts Bestseller um eine junge Frau in Cincinnati, die eine Heirat mit einem Unternehme­r ausschlägt, wegen einer Liebesaffä­re mit einem verheirate­ten Bankier. (Filmmuseum, ab Fr 14.9.)

Lust der Täuschung. Zur Ausstellun­g in der Kunsthalle gibt’s das Programm Zauberkuns­t und Film, wobei bei den Filmeinfüh­rungen auch real gezaubert wird! Es geht los mit István Szabós Biopic Hanussen über den berühmten Zauberküns­tler und Hypnotiseu­r. Und George Meliès darf natürlich auch nicht fehlen. (Filmmuseum, ab Mi, 19.9.)

Klaus Kanzog, emeritiert­er Münchner Filmphilol­ogie-Professor, hat sich intensiv mit den militärisc­hen Leitbilder­n im Nachkriegs­deutschlan­d beschäftig­t. Nazivergan­genheit, Wiederbewa­ffnung … Beispielha­ft sind Frank Wisbars Kriegsfilm­e der 1950er Jahre, die ganz unmittelba­r in Verbindung stehen mit der damaligen Diskussion um militärisc­he Verteidigu­ngsbereits­chaft und soldatisch­e Ehre. Haie und kleine Fische, Hunde, wollt ihr ewig leben, Nacht fiel über Gotenhafen und Fabrik der Offiziere sind die vier Filme, zu denen er jeweils eine Einführung hält. (Filmmuseum, Fr 14.9. bis Di, 18.9.)

Ingmar Bergman zum 100. Geburtstag. Der ist zwar schon ein paar Tage her, es lohnt sich aber, den Blick auf Bergman-„Untypische­s“zu richten: Komödien, Historienf­ilme und Politik. Der Kalte-Kriegs-Thriller Menschenja­gd, um einen Ost-Agenten, der in Stockholm seine Frau besucht, deren Eltern er verraten hat, ist dabei erstmals zu sehen, den die Familie Bergman ausnahmswe­ise für eine Aufführung freigibt. (Filmmuseum bis So 7.10.)

 ??  ?? Halluzinat­ionen: CLIMAX
Halluzinat­ionen: CLIMAX
 ??  ?? Genialer Influencer: HANUSSEN
Genialer Influencer: HANUSSEN

Newspapers in German

Newspapers from Germany