AUSSTELLUNGEN
Auftakt
Es geht lohos! Der Sommer läuft sich langsam aus und die Kunstsaison startet voll durch. Es ist Open Art! Zum 30. Mal, von Freitag bis Sonntag, also vom 14. bis 16. September (Fr 19 bis 21 Uhr, Sa und So 11 bis 18 Uhr). Da kann man schon mal laut „Happy birthday!“rufen, denn nicht jede Kulturinitiative wird schließlich 30 Jahre alt. Gegründet wurde die „Initiative Münchner Galerien zeitgenössischer Kunst“, um die Interessen der Galerien gebündelt und also mit mehr Nachdruck vertreten zu können. Im September 1989 fand die Open Art zum ersten Mal statt und hat sich Jahr für Jahr mehr und mehr etabliert. Heute ist sie nicht mehr wegzudenken aus dem Münchner Kunstbetrieb, sie markiert den schwungvollen Start in eine neue Saison – und leider auch das Ende des Sommers, aber dafür kann ja die Kunst nix. Gefeiert wird das runde Jubiläum mit einer Filmdokumentation, die zur Eröffnung am Freitag um 17 Uhr in der HFF zu sehen sein wird. Der 45-minütige Film erzählt von den Anfängen in der Maximilianstraße bis heute, zu Wort kommen Galeristen und Künstler. Klingt interessant. Ein Stück Münchner Kunst/Kulturgeschichte, die BR-Regisseur Alf Meier eingefangen hat. Und nun die jährlich wiederkehrende Frage: Was muss, was soll man gesehen haben? Und gleich darauf der jährliche Seufzer: Ja, mei! Im Grunde alles. Aber weil das nicht geht bei über 40 Galerien und 19 Institutionen und Museen verteilt auf sechs Stadtviertel, kann man sich entweder treiben lassen oder einen Plan entwickeln – je nach Gemüt, Stimmung und Zeit. So werden zum Beispiel kunsthistorisch geführte Rundgänge durch die Galerien der wichtigsten Stadtviertel angeboten (Tickets für 10 Euro gibt es am Infostand im Kassenbereich der Kunsthalle HypoKulturstiftung Fr bis Sa von 10 bis 18 Uhr und So von 10 bis 17 Uhr oder direkt zu Beginn des Rundgangs in der Galerie). Jeweils samstags und sonntags um 11 Uhr kann man sich zwischen dem Glockenbach und der Maxvorstadt entscheiden, um 14 Uhr geht es durch die Maximilianstraße und auf zwei weiteren Routen durch die Maxvorstadt und um 16 Uhr wird das Gebiet um den Odeonsplatz erkundet oder man schlendert auf einer vierten Route durch die Maxvorstadt. Sie sehen schon: In der Maxvorstadt, direkt im Museumsviertel, ballen sich die Galerien. Insofern könnte man sich geografisch ausrichten. Man kann aber genauso gut die Programme der einzelnen Galerien durchsehen und sich streng subjektiv an den eigenen Vorlieben orientieren. Oder beschließen, diese Vorlieben zu hinterfragen, indem man sich mal nicht vorab informiert und überraschen lässt. Malerei, Skulptur, Fotografie, Installation, Videokunst, Grafik oder Zeichnung – die Bandbreite ist groß. Alle teilnehmenden Galerien von A wie Ambacher Contemporary bis W, wie Galerie Wittenbrink und alle Museen und Institutionen von A, wie Architekturgalerie bis V, wie Verein für Originalradierung finden Sie hier: openart.biz.
Und dann gibt es noch was Neues. Es nennt sich Various Others (14. September bis 21. Oktober) und ist „das weltweit erste kooperative Projekt dieser Art zwischen Galerien, Off-Spaces und Museen“. Sauber. Und wozu das Ganze? Es soll Raum für Austausch geschaffen werden, zwischen Galerien, Institutionen und kuratorischen Projekten. Und zwar international. Was das konkret bedeutet? Der Verein zur Förderung der Außenwahrnehmung Münchens als Kunststandort e.V. beantwortet die Frage so: „Teilnehmende Galerien und Projekträume werden jeweils internationale Partner-Galerien zu Gast haben, um ein Ausstellungsprojekt zu realisieren, während die teilnehmenden Museen ein umfangreiches inhaltliches Programm – ebenfalls mit internationalen Gästen – anbieten, das von Künstlergesprächen bis zu Vorträgen reicht.“Okay. Verstanden. Klingt gut. Und wer macht alles mit? Das Museum Brandhorst zum Beispiel, die Villa Stuck, der Kunstverein München oder das Lenbachhaus. Und jede Menge Galerien. Jahn und Jahn zum Beispiel kollaboriert mit der Galerie Max Hetzler in Berlin und Paris, die Galerie Klüser mit Kicken Berlin und Jo van de Loo mit CorviMora aus London. Viele Eröffnungen und einige Veranstaltungen zum Beispiel mit Pipilotti Rist, Hans Peter Feldmann, Jutta Koether, Kim Gordon oder Tracey Emin finden am Open-Art-Wochenende vom 14. bis 16. September statt – aber auch in der gesamten Laufzeit bis zum 21. Oktober. Alle Infos hier: variousothers.com
Der Titel der Ausstellung ist wie der Titel eines Gemäldes aus dem Jahr 1966. Es zeigt ein dickes Baby ganz in Rot, das einen Blumenstrauß mit Plastikfolie in seinen Händen hält. Mit Jörg Immendorf. Für alle Lieben in der Welt (Vernissage am Donnerstag, 13. September um 19 Uhr, 14. September bis 27. Januar, Katalog) bietet das Haus der Kunst einen nicht chronologischen Rück- und Überblick – von Anfängen Immendorfs als Beuys-Schüler an der Akademie über die gesellschaftspolitisch agitatorische Werkphase der 1960er bis frühen 1980er-Jahre hin zu den allegorisch verschlüsselten Gemälden der letzten Schaffensperiode. Was soll man sagen? Hingehen halt.
Zum Schluss springen wir noch schnell in die Staatliche Antikensammlung und lernen, wie prachtvoll und detailreich antike Metallgefäße gestaltet waren und mit welch technischer Meisterschaft sie geformt wurden. Wer es sich leisten konnte, benutzte zu besonderen Anlässen keine Gefäße aus Ton, sondern Schimmernde Krüge von Erz (19. September bis 3. Februar). Die Ausstellung zeigt ihre unterschiedlichen Funktionen, ihre Vielseitigkeit und ihr zeitloses Design. Griechische und etruskische Toreuten – so hießen die Handwerker, die Krüge aus Bronze, Silber oder Gold herstellten – belieferten den gesamten Mittelmeerraum mit ihren Produkten. Als die Römer Griechenland eroberten und ausplünderten, waren alte griechische Bronzegefäße so begehrt, dass man sich sogar nicht davor scheute, Grabanlagen zu durchwühlen, um den Bedarf decken zu können.