LITERATUR
Von der Last, berühmt zu werden
Es ist ein Debüt von einem Autor, der eigentlich schon fast alles erreicht hat: Michael Nast, geboren 1975, gründete bereits zwei Plattenlabels und arbeitete für diverse Werbeagenturen, zuletzt als Art Director. Und als Kolumnist, vor allem für Frauenzeitschriften, hat er sein Lesepublikum schon gefunden. Nun legt er mit „#egoland“einen packenden Erstling vor. Erzählt wird darin – man kreist eben um sich selbst – von einem Schriftsteller, der unter mysteriösen Umständen verstorben ist. Seine Eltern übergeben einem Mann, der zufällig auch Michael Nast heißt, sein letztes, unvollendet gebliebenes Manuskript. Darin ist von einer unheilvollen Dreiecksgeschichte zu lesen, aus der es offenbar keinen Ausweg gab. (Das Schloss, 13.9.)
Auch ohne eine eigenes Kochbuch war Jimi Blue Ochsenknecht schon berühmt – vor allem fürs Berühmtsein. „Kochen ist easy“trägt nun für ihn Rezepte zusammen – vom idealen Katerfrühstück bis hin zum Dinner, mit dem man Promi-Eltern beeindrucken kann. (Hugendubel Fünf Höfe, 14.9.)
Mindestens mehrfachbegabt ist natürlich auch der Filmregisseur Chris Kraus („Vier Minuten“), der schon länger auch Romane schreibt. „Sommerfrauen, Winterfrauen“heißt sein neuestes Werk, das von einem Berliner Regiestudenten berichtet, der nach New York fährt, um dort einen Underground-Film mit Sexthematik zu drehen. Doch alles läuft aus dem Ruder. Die Diskussion mit Kraus moderiert Bettina Reitz, Präsidentin der Münchner Hochschule für Fernsehen und Film. (Literaturhaus, 14.9.)
Zu den Stars der US-Jugendbuchszene zählt Jason Reynolds. In „Ghost – Jede Menge leben“steht ein junger Mann im Zentrum, der vor allem eines gut kann – Davonrennen. Wer ihm dumm kommt, kriegt eine gescheuert. Doch dann wird Titelheld Ghost in eine Laufmannschaft aufgenommen. Und plötzlich hat er ein Ziel vor Augen. (Gasteig Bibliothek, 17.9.)
Mit dem Journalistenroman „Die Unperfekten“setzte sich der britischkanadische Erfolgsautor Tom Rachman auf die Landkarte. Nun legt er mit „Die Gesichter“nach, einem Roman über einen Jungen, der sich aus dem Schatten seines gefeierten MalerVaters, eines Exzentrikers und Erzeugers von immerhin 17 Kindern, befreien muss. Pinch zieht also raus in die Welt – und möglichst weit weg von der Kunst. (Literaturhaus, 21.9.)
Und dann wären dann natürlich noch zwei Lokalhelden, die man nicht verpassen sollte. Harry Kämmerer, viel und vor allem großartig schreibender Verlagslektor, der ein gutes Ohr für Stimmen aus Off hat, stellt mit „Abseits“einen neuen Band der Reihe mit der Kriminalerin Andrea Mangfall vor. (Drehleier, 20.9.)
Ebenso selbstverständlich sollte schließlich der Pficht- und Leidenschaftsbesuch bei Konstantin Wecker sein, der mit „Auf der Suche nach dem Wunderbaren – Poesie ist Widerstand“einen neuen Band herausgebracht hat, der das Schöne mit dem Notwendigen zusammenbringt. Besonders feiner Zug: Alle Einnahmen der Lesung gehen an die Flüchtlingsarbeit vor Ort. (Bellevue di Monaco, 17.9.)