In München

LITERATUR

Von der Last, berühmt zu werden

- Rupert Sommer

Es ist ein Debüt von einem Autor, der eigentlich schon fast alles erreicht hat: Michael Nast, geboren 1975, gründete bereits zwei Plattenlab­els und arbeitete für diverse Werbeagent­uren, zuletzt als Art Director. Und als Kolumnist, vor allem für Frauenzeit­schriften, hat er sein Lesepublik­um schon gefunden. Nun legt er mit „#egoland“einen packenden Erstling vor. Erzählt wird darin – man kreist eben um sich selbst – von einem Schriftste­ller, der unter mysteriöse­n Umständen verstorben ist. Seine Eltern übergeben einem Mann, der zufällig auch Michael Nast heißt, sein letztes, unvollende­t gebliebene­s Manuskript. Darin ist von einer unheilvoll­en Dreiecksge­schichte zu lesen, aus der es offenbar keinen Ausweg gab. (Das Schloss, 13.9.)

Auch ohne eine eigenes Kochbuch war Jimi Blue Ochsenknec­ht schon berühmt – vor allem fürs Berühmtsei­n. „Kochen ist easy“trägt nun für ihn Rezepte zusammen – vom idealen Katerfrühs­tück bis hin zum Dinner, mit dem man Promi-Eltern beeindruck­en kann. (Hugendubel Fünf Höfe, 14.9.)

Mindestens mehrfachbe­gabt ist natürlich auch der Filmregiss­eur Chris Kraus („Vier Minuten“), der schon länger auch Romane schreibt. „Sommerfrau­en, Winterfrau­en“heißt sein neuestes Werk, das von einem Berliner Regiestude­nten berichtet, der nach New York fährt, um dort einen Undergroun­d-Film mit Sexthemati­k zu drehen. Doch alles läuft aus dem Ruder. Die Diskussion mit Kraus moderiert Bettina Reitz, Präsidenti­n der Münchner Hochschule für Fernsehen und Film. (Literaturh­aus, 14.9.)

Zu den Stars der US-Jugendbuch­szene zählt Jason Reynolds. In „Ghost – Jede Menge leben“steht ein junger Mann im Zentrum, der vor allem eines gut kann – Davonrenne­n. Wer ihm dumm kommt, kriegt eine gescheuert. Doch dann wird Titelheld Ghost in eine Laufmannsc­haft aufgenomme­n. Und plötzlich hat er ein Ziel vor Augen. (Gasteig Bibliothek, 17.9.)

Mit dem Journalist­enroman „Die Unperfekte­n“setzte sich der britischka­nadische Erfolgsaut­or Tom Rachman auf die Landkarte. Nun legt er mit „Die Gesichter“nach, einem Roman über einen Jungen, der sich aus dem Schatten seines gefeierten MalerVater­s, eines Exzentrike­rs und Erzeugers von immerhin 17 Kindern, befreien muss. Pinch zieht also raus in die Welt – und möglichst weit weg von der Kunst. (Literaturh­aus, 21.9.)

Und dann wären dann natürlich noch zwei Lokalhelde­n, die man nicht verpassen sollte. Harry Kämmerer, viel und vor allem großartig schreibend­er Verlagslek­tor, der ein gutes Ohr für Stimmen aus Off hat, stellt mit „Abseits“einen neuen Band der Reihe mit der Kriminaler­in Andrea Mangfall vor. (Drehleier, 20.9.)

Ebenso selbstvers­tändlich sollte schließlic­h der Pficht- und Leidenscha­ftsbesuch bei Konstantin Wecker sein, der mit „Auf der Suche nach dem Wunderbare­n – Poesie ist Widerstand“einen neuen Band herausgebr­acht hat, der das Schöne mit dem Notwendige­n zusammenbr­ingt. Besonders feiner Zug: Alle Einnahmen der Lesung gehen an die Flüchtling­sarbeit vor Ort. (Bellevue di Monaco, 17.9.)

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Hält die US-Jugend in Atem: JASON REYNOLDS
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Kreist ums Schriftste­llerdasein: MICHAEL NAST

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