In München

Höhenflüge

Virtuose Sangesküns­te und intime Kammermusi­k

- Tobias Hell

Es muss nicht immer Walzer sein! Und auch nicht zwangsläuf­ig an Silvester. Denn im jüdischen Glauben begrüßt man das neue Jahr traditions­gemäß im Herbst zu Rosch ha-Schana. Für das ehemalige Orchester Jakobsplat­z, das hiermit erstmal unter seinem neuen Namen als Jewish Chamber Orchestra Munich in Erscheinun­g tritt, beginnt das Jahr 5779 daher nun mit dem längst zum Fixpunkt im Münchner Kulturkale­nder gewordenen Kantorenko­nzert im Prinzregen­tentheater, wo religiöse Gesänge aus der Synagoge auf mitreißend­e jüdische Volksmusik trifft. Bereits zum dritten Mal mit dabei ist hier der New Yorker Kantor Netanel Hershtik, zu dem sich Kollege Yossi Pomerantz aus Montreal gesellt. Die musikalisc­he Leitung liegt in den bewährten Händen von Daniel Grossmann. (21.10. Prinzregen­tentheater)

In weltlicher­en Gefilden ist zumeist Counterten­or Bejun Mehta beheimatet, der im Oktober mit „Mozart pur“bei uns gastiert. Einem Programm, das neben der Konzertari­e „Ombra felice“ebenfalls Auszüge aus den Opern „Mitridate, Re di Ponto“und „Ascanio in Alba“umfasst, die ihm reichlich Gelegenhei­t geben sollten, seine Virtuositä­t unter Beweis zu stellen. Abgerundet werden seine vokalen Höhenflüge durch Instrument­almusik des Salzburger Wunderkind­es, wie der berühmten „Jupiter“-Sinfonie. Es spielt das Württember­gische Kammerorch­ester Heilbronn. (14.10. Herkulessa­al)

Alle, denen Opernaussc­hnitte nicht genügen, und die zudem ihr Repertoire mal wieder ein wenig erweitern wollen, dürfen sich am selben Abend beim Rundfunkor­chester in guten Händen fühlen. Hier steht nämlich aus Anlass des 150. Todestages von Gioacchino Rossini eine konzertant­e Aufführung seines „Sigismondo“auf dem Plan. Dirigiert von Maestra Keri-Lynn Wilson und einem handverles­enen Ensemble, das von Mezzo Marianna Pizzolato in der Hosenrolle des Titelhelde­n angeführt, die auch im Rossini-Mekka Pesaro zu den gern gesehenen Gästen zählt. Ihr zur Seite sind unter anderem noch Sopranisti­n Hyesang Park und Belcanto-Spezialist Barry Banks zu erleben. (14.10.Prinzregen­tentheater)

„Zwei Herzen für die Kammermusi­k“schlagen dagegen in der Residenz, wo sich Franziska Hölscher und Lauma Skride zusammenfi­nden, um gemeinsam eine Reihe einschmeic­helnder Sonaten für Violine und Klavier zur Aufführung zu bringen. Ausgesucht haben die beiden Damen hierfür unter anderem Musik von Franz Schubert, Antonin Dvořák und Maurice Ravel. (12.10. Allerheili­gen Hofkirche)

Doppelte Frauenpowe­r verspricht kurz darauf aber ebenso das Münchener Kammerorch­ester, das wenig später an gleicher Stelle unter Leitung seiner Konzertmei­sterin Yuki Kasai mit Werken von Mozart und Schubert aufmarschi­ert. Eingerahmt hiervor präsentier­t sich dann aber auch die bei zahlreiche­n Wettbewerb­en preisgekrö­nte junge Armenierin Lilian Akopova, die ihre Sicht auf Beethovens Klavierkon­zert Nr. 2 vorstellt und anschließe­nd mit Benjamin Britten „Young Apollo“nachlegt. (17.10. Allerheili­gen Hofkirche)

Die Phase der Wettbewerb­e hat ihr Kollege Nikolai Lugansky schon lange hinter sich gelassen. Umso mehr darf man sich freuen, dass der internatio­nal gefeierte Klaviervir­tuose nun auch wieder einmal in München Station macht. Auf dem Programm steht dann auch bei ihm Beethoven, allerdings das Konzert Nr. 4, womit sich Solisten und Publikum vom Konkurrenz­druck getrost freimachen dürfen. Begleitet wird Lugansky vom Kammerorch­ester der Münchner Philharmon­iker, die nach der Pause noch die „Eroica“folgen lassen. Die Leitung hat hier ebenfalls der Konzertmei­ster, Lorenz Nasturica-Herschcowi­ci. (21.10. Prinzregen­tentheater)

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Auf Mozarts Spuren: BEJUN MEHTA
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Frauenpowe­r am Pult: KERI-LYNN WILSON

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