HEIMSPIEL
Früher, also vor einem Jahr, als der PAUL auch als Künstler noch seinen Nachnamen trug, nämlich den Kowol, da war er mit seinen Musikern zu „Münchens Band des Jahres“beim Sprungbrett-Wettbewerb des Feierwerks gekürt worden und spielte als Special Guest von Adel Tawil, in der ausverkauften Tollwood-Musik-Arena. Jetzt also nur noch PAUL, kurz und bündig und prägnant. So wie seine Popsongs. Die gehen – ganz wie bei PAULs Vorbildern – Clueso, Joris, Faber oder Poisel schnell ins Ohr um von da nie wieder ganz zu verschwinden. Zeitlos ist sein Deutschpop, geistreich getextet und wunderschön, dazu unprätentiös und durch und durch sympathisch. Nie mehr nach Hause (musikvonpaul.de), fein produziert im Übrigen von Oliver Zülch (Die Ärzte, Sportfreunde Stiller, Granada) und Bonifaz Prexl (Jesper Munk, Triska, Fuck Yeah) ist ganz großes Popkino für alle die das Herz an der richtigen Stelle tragen. (22.12. Zehner) Ja, schon klar, unsere Zeit, es ist ein Elend ... in dem Fall sogar eine Diskothek Maria Elend (Millaphon). Komponist Gerd Baumann (Wer früher stirbt, ist länger tot) und Texter Sebastian Horn (Bananafishbones) aka Dreiviertelblut haben wir diesen wunderbaren Plattentitel zu verdanken. Darauf wieder mal zu hören, ein deprimierender Strauß voll verwelkter Blumen, dessen melancholisch-poetische Ausstrahlung und Wirkung seines gleichen suchen. Nehmen wir exemplarisch nur mal „13 Minuten“. Dieser unglaublich großartige, intensive und brutal zu Herzen gehende Song beschäftigt sich mit den letzten Gedankengängen, mit denen sich vermutlich der Hitler-Attentäter Georg Elser vor seiner Hinrichtung befasste: „Ich habe den Krieg verhindern wollen“... Seine Bombe explodierte leider erst 13 Minuten nachdem Hitler den Saal bereits verlassen hatte. Doch es war nicht Elsers Fehler, der Nebel war schuld, weswegen der Nazi-Führer vom Flugzeug auf die Bahn ausweichen und demzufolge eher weg musste.