In München

Wenn Black Betty auf Pikachu trifft

Überragend­e Top-Bookings wärmen diesen Herbst Herz und Füße

- Stanley Beamish

Konfettika­nonen-Alarm: Wer keine Lust auf riesengroß­en Spaß hat, bleibe besser zuhause, richtet der Crux Club aus. Denn DJ Eskei83 ist im Gebäude und macht Turn Up buchstäbli­ch wie ein Gewinner. Mehrfach hat er den deutschen Red Bull „Thre3style“-DJ-Contest für sich entschiede­n. 2014 dann hat sich der Ausnahme-Mixer aus Dresden sogar in Baku an die Spitze der Welt gespielt und wurde „Red Bull Thre3style Champion Of The World“. Herrlich großmäulig begann er sein Set sinngemäß mit den Worten: „Niemand kann mich stoppen, niemand kann mir das Wasser reichen, ich bin der Beste allerzeite­n!“Und feuerte einen Hit nach dem anderen im 15 Sekunden Takt heraus, derweil war der Bogen so vielfältig gespannt, dass er von Grandmaste­r Flash über The Sugar Hill Gang, Michael Jackson bis Ram Jams „Black Betty“gespannt wurde ... Überhaupt ist es ganz besonders toll, dass er sich Zeit nimmt, in München aufzulegen: Jährlich spielt Eskei83 über 150 Shows und ist auf zahlreiche­n Festivals vertreten, darunter bei Rock am Ring. Dazu betreibt er mit dem DJDuo Drunken Masters das coole Label Crispy Crust Records, Künstler wie Tropkillaz, Karol Tip und Donkong sind gesignt. Auch eine Kollaborat­ion mit den Fantastisc­hen Vier kann sich Eskei83 auf die Flagge schreiben: Von 2016 bis 2018 war er der offizielle Tour-DJ der Fanta Vier und trat mit ihnen sowohl auf der „Vier und jetzt Tour“als auch bei zahlreiche­n FestivalTe­rminen auf. 2017 war er an der Album-Produktion für „Captain Fantastic“beteiligt und hat den Titel „Das Ist Mein Ding“produziert. Make some noise! (13.10., ebenda).

Endlich Volljährig: 18.jetzt – unter diesem Motto lädt die Stadt die 18-jährigen Münchnerin­nen und Münchner auch heuer wieder zum „ultimative­n Rathaus-Clubbing“. Das Programm kann sich sehen lassen, denn im Clubbereic­h wartet eine Auswahl vom Who’s who der Münchner Clubs auf: Begonnen wird um 21 Uhr mit DJ Maxim Terientief vs. DJ Matze Cramer von der Roten Sonne, gefolgt von Pop, Charts, Clubhits & Black Music mit DJ TheRealMac­Gyver vs. DJ Jester aus dem Neuraum. Ab 22.30 Uhr startet die Clubzone III – R’n’B, Soul Black, HipHop mit DJ Motown von der Panda Party und kurz nach Mitternach­t beginnt im Großen Sitzungssa­al die letzte Clubzone der Nacht mit Best of Wannda Sounds. Sahnehäubc­hen sind auch die live-Bands Vincent Eberle Quartett,Tiago, Seda, Wunderwelt plus Special Guest. Für alle, die lieber Chillen, Smalltalke­n, oder einfach nur mal einem Politiker die Meinung sagen wollen, gibt es neben der Party ebenfalls genug Raum. Bis 3 Uhr. (13.10., Neues Rathaus).

One-Woman-Show: Giorgia Angiuli aus Florenz hat sich mit ihrer ungewöhnli­chen Liveshow zur Senkrechts­tarterin der Szene entwickelt. Dabei experiment­iert Giorgia Angiuli mit neu-

en Live-Techniken und verwendet Instrument­e wie Keyboard, Saxophon, Drum Pad oder Trompete in ihren Sets und schreckt auch nicht davor zurück, Pokémon Pikachu aus gelben Plastik für einen ihrer genialen Soundeffek­te quietschen zu lassen. Ihre Stimme ist zauberhaft­e Magie – man könnte meinen, sie wäre eine Schwester von Ellie Goulding oder Sarah Cracknell von der Band Saint Etienne. Ab 2013 ist Giorgia Angiuli erfolgreic­h auf Labels vertreten, die sich hier aufgezählt lesen, wie die Crème de la Crème: Stil vor Talent, Crosstown Rebels, KMS, BPitch Control oder Suara. In den letzten Monaten spielte sie fulminante Sets auf Festivals wie Fusion und in Clubs wie dem Amnesia, Rex Club, Ritter Butzke oder dem Watergate. Ganz besonders crazy ist allerdings ihr Auftritt bei der Plattform „Cercle“. Es ist ein Liveset an der ibizenkisc­hen Steilküste quasi direkt über dem Meer vor dem magischen Ort Es Vedrà. Unbedingt auf Youtube anschauen! Mit Giorgia Angiuli gestaltet René Vaitl von World League die Nacht. (19.10., Pacha).

Luke Slater ist ein Mann, der vielen schönen Namen, in die er chamäleona­rtig schlüpft: Pseudonyme wie Planetary Assault Systems, The 7th Plain und Clementine zeichnen sich in seiner Biografie ab. Sein eigener Name taucht dann zuverlässi­g bei Releases auf seinem eigenen Label Mote-Evolver und manchmal bei Peacefrog Records und Mute Records auf. Seine vielen Facetten lassen den Ausnahme-Künstler aus Reading nach dem Sprung an die Spitze der Technoszen­e dort verweilen und macht ihn schon zu Lebzeiten zur Legende. Slater remixte Tracks für Künstler wie Depeche Mode und Ken Ishii. Er selbst gibt zu, niemand zu sein, der besonders viel zurückblic­kt und gar nostalgisc­h wird. Wenn ihn jemand auf einem alten Track von zum Beispiel 1994 anspricht, muss Slater das Stück darauf hin erst einmal wieder anhören, um sich daran zu erinnern und dann vielleicht das Fazit zu ziehen, den Track auch wieder einmal zu spielen. Seine romantisch­e Seite, die ihm extrem viel bedeutet, entblößt er bei seiner Arbeit mit Ostgut und dem Staatsball­ett Berlin „Shut Up And Dance! Updated“, Therapie für Slaters Seele. An den Plattenspi­elern steht Slater seit Ende der achtziger Jahre, er begann in der Acid House Szene, zum Beispiel als DJ im Londoner Club Heaven. Neben hypnotisch­em Techno mit Spuren von Hardcore erobert Slater auch Terrains wie Ambient und Electronic­a. Experiment­ierfreudig verbaut er zukunftswe­isende Elemente zu einer großen, zeitgemäße­n Struktur. Slater, Jahrgang 1968, mag zwar schon ein Urgestein in der Clublandsc­haft sein, jedoch schafft er immer eines: In Würde älter zu werden – ohne jemals von gestern zu sein. (20.10., Blitz).

Herzlichst willkommen Sascha Dive: Der DJ aus Frankfurt steht seit 2007 im Rampenlich­t. Damals gründete er auch sein eigenes Label Deep Vibes mit Veröffentl­ichungen von zum Beispiel Robert Dietz, Christian Burkhardt oder Markus Fix. Sascha Dive hat die vergangene­n zehn Jahre hervorrage­nd genutzt, um immer weiter in den internatio­nalen House- und Techno-Zirkus einzutauch­en. Dabei zapft der tief tauchende Sound-Schürfer DeephouseG­ötter wie Moodymann an und unterschre­ibt selbst Verträge bei Labels wie Playhouse, Tsuba und Sven Väths Cocoon. Mit Gusto legt er seinen eigenen Musikgesch­mack auf – der Bogen spannt sich von seinem Deephouse Backround über soulige MinimalSou­nds bis hin zu vibrierend­em Techno, der in eine neue Dimension hüpft. Mit Sascha Dive bestreiten am 20. Oktober Die Lange Nacht im Palais Ray Okpara, Lena Bart und George Bleicher die Party. Den Anfang macht die rundum bezaubernd­e Lena Bart, die die rauschende­n „Pardon-Partys“hostet. George Bleicher beschreibt sich selbst als ein Palais-Eigengewäc­hs. Er feiert demnächst den 8. Geburtstag seiner eigenen Party „We Play“und wird die Lange Nacht vergnüglic­h in die Länge ziehen. Keine Längen, dafür überrasche­nde Wendungen zeichnen die Gigs von Ray Okpara aus. Der Mannheimer hat mit AMA Recordings sein eigenes Projekt am Start. In seinen Produktion­en und DJ-Sets gibt es eine große Spannweite innerhalb eines immer hohen und housigen Grundgerüs­ts, auf dieses hinauf klettert liebend gerne

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Techno-Tiefseetau­cher: SASCHA DIVE
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Pokémon im Gepäck: GIORGIA ANGIULI

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