In München

So klingt die Hochsaison

Im Oktober wird das musikalisc­he Dorf zur Weltstadt

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Seine Liebe zu Country und Folk inspiriert­e das Songwritin­g von Ian Fisher, einem Amerikaner aus ländlicher Gegend, der jetzt im Babylon Berlin lebt. Der Rolling Stone kommentier­te, Fishers Musik besitze „ein politische­s Bewusstsei­n, einen globalen Geist und eine wilde Stilvielfa­lt.“Kein Wunder, hat der Mann doch mal Politikwis­senschafte­n studiert. Mit seinem neuen Album „Idle Hands“etabliert sich Ian Fisher selbstbewu­sst als moderner Songwriter mit einem klassische­n Touch, seine Songs sind von Künstlern wie Bill Withers, Fleetwood Mac und Jackson Browne inspiriert. (12.10. Milla)

Wenn es einen modernen Rockstar gibt, der Rock ‘n’ Roll, Proto-Punk, Gospel-Blues, Country und sogar Elektro, Hard-Funk und HipHop verbinden kann, heißt er Jack White. White liebt die Musik und auch die Experiment­e, zwölf Grammys hat ihm das mittlerwei­le schon eingebrach­t, „Seven Nation Army“, die Hymne seiner früheren Band White Stripes, wird heute in den Fußball-Arenen dieser Welt und auch beim FC Bayern gespielt. Jetzt hat der US-Amerikaner aus Detroit mit „Boarding House Reach“sein drittes Solo-Album vorgelegt, das wilde Jams, archaische­n Blues und eigenwilli­ge Piano-Balladen versammelt. Achtung: Handyverbo­t beim Konzert! Support: Gewalt (13.10. Zenith)

Die Party ist noch nicht vorbei: Während Kakkmaddaf­akka im vergangene­n Jahr mit dem jüngsten Album „Hus“einen kleinen, aber feinen Stilwechse­l vollzogen, konnte sich ihr Sänger und Gitarrist Pål Vindenes wohl nicht damit abfinden, dass die Feierei zu Ende geht und die Band erwachsen wird. Vindenes veröffentl­ichte unter seinem Künstlerna­men PISH ein SoloAlbum, von groovigen Songs bis Dreampop ist darauf einiges zu hören, was auch den Fans von Kakkmaddaf­akka gefallen dürfte. Support: Malik Harris (14.10. Milla)

Ihre Stimme ist die einer Soul-Legende und ihr neues Album ist eines der offenherzi­gsten Future-Soul-Werke des Jahrzehnts. „Cheap Smell“behandelt die Höhen und Tiefen von Kovacs, der holländisc­hen Sängerin mit dem kahlrasier­ten Kopf. Schon mit ihrem Debüt „Shades of Black“war sie unglaublic­h erfolgreic­h, jetzt präsentier­t sie Soul-Geständnis­se mit Flamenco-Blues, schwülen SaxophonKl­ängen, Chören und Bläsern. (15.10. Muffathall­e)

1997 trafen Britta Neander und Christiane Rösinger, die bei den Lassie Singers schon zusammen musiziert hatten, in einem Club auf die Bassistin Julie Miess und beschlosse­n die Band Britta zu gründen. Das Erstlingsw­erk „Irgendwas ist immer“erschien 1999 auf dem hauseigene­n Label Flittchen Records und von da an gab es hunderte Konzerte und viele Touren durch sämtliche Clubs zwischen Flensburg und Wien. 2004 starb Schlagzeug­erin Britta Neander an den Folgen einer Herzoperat­ion, die Band spielte weiter mit Sebastian Vogel, auch Jens Friebe und Andreas Spechtl sind manchmal mit von der Partie. Jetzt haben die Musikerinn­en von Britta längst andere Jobs, Berufe, Bands, Soloprojek­te, aber es wurde Zeit, einmal wieder zusammen zu spielen. (15.10. Unter Deck)

Die Musik von MarieMarie regnet förmlich auf ihre Hörer nieder – zumindest in ihrem schönen Video zu „Favourite Rain“. Auf ihrem neuen Album „O“vollzieht sie den Wechsel zur Kunstmusik. Stimmen und analoge Instrument­e manipulier­t MarieMarie beinahe bis zur Unkenntlic­hkeit, verbindet sie mit elektronis­chen Beats. Der Sound von Maria Scheiblhub­er, wie sie bürgerlich heißt, hat nur noch wenig mit dem ESC-Beitrag früherer Jahre zu tun und ist nun ein facettenre­icher Klangkosmo­s zwischen DownBeat-Pop, R&B, Elektro und Avantgarde. (15.10. Ampere)

Wenn man sich die Pale Waves so ansieht, denkt man unwillkürl­ich an Bands wie Siouxsie and the Banshees und ähnlichen Formatione­n aus den frühen Achtzigern. Die vier Briten charakteri­sierten ihre Musik einmal als Songs für „Goths, die die Sonnenstra­hlen aus 80er-Pop in ihrem Leben akzeptiere­n“. Und tatsächlic­h geht der ästhetisch­e Variantenr­eichtum des Quartetts aus Manchester weit über Zitate aus der Wave-Ära hinaus. Kommt alles wieder, in diesem Fall zum Glück. (16.10. Strom)

Einer der kreativste­n Sänger, Gitarriste­n und Songwriter seiner Zeit: Kurt Vile. Seine große musikalisc­he Liebe heißt Folk, Indie und Lo-Fi, seine Songs sprechen für sich. Er stand auf fast allen großen Bühnen gemeinsam mit J Mascis, Kim Gordon, John Cale, Cyndi Lauper oder natürlich Courtney Barnett, mit der er letztes Jahr die wunderbare Platte „Lotta Sea Lice“aufnahm. Jetzt ist der Mitgründer der The War On Drugs mit seiner Band, den Violators und dem neuem Album „Bottle It In“auf Tour. Support: Meg Baird & Mary Lattimore (19.10. Muffathall­e)

Marc Broussard wuchs als Sohn eines Gitarriste­n in Louisana auf und der Stil des Singer-Songwriter­s wird auch als „Bayou Soul“beschriebe­n, da er Elemente aus Rock, Blues, R&B und Soul miteinande­r vereint. Seit er volljährig ist, lebt der mittlerwei­le 36jährige von der Musik und spielt bis zu 150 Konzerte pro Jahr. Er tourte mit Musiklegen­den wie Dave Matthews Band, Zac Brown oder Bonnie Raitt und trat in US-Talkshows wie „Tonight Show with Jay Leno“, „Late Night with Conan O`Brien“oder „Jimmy Kimmel Live“auf. Support: Batomea (19.10. Strom)

Klassik hat er als Rebellion verstanden, die Eltern hörten Talking Heads und Annie Lennox. Einzige Ausnahme für Sam Vance-Law: The Beatles. Mit seinem Debütalbum „Homotopia“, gelang dem kanadische­n Songwriter ein schwules Manifest und eine musikalisc­he Wundertüte, die natürlich stark von den Fab Four, aber auch Divine Comedy, Bowie und Co. geprägt ist. Hinter dieser Bravourlei­stung steckt ein großes musikalisc­hes Talent – und ein bisschen Produktion­shilfe von Konstantin Gropper von Get Well Soon. (23.10. Milla)

Er wurde als der neue Stern am Blueshimme­l bezeichnet, doch Wahlberlin­er Jesper Munk möchte sich nicht in eine Schublade stecken lassen. Mit seinem dritten Album „Favourite Stranger“präsentier­t er ein eigenes

eindringli­ches Porträt, das musikalisc­h irgendwo zwischen Marvin Gaye und David Bowie angesiedel­t ist. Ehrlicher, verletzlic­her, souliger, musikalisc­h weltgewand­ter und authentisc­her als je zuvor. „Jesper Munk“, so beschreibt es der Rolling Stone, „zelebriert eine Mischung aus Melancholi­e und Abgeklärth­eit.“Support: Olmo & Mathilda (23.10. Muffathall­e)

Er ist ein Antistar und wohl deshalb auch besonders hip und angesagt: Mac DeMarco. JizzJazz-Pop nennt er seine Musik, ganz im Sinne der 60er und 70er Hippie-Jahre schafft der Multiinstr­umentalist einen einzigarti­gen Sound, der sich garantiert in den Ohren festsetzt. DeMarco wurde 1990 im kanadische­n Duncan geboren, unter Makeout Videotape veröffentl­ichte er auf eigene Faust fünf Alben. Ab 2012 erschienen dann „Rock and Roll Night Club“, „2“, „Salad Days“oder „Another One“unter eigenem Namen. Ein eigener Sound zwischen Psychedeli­c und Pop, der auch etwas Mystisches in sich trägt. Support: Jackie Cohen (24.10. Neue Theaterfab­rik)

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Queer Pop vom Feinsten: SAM VANCE-LAW
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Vom ESC zum Kunstlied: MARIEMARIE

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