A bisserl dicker…
... vornehmer ausgedrückt „etwas zugelegt“hat er, der gerade frisch erschienene „Slow Food Genussführer 2019/20“. Auf mittlerweile satten 750 Seiten haben die unermüdlich rührigen SlowFoodler deutschlandweit 548 Wirtshäuser, Restaurants, Hotels, Stuben und Stüberl nach ihren sehr anspruchsvollen Kriterien ausgesucht und besprochen – und das nicht mit Restaurantkritiken im herkömmlichen Sinn. Hier geht es nicht um die Auffindung neuester Gaumenkitzel, sondern um eine ganzheitliche Beurteilung der jeweiligen Gastronomie unter den Kriterien „gut, sauber, fair, regional, saisonal, frisch, authentisch und preiswert“ – und schmecken soll’s natürlich auch noch! 69 örtliche Testgruppen mit mehr als 500 Mitgliedern waren dafür ehrenamtlich und auf eigene Rechnung unterwegs – Respekt! Dazu außerdem: Eine sehr lesenswerte „kleine Warenkunde“über sieben Grundnahrungsmittel von Brot bis Bier; ein sehr vergnügliches „ABC der regionalen Spezialitäten“, in dem mundartliche Begriffe wie etwa „Bolle“oder „Buabaspitzle“erklärt werden; und ein sehr aufschlussreiches Kapitel „Regionen und ihre Gerichte“, in dem der Münchner beispielsweise erfahren muss, dass „die Weißwurst der Legende nach 1857 am Münchner Marienplatz geboren ... ihr Vorbild aber in Frankreich als Boudin Blanc hatte“. Besonders gern gelesen haben wir „Frittenbuden im Dreiländereck. Die große Kartoffelstäbchen-Fahrrad-Testrallye durch Deutschland, Belgien und die Niederlande.“Zusammen mit 150 Fritten-Freunden hat das Convivium Aachen eine 42 km lange Tour organisiert, um qualitative und geschmackliche Differenzierungen bei diesem speziellen regionalen Kulturgut zu erkunden. Da wäre man doch liebend gern dabei gewesen … Slow Food Genussführer 2019/2020 Verlag: oekom verlag München, 2018 ISBN-13: 978-3-96238-057-1 Erscheinungstermin: 1.10.2018 Seiten: 752 Seiten, Preis: 28,00 € Foto: oekom verlag